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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.4069#0045
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41



achten,

ub« benfit,



iwirkung i



irkt, in







fpuren mitdrucken, mittels Staubfarbe herzultellcn, und
z\v;ii muffen i'olche Drucke auf recht glattem Papier gemacht
werden, damit die Farbe an der Papierfläche nicht hängen
bleibt und die Klarheit und Schärfe der Conturen beein-
trächtigt.

Vor dem Übertragen iit die betreffende Platte noch
mit Benzin zu walchen. Zu kräftige Abklatfche können mit
reinem Waffer durchÜberwifchen heller gemacht werden.
Auch für den Umdruck ift jedes in der lithographifchen
Technik geübte Verfahren, l'owie jedes für Steindruck-
z\\ ecke zur Verwendung kommende Material geeignet.
Nicht vollftändig gelungene Platten tollen niemals zum
Auflagedruck verwendet «erden, indem Mangelhaftes auf
Aluminium fchwer zu verbelfern ift. Am einfachften lind
Inidrucke mitteilt feuchten Uindruckpapieres, wobei die
Platte trocken bleiben kann, zu machen; beim Überziehen
von Transparent-Umdruckpapieren ilt eine fchwache An-
feuchtung der Platte nöthig. Übermäfsige Feuchtigkeit
verhindert das Eindringen des Fettes, die Zeichnung
erfcheint dann fchlecht gedeckt und fchwindet endlich
beim Fortdruck ganz. Schmutzftellen und lbnftige Un-
reinigkeiten werden mit Holzkohle oder mit Bimslteinmehl
befeitigt, es kann aber auch mit Schwefelläure alles
Unnöthige entfernt werden.

Eine gute, kräftige Zeichnung, eine photographifche
Überfetzung, bezw. ein Umdruck hält, wenn die Platte
mehrere Tage geftanden, bei entfprechender Behandlung
Taufenden von Abdrücken Itand.

Wenn auch der Aluminiumdruck eine Verbeflerung
der direöten lithographifchen, refp. photolithographil'chen
Verfahren, fowie eine Vereinfachung in der Herllellungs-
weil'e derfelben nicht im Gefolge hat, indem ja die alt-
bewährte Technik des Steindruckes mit ihren verhältnis-
mäfsig einfachen Mitteln nach jeder Richtung vollendete
Leiltungen zu fchaffen imftande ilt, welche in ihrer Art
eigentlich nicht zu übertreffen find, fo kann immerhin die
Entdeckung diefes neuen Materiales für die ehemilche
Druckart vom lachlichen Standpunkte und mit Rücklicht
auf die thatfächlichen Vortheile, welche dasfelbe wenig-
ftens für gewiffe Zweige der lithographifchen Druck-
technik bietet, nur mit Freude begriffst werden. Der
Zukunft nuffs es übrigens vorbehalten bleiben, ob lieh
das Verfahren auch für die Dauer behauptet und oh
die fchönen Hoffnungen, zu welchen die bereits erzielten
Erfolge der neuen Druckart berechtigen, auch in Er-
füllung gehen, es fprechen dafür allerdings die von allem
Anbeginne bei der Verwertung diefes Materiales für
Druckzwecke in Jen verfchiedenen Manieren erzielten,
gelungenen Rel'ultate, welche fchon heute zweifellos die
Leiltungen des faft leit der Erfindung der lithographifchen
Kunli aus den Verfuchsftadien nicht herausgetretenen
Zinkdruckes überflügelten, und die Thatfache, dafs das
algraphifche Druckverfahren, bevor es der Fachwelt über-
geben wurde, bereits feit Jahren von der Firma Scholz und
einigen anderen hervorragenden Anhalten Deutfchlands
mit ausgezeichnetem Erfolge praktifch ausgeübt wurde.

Graphische Ausstellungen.

Die graphischen Künste auf der internationalen
Ausstellung zu Dresden.

Mit der erften internationalen Kunftaus-
ftellung in Dresden, die, wie allgemein anerkannt wird.
glänzend gelungen und ohne Zweifel eine der beften ift,
die es bisher in Deutschland gegeben hat, ift auch eine
Abtheilung von Handzeichnungen, Kupferltichen,
Radirungen und Lithographien verbunden und in
zwei belbnderen Sälen gemeinfam mit den Aquarellen
und Paftellen untergebracht. An und für fich gefchickt
angeordnet und reich ausgeftattet, leidet diefe Abtheilung,
wie dies bei allen Ausfiellungen, in denen Ölgemälde
dominiren, der Fall ift, unter der Nachbarfchaft der far-
bigen Kunftwerke. Das Publikum gelangt in der Regel
erft ermüdet von der Betrachtung der grofsen Hauptlaie
in die kleineren, für die graphifchen Künfte refervirten
Nebenräume, und wenn gar, wie diefes Jahr in Dresden,
Aquarelle und Paftelle mit den Werken der Griffelkunfi
in buntem Durcheinander vereinigt find, wird die Gefahr
erhöht, dafs diefe in ihrer äufseren Erfcheinung befcheiden
auftretenden Arbeiten von der Mehrzahl der Ausftellungs-
befucher nur flüchtig in Augenfchein genommen, wenn
nicht ganz überfehen werden. Und doch lohnt es lieh, die
in Dresden zufammengebrachte Auswahl des Beften, was
unfere Zeit auf dem Gebiete der graphifchen Künfte leiftet,
genauer in's Auge zu faffen, da auch diefe beiden Neben-
fäle der Ausheilung laut davon reden, dafs wir uns gegen-
wärtig auf allen Gebieten der bildenden Kunft in auf-
zeigender Linie bewegen.

Faffen wir zunächft die Handzeichnungen in's
Auge und unter ihnen zunächft diejenigen der Dresdner
Künftler, für die es darauf ankam zu zeigen, dafs fie
berechtigt waren, ihre auswärtigen Collegen zu einem
internationalen Wettkampf um den Preis der Kunft ein-
zuladen, fo bemerken wir in erlter Linie eine große
Zeichnung von Paul Baum, der ohne Zweifel zu den
bedeutendften Perfönlichkeiten unter den jüngeren Dresd-
ner Künftlern gehört. Seine Specialität bildet die ebene,
möglichft einfache Flufs- und Wiefenlandfchaft, deren
Motive meifiens aus Holland (lammen. Sie kommt in feinen
Zeichnungen, die er gern mit wenigen, dünn aufgetragenen
Farben leicht anaquarellirt, befonders glücklich zur Gel-
tung, weil fein mitunter an die Manier ftreifendes zeich-
nenlches Verfahren immerhin ruhigere Wirkungen erzielt,
als dies bei feiner pointillifiifchen Malerei möglich ilt.
Die von Baum in Dresden ausgeftellte Zeichnung am
See« ift ein vortreffliches Beifpiel feiner Eigenart und trotz
ihrer offenbar gefliehten Schlichtheit des Motives im
hohen Maße feffelnd. Neben Baum intereffirt uns von
den Dresdnern namentlich noch Georg Müller-Breslau,
der jene originelle Kohle- und Kreide-Zeichnung »tan-
zender Pane« ausgeheilt hat, die als farbige Lithographie
für eines der erften Vierteljahrshefte des Vereins bildender
Künftler Dresdens vervielfältigt worden ilt. L'nter den
 
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