,nx
— 11 —
gegeben. Der Gram, ein Jüngling am Todtenbette seines
Vaters in trostlosem Schmerz versunken, hinter dem
eine furchtbare Spuckgestalt emporsteigt, die ihn mit un-
widerstehlicher Gewalt niederdrückt, ist die Wiedergabe
einer Gemüthsstimmung, die in ihrer psychopathischen
Wahrheit ihresgleichen sucht. Im Gefühl der Abhängig-
keit ist dagegen die widerstandslose Gebrochenheit eines
jugendkräftigen Mannes mit meisterhafter Sicherheit im
Ausdruck der Seelenstimmung durch die ganze Haltung
des Menschen wiedergegeben. Die fürchterliche Gewalt
des Verhängnisses, die mit gluthäugigem lauernden Blick
den Menschen in weiten Bogen wie eine düstere Thal-
schlucht umfängt, einem in Wirklichkeit versetzten ent-
setzlichen Alpdrücken vergleichbar, versinnlicht in packen-
der Weise den Seelenzustand des armen Gefangenen, der
an beiden Händen gefesselt mit schlaff herabhängenden
Schultern und gebeugten Hauptes vor uns steht. Im Gegen-
satz dazu erweckt die Darstellung des Gedankens an das
Unendliche, die wir als eine der formvollendetsten Com-
positionen Schneiders hier reproduciren, das erhabene
Gefühl des unbegrenzten Raumes. Dort die Gebundenheit,
hier die Freiheit, in beiden Fällen die unendliche Einsamkeit
und Verlassenheit der Menschenseele. Oben die Sterne,
zu Füssen die Wüste, lehnt ein Jüngling mit dem Ausdruck
tiefer Ergriffenheit an einer Sphinx und blickt hinauf in
die unergründlichen Tiefen des nächtlichen Himmels.
Die 18 Holzschnitte in Grossquart sind in 2 Mappen
von gefälliger Form vertheilt und können als wohl-
gelungene Reproduktionen der geistvoll concipirten Ori-
ginale bezeichnet werden. Die Drucke auf dünnem, japani-
schem Papier besitzen eine Delicatesse und Weichheit des
Effe£ts, wie man sie bisher nur bei Handabzügen zu sehen
gewohnt war. Der billige Preis von 6 M. 50 Pf. sichert
diesen Heften aus der Serie der Meisterwerke der Holz-
schneidekunst weiteste Verbreitung. Ein sehr lesens-
werthes Begleitwort von Fendler gibt sowohl über den
Künstler wie über jedes einzelne Blatt alle wünschens-
werthen Aufschlüsse. Folnesics.
ENGLISCHE UND FRANZÖSISCHE WANDBILDER
FÜR DIE SCHULE.
(Fitzroy-Pictures, Verlag von Georg Bell and Sons in London und Images murales pour l'ecole, Verlag von Larousse in Paris.)
So De'
Englische Künstler waren die Ersten, die sich mit
dem ebenso menschenfreundlichen als ästhetischen Ver-
suche beschäftigten, dem Volke von Kindheit an Gefühl für
dasSchöne und Geschmack für die Kunst einzuprägen. Die
Bemühungen Walter Cranes, William Morris' und Calde-
cotts in dieser Hinsicht sind bekannt, ihre Albums überall
zu finden. Weit weniger ist es bekannt, dass eine Gesell-
schaft sich in London zu dem Zwecke gebildet hat, den
unfreundlich kahlen Mauern der Schulen, den Wohnungen
des Volkes, den Kranken- und Waisenhäusern, den
Zufluchtsstätten aller Art
und sogar den Gefäng-
nissen eine erbauliche
Ausschmückung zu ge-
ben, die dem Auge ge-
fällt, durch die überzeu-
gende Kraft ihres ästhe-
tischen Reizes zur Seele
spricht und sie nach
und nach mit edlen Ge-
fühlen erfüllt. Es handelte
sich da wahrhaftig eben-
sowohl um einen Act der
Barmherzigkeit, als um
Kunstwerke. Die Fitz-
roy-Pictures, dies ist
ihr Name, bestehen
gegenwärtig aus einer reichhaltigen Sammlung grosser
Blätter, die religiöse, biblische und geschichtliche Scenen
darstellen oder »Anschauungsunterricht» enthalten.
Künstler von grösstem Ruf haben Werth daraufgelegt, zu
dieser Sammlung Beiträge zu leisten, wie beispielsweise
Hey wo od Sumner, derselbe, dem man die schönen
decorativen Arbeiten für die Kapelle der Damen der
heiligen Agathe in Portsmouth und die Kirche «Aller-
heiligen» in Ennismor-Garden
bemerkenswerther eigenartiger
Feldarbeit. Ans dem Filzroy-Pictures. Von Heywood Sumner.
sowie eine ganze Serie
Papiertapeten verdankt,
z. B.: «Die Feige und die
Olive,» «das blühende
Spalier» u. s. w. Er hat
den grösseren Theil der
Fitzroy-Pictures ausge-
führt. Sein Meisterwerk
darunter ist das schön
angeordnete Triptvchon
mit der Geburt Christi:
die heilige Familie und
der Stall von Bethlehem
in der Mitte, der heilige
Josef, welcher die Züge
des Meisters trägt, und
die Hirten zur Linken, die
Könige aus dem Morgen-
lande zur Rechten. Ernste
— 11 —
gegeben. Der Gram, ein Jüngling am Todtenbette seines
Vaters in trostlosem Schmerz versunken, hinter dem
eine furchtbare Spuckgestalt emporsteigt, die ihn mit un-
widerstehlicher Gewalt niederdrückt, ist die Wiedergabe
einer Gemüthsstimmung, die in ihrer psychopathischen
Wahrheit ihresgleichen sucht. Im Gefühl der Abhängig-
keit ist dagegen die widerstandslose Gebrochenheit eines
jugendkräftigen Mannes mit meisterhafter Sicherheit im
Ausdruck der Seelenstimmung durch die ganze Haltung
des Menschen wiedergegeben. Die fürchterliche Gewalt
des Verhängnisses, die mit gluthäugigem lauernden Blick
den Menschen in weiten Bogen wie eine düstere Thal-
schlucht umfängt, einem in Wirklichkeit versetzten ent-
setzlichen Alpdrücken vergleichbar, versinnlicht in packen-
der Weise den Seelenzustand des armen Gefangenen, der
an beiden Händen gefesselt mit schlaff herabhängenden
Schultern und gebeugten Hauptes vor uns steht. Im Gegen-
satz dazu erweckt die Darstellung des Gedankens an das
Unendliche, die wir als eine der formvollendetsten Com-
positionen Schneiders hier reproduciren, das erhabene
Gefühl des unbegrenzten Raumes. Dort die Gebundenheit,
hier die Freiheit, in beiden Fällen die unendliche Einsamkeit
und Verlassenheit der Menschenseele. Oben die Sterne,
zu Füssen die Wüste, lehnt ein Jüngling mit dem Ausdruck
tiefer Ergriffenheit an einer Sphinx und blickt hinauf in
die unergründlichen Tiefen des nächtlichen Himmels.
Die 18 Holzschnitte in Grossquart sind in 2 Mappen
von gefälliger Form vertheilt und können als wohl-
gelungene Reproduktionen der geistvoll concipirten Ori-
ginale bezeichnet werden. Die Drucke auf dünnem, japani-
schem Papier besitzen eine Delicatesse und Weichheit des
Effe£ts, wie man sie bisher nur bei Handabzügen zu sehen
gewohnt war. Der billige Preis von 6 M. 50 Pf. sichert
diesen Heften aus der Serie der Meisterwerke der Holz-
schneidekunst weiteste Verbreitung. Ein sehr lesens-
werthes Begleitwort von Fendler gibt sowohl über den
Künstler wie über jedes einzelne Blatt alle wünschens-
werthen Aufschlüsse. Folnesics.
ENGLISCHE UND FRANZÖSISCHE WANDBILDER
FÜR DIE SCHULE.
(Fitzroy-Pictures, Verlag von Georg Bell and Sons in London und Images murales pour l'ecole, Verlag von Larousse in Paris.)
So De'
Englische Künstler waren die Ersten, die sich mit
dem ebenso menschenfreundlichen als ästhetischen Ver-
suche beschäftigten, dem Volke von Kindheit an Gefühl für
dasSchöne und Geschmack für die Kunst einzuprägen. Die
Bemühungen Walter Cranes, William Morris' und Calde-
cotts in dieser Hinsicht sind bekannt, ihre Albums überall
zu finden. Weit weniger ist es bekannt, dass eine Gesell-
schaft sich in London zu dem Zwecke gebildet hat, den
unfreundlich kahlen Mauern der Schulen, den Wohnungen
des Volkes, den Kranken- und Waisenhäusern, den
Zufluchtsstätten aller Art
und sogar den Gefäng-
nissen eine erbauliche
Ausschmückung zu ge-
ben, die dem Auge ge-
fällt, durch die überzeu-
gende Kraft ihres ästhe-
tischen Reizes zur Seele
spricht und sie nach
und nach mit edlen Ge-
fühlen erfüllt. Es handelte
sich da wahrhaftig eben-
sowohl um einen Act der
Barmherzigkeit, als um
Kunstwerke. Die Fitz-
roy-Pictures, dies ist
ihr Name, bestehen
gegenwärtig aus einer reichhaltigen Sammlung grosser
Blätter, die religiöse, biblische und geschichtliche Scenen
darstellen oder »Anschauungsunterricht» enthalten.
Künstler von grösstem Ruf haben Werth daraufgelegt, zu
dieser Sammlung Beiträge zu leisten, wie beispielsweise
Hey wo od Sumner, derselbe, dem man die schönen
decorativen Arbeiten für die Kapelle der Damen der
heiligen Agathe in Portsmouth und die Kirche «Aller-
heiligen» in Ennismor-Garden
bemerkenswerther eigenartiger
Feldarbeit. Ans dem Filzroy-Pictures. Von Heywood Sumner.
sowie eine ganze Serie
Papiertapeten verdankt,
z. B.: «Die Feige und die
Olive,» «das blühende
Spalier» u. s. w. Er hat
den grösseren Theil der
Fitzroy-Pictures ausge-
führt. Sein Meisterwerk
darunter ist das schön
angeordnete Triptvchon
mit der Geburt Christi:
die heilige Familie und
der Stall von Bethlehem
in der Mitte, der heilige
Josef, welcher die Züge
des Meisters trägt, und
die Hirten zur Linken, die
Könige aus dem Morgen-
lande zur Rechten. Ernste