DER WIENER CONGRESS
CULTURGESCHICHTE, DIE BILDENDEN KÜNSTE UND DAS KUNSTGEWERBE, THEATER,
MUSIK IN DER ZEIT VON 1800 BIS 1825.
Mit Beiträgen von Bruno Bucher, Joseph Folnesics, Eugen Guglia, Ludwig Hevesi, Eduard Leisching, Carl von Lützow,
Hans Macht, Carl Masner, Alois Riegl, Franz Ritter, Wilhelm Kreiherrn von Weckbecker, Hugo Wittmann unter Redaction
von Eduard Leisching. Wien, Verlag von Artana u. Co. 1898.
Dieses Werk ist eine Frucht der Congressaus-
stellung, die im Jahre 1896 vom österreichischen Museum
für Kunst und Industrie veranstaltet wurde. Verschiedene
Umstände thaten das ihrige, dieser Ausstellung, der letzten
unter den vielen historischen Charakters, in deren ln-
scenirung das Museum bis vor kurzem einen wesentlichen
Theil seiner Aufgaben erblickte, ungewöhnlichen Glanz
und ausserordentliche Popularität zu sichern. Sie fiel schon
in die Zeit, wo der Empirestil wieder zu Gnaden gekommen
war, konnte also den Anspruch auf Actualität erheben
und hatte als Mittelpunkt eine der glänzendsten Episoden
in der Geschichte Wiens und eine Epoche, in deren
Äusserungen das Wienerthum mit Wehmuth den un-
wiederbringlich verlorenen, unverfälschten Ausdruck
seines Wesens zu erkennen liebt. Tausend Fäden von
localem Interesse verknüpfen die Gegenwart mit der
Congresszeit, vor allem Familienerinnerungen, die die
ältere Generation noch von den Eltern übernommen hat.
.Wer Objecte aus jener Zeit besass, stellte sie mit einer
nachgerade selten gewordenen Bereitwilligkeit zur Ver-
fügung, um sich ihrer in einem grösseren Ensemble
zu erfreuen. Und das Comite der Ausstellung Hess sich
die Mühe nicht verdriessen, das Unternehmen zu einem
geschlossenen Bilde der ganzen Empirezeit zu erweitern
und in fast ganz Europa dafür zu werben. Noch niemals
hat das österreichische Museum eine so stattliche Anzahl
von gekrönten Häuptern und Fürstlichkeiten unter seinen
Ausstellern gesehen.
Der grösste Theil der Gegenstände, die zusammen-
kamen, war für die Kunstfreunde und Forscher so gut
wie unbekannt. Dem Comite oblag daher die Pflicht, das
Werthvollste darunter für die Zukunft im Bilde festzu-
halten. Um den ganzen Stoff zu beleben und zu ver-
arbeiten, wurde er zur reichen lllustrirung eines Buches
über die Culturgeschichte, die bildenden Künste und das
Kunstgewerbe, Theater und Musik in der Zeit von
1800—1825 bestimmt. Als Ideal schwebten dabei jene
vornehmen französischen Werke vor, die belehrend, dabei
aber leicht und gefällig, ohne sich mit wissenschaftlichem
Ballast zu beladen, über ein historisches Thema zu
CULTURGESCHICHTE, DIE BILDENDEN KÜNSTE UND DAS KUNSTGEWERBE, THEATER,
MUSIK IN DER ZEIT VON 1800 BIS 1825.
Mit Beiträgen von Bruno Bucher, Joseph Folnesics, Eugen Guglia, Ludwig Hevesi, Eduard Leisching, Carl von Lützow,
Hans Macht, Carl Masner, Alois Riegl, Franz Ritter, Wilhelm Kreiherrn von Weckbecker, Hugo Wittmann unter Redaction
von Eduard Leisching. Wien, Verlag von Artana u. Co. 1898.
Dieses Werk ist eine Frucht der Congressaus-
stellung, die im Jahre 1896 vom österreichischen Museum
für Kunst und Industrie veranstaltet wurde. Verschiedene
Umstände thaten das ihrige, dieser Ausstellung, der letzten
unter den vielen historischen Charakters, in deren ln-
scenirung das Museum bis vor kurzem einen wesentlichen
Theil seiner Aufgaben erblickte, ungewöhnlichen Glanz
und ausserordentliche Popularität zu sichern. Sie fiel schon
in die Zeit, wo der Empirestil wieder zu Gnaden gekommen
war, konnte also den Anspruch auf Actualität erheben
und hatte als Mittelpunkt eine der glänzendsten Episoden
in der Geschichte Wiens und eine Epoche, in deren
Äusserungen das Wienerthum mit Wehmuth den un-
wiederbringlich verlorenen, unverfälschten Ausdruck
seines Wesens zu erkennen liebt. Tausend Fäden von
localem Interesse verknüpfen die Gegenwart mit der
Congresszeit, vor allem Familienerinnerungen, die die
ältere Generation noch von den Eltern übernommen hat.
.Wer Objecte aus jener Zeit besass, stellte sie mit einer
nachgerade selten gewordenen Bereitwilligkeit zur Ver-
fügung, um sich ihrer in einem grösseren Ensemble
zu erfreuen. Und das Comite der Ausstellung Hess sich
die Mühe nicht verdriessen, das Unternehmen zu einem
geschlossenen Bilde der ganzen Empirezeit zu erweitern
und in fast ganz Europa dafür zu werben. Noch niemals
hat das österreichische Museum eine so stattliche Anzahl
von gekrönten Häuptern und Fürstlichkeiten unter seinen
Ausstellern gesehen.
Der grösste Theil der Gegenstände, die zusammen-
kamen, war für die Kunstfreunde und Forscher so gut
wie unbekannt. Dem Comite oblag daher die Pflicht, das
Werthvollste darunter für die Zukunft im Bilde festzu-
halten. Um den ganzen Stoff zu beleben und zu ver-
arbeiten, wurde er zur reichen lllustrirung eines Buches
über die Culturgeschichte, die bildenden Künste und das
Kunstgewerbe, Theater und Musik in der Zeit von
1800—1825 bestimmt. Als Ideal schwebten dabei jene
vornehmen französischen Werke vor, die belehrend, dabei
aber leicht und gefällig, ohne sich mit wissenschaftlichem
Ballast zu beladen, über ein historisches Thema zu