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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4073#0004
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1899.

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DIESE

MITTHEILUNGEN

ERSCHEINEN ALS

REGELMÄSSIGE BEILAGEN

ZU DEN

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Nr. 1

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DIE

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DER

GESELLSCHAFT

FÜR

VERVIELFÄLTIGENDE

KUNST

BEFINDET SICH

VI., LUFTBADGASSE 17

WIEN.

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MORITZ VON SCHWIND
UND DIE TRENTSENSKY'SCHEN MANDLBOGEN

j etzt wo die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst
durch ihre -Bilderbogen für Schule und Haus« neuerdings
in Wien den Versuch macht, den breitesten Schichten des
Volkes um wenige Kreuzer Kunstwerke in die Hand zu
geben, ist es vielleicht an der Zeit, eines ähnlichen voran-
gegangenen Unternehmens, das den meisten Wienern aus
den Jahren ihrer Kindheit in freundlicher Erinnerung
stehen dürfte, mit einigen Worten zu gedenken, umso
mehr als sich dabei die Gelegenheit ergibt, dem Kataloge
der Werke eines der liebenswürdigsten deutschen Künstler
ein neues Blatt einzufügen.

Eine Geschichte der Trentsensky'schen Mandlbogen
zu schreiben, wäre wohl kein so lächerliches Beginnen,
als es auf den ersten Blick scheinen mag. Doch dürfte es
heute schon zu spät dazu sein. Die älteren Bogen, die
nicht mehr im Handel sind, könnten nur mit grosser Mühe
und fast gewiss nur unvollständig aufgetrieben werden;
Geschäftsbücher u. dgl., woraus etwa die Namen der
Künstler zu erfahren wären, sind nicht erhalten, nicht
einmal ältere Verzeichnisse. Was in der Literatur, z. B.
bei Wurzbach s. v. Trentsensky mitgetheilt wird, ist wenig
und das Wenige nicht verlässlich. Der Zeitraum, in dem
die Bilderbogen entstanden, scheint vom Beginne der
Zwanziger Jahre bis gegen 1870 zu gehen. Den Haupt-
antheil hat der zweite Inhaber der Firma, M. Trentsensky
(f 1868), der Bruder Josephs. Von Haus aus Officier, bevor-
zugte er stark die militärischen Darstellungen, wobei ihn
die Mitwirkung Hauslabs unterstützte. Manches ist eigent-
lich für England gezeichnet worden, so der »Theebau in
China«, die Theaterfiguren zum Wintermärchen u. a. Von

den für die Mandlbogen thätigen Künstlern werden mit
ziemlicher Sicherheit z. B. Joseph Schmutzer (1799 bis
1837) und Schwemminger genannt. Einer der letzten
war der Illustrationszeichner J. N. Schönberg.

Bekannt ist, dass auch kein Geringerer als Moritz
von Schwind für die Trentsensky'schen Mandlbogen in
ihren Anfängen gearbeitet hat. Während wir aber die
späteren Werke des Künstlers oft von den ersten Skizzen
bis auf den Tag der Vollendung verfolgen können, sind
wir über seine Jugendarbeiten noch recht mangelhaft
unterrichtet. Dies gilt auch von den Mandlbogen. Im
Folgenden soll daher, was sich als Schwinds Antheil daran
ergeben hat, in der kaum zu umgehenden Form einer
trockenen Aufzählung zusammengestellt werden.1

1 In den meisten Fällen ist die Urheberschaft Schwinds durch
das bekannte merkwürdige Monogramm seiner Jugendarbeiten gesichert,
das aus H und I gebildet ist und das man z. B. auf den Vignetten zum
Shakespeare (1825 bei Sollinger) findet. Vergleiche ausserdem zwei
Stellen aus Briefen an Schober (Holland, Schwind S. 11 und 13). In den
Folgen (I.) und (II.) kommen ausser dem erwähnten Monogramm auch
andere vor, mitunter auf demselben Blatte. — (VI.) 5—7 ist höchst
wahrscheinlich von Schwind, obwohl ich noch keine Abdrücke mit
Monogramm gesehen habe. Nr. 5 enthält genau dieselben sechs Figuren,
die Krichuber nach Sehwind in Folio lithographirt hat (Hauptcharaktere
aus dem Zaubermärchen etc.). Die Nummern der Blätter (VI). 5—12 be-
ziehen sich auf eine altere Serie, verschieden von der. die noch im Handel
ist und noch 13—24 enthalt, allerdings ohne Monogramme, daher ver-
muthlich schon umgezeichnet. — Nach Führich, Schwind S. 8, wäre der
Schluss erlaubt, dass (VI.) 11. 12. schon 1S21 gezeichnet worden wären,
doch ergibt sich für die früheren Nummern dieser Folge aus dem Datum
der eisten Aufführung des »Mädchens aus der Feenwelt« das Jahr 1826
als terminus post quem.
 
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