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Leigthon, der als Präsident der Akademie mehr
durch seine Lehrvorträge und durch persönliche Ein-
wirkungen als gerade durch sein vorbildliches Künstler-
schaffen einen ungewöhnlich hohen Einfluss auf die
Kunstentfaltung seiner Landsleute ausübte, wird dadurch
besonders geehrt werden, dass sein früheres Wohnhaus,
sowohl innerlich wie äusserlich intact als Eigenthum der
Nation erhalten bleibt. Augenblicklich ist man bemüht,
möglichst alle Zeichnungen, Entwürfe und Reproductionen
seiner Werke in dem dortigen Heim anzusammeln.
Der Prinz von Wales, sowie viele Besitzer von
Arbeiten Leightons haben einem nach dieser Richtung
hin erfolgten Aufrufe in freigiebigster Weise entsprochen,
so dass bereits jetzt eine recht stattliche Collection vom
Publicum besichtigt werden konnte.
Bei Durchmusterung der Ausstellungen darf die der
hiesigen »Ex-libris-Gesellschaft« um so weniger über-
gangen werden, da augenblicklich das Sammeln von
Bibliothekszeichen eine entschiedene Liebhaberei der
englischen Bücher- und Kunstfreunde bildet. Ausserdem
aber stellt der von Mr. W. H. K. Wright, Ehrensecretär
der Gesellschaft, verfasste Katalog mit seinen vortreff-
lichen Illustrationen schon an und für sich ein Kunstwerk
dar. Die heutige Künstlergeneration (ausser den Eng-
ländern auch namentlich die ersten deutschen Fach-
männer), die fast in allen graphischen Manieren sich auf
diesem Felde mit Erfolg bethätigte, hat bewiesen, dass
sie sich den alten Meistern ebenbürtig an die Seite zu
stellen vermag. In der heraldischen Abtheilung erregten
besonders Interesse die von W. Eve für die Königin, und
die von Mr. John Leighton für Lord Leighton und
Millais gestochenen Wappen.
Eine ganz ungewöhnliche Überraschung wurde
selbst dem Londoner Publicum durch die Rembrandt-
Ausstellung zutheil, die der von Amsterdam kaum nach-
steht. In gewisser Weise übertrifft sie sogar die letztere,
weil von den vorhandenen 102 Ölgemälden nur sechs,
und von 106 Zeichnungen des grossen Meisters nur
etwa 20 aus nicht englischem Besitz stammen. Das
Britische Museum hat zu der Vorführung in der Aka-
demie eine Parallelausstellung von Radirungen Rem-
brandts eröffnet.
Von neuen Radirungen nahmen vor Allem zwei von
Obach herausgegebene Blätter die Aufmerksamkeit der
Kenner und Liebhaber in Anspruch. Es ist dies Professor
C. L. Dakes grosse Platte nach Rembrandts sogenannter
-Nachtwache«, und Professor Ungers Reproduction nach
Tizians sogenannter »Heiligen und irdischen Liebe«. Die
Gabe der »Art-Union« an die Mitglieder ihrer Gesellschaft
besteht für das Jahr 1898—1899 in der ausgezeichneten
Radirung C. 0. Murrays nach Briton Rivieres
Original »In manus tuas Domine«.
0. v. Schleinitz.
Kunstblätter und Literatur.
The shepheard's Calender by Edmund Spenser.
Newly adorned with twelve pictures and other devices by
Walter Crane. London & New York, Harper & Brothers.
1898.
Die neusten Illustrationen Walter Cranes sind dem ersten Haupt-
werke Edmund Spensers, seinem Schäferkalcnder gewidmet, den der
Dichter einem älteren wackeren Freunde, dem berühmten Dichter,
Politiker und Günstling der Königin Elisabeth, Philipp Sidney, dedicirt
hat. Die Einleitung eines unbekannten E. K. wendet sich an den Gottsched
des damaligen Englands, den streitbaren Harvey, sodann folgt eine kurze
im Gelehrtenstil der Zeit verfasste Erklärung des Wesens der
»Aeglogues«.
Spenser hat in seinem Schäferkalender, einem didaktischen
Hirtenpoem, noch ganz die Renaissancestimmung seiner Freunde Sidney
und Harvey beibehalten, doch treten individuelle und auch aktuell-
satirische Momente dazu. Einerseits nämlich ist unter der spröden
Geliebten Rosamunde des Schäfers Colin Clout, den bereits Skelton als
Helden einer Satire gewählt und unter dessen Namen sich Spenser
selbst redend einführt, ein Mädchen besungen, das der Dichter wohl
während seines Aufenthaltes in Lancaster (1577) geliebt hat, andererseits
ist dem damals in der Literatur machtig emporwachsenden Puritanismus
das Wort geredet, der sich in einer starken Satire gegen die verweltlichte
Geistlichkeit der High Church geltend machte. Deshalb hat ja auch wohl
Spenser für den Sprecher seiner Rolle jenen Colin Clout gewählt, der
den Titel der scharfen Satire John Skeltons gegen den Lord Chancellor
Wolsney und dessenPrachtliebe abgibt, wie sie sich am bezeichnendsten
in der Schaffung des mit dem raffinirtesten Renaissancegeschmack aus-
gestatteten Schlosses Hampton Court ausspricht.
Ausserordentlich fein empfunden nun ist das Einleben Walter
Cranes In jene Zeit und in den Geist des Dichters. Vor allen Dingen hat
Crane das Menschliche herausgehoben und jenen später in der Feerie
Queen so blühenden romantisch-ritterlichen Zug ausgedrückt. Dazu
kommt noch ein phantastisch-empfindsames Moment, das ja durch die
Monatsdichtungen, den Einfluss der Natur auf Gefühl und Stimmung
genugsam erklärt wird. Jedenfalls wird das etwas stark didaktische
und schwülstige Poem Spensers durch die phantasiereiche und liebliche,
so überaus warm empfundene Interpretation Cranes wirklich genuss-
reich zum Lesen.
Walter Cranes Stil im Holzschnitt ist in diesen Blättern genugsam
gekennzeichnet worden, dass ich mich auf ein kurzes Resume der
Decoration und Darstellung beschränken kann. Schon der Einband in
grüner Leinwand mit aufgepresstem farbigen, figuralen Dekor ist ein
Meisterwerk. Auf der Vorderseite steht der Schäfer unter einem Baume
und bläst auf der Flöte, zur Seite den Hund und vor sich zwei weidende
Schafe. Die Rückseite zeigt neben einer goldgepressten Tafel mit den
zwölf Monatszeiciien ebenfalls einen Baum, zu dessen beiden Seiten
Sonne und Mond strahlen, an dessen Wurzel ein Widder ruht.
Am Baume lehnt dann der Stab des Hirten. Die Vorsatzblätter werden
von verticalen Schilfstengcln durchzogen. Je ein rundes Medaillon
links respective rechts oben zeigt in grünem Grund einen flötenden
Faun und eine Nymphe. Auf dem ersten Titelblatt kehren in der Um-
rahmung Faun und Nymphe wieder, im Schilfgrase sitzend und liegend.
Das zweite gegenüberstehende Titelblatt zeigt im unteren und rechten
breiteren Friese einen ruhenden Schäfer inmitten der Heerde, der dem
Dudelsack eines anderen stehenden lauscht, welcher an einen Baum
gelehnt ist. Sämmtliche Blätter des Textes sind von frei geschwungenen
schönen Blütenranken umzogen.
Jeder Monatsekloge ist ein Ganzblattbild vorgesetzt, das den
Inhalt derselben schön paraphrasirt und mit einer reizvollen Illustration
der betreffenden von Spenser gewählten »Embleme« in der rechten
unteren Ecke geschmückt ist.
In der ersten Ekloge beklagt der Schäfer Colin Clout seine
unglückliche Liebe zur schönen Rosamunde. Und die kalte starre Natur
um ihn herum spiegelt so recht sein Elend wieder. Er hat die Pfeile
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