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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4073#0042
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Doch trotzdem danken wir dem Verfasser für seine Bemühung,
da er uns eine Erläuterungsschrift in die Hand gab, welche dem Ver-
ständnisse der graphischen Werke gute Dienste leisten wird. Klingers
Bestreben, Seelenzustände stufenweise in ihrem Entwicklungsgange zu
schildern, sie zu steigern bis zum tragischen Abschlüsse, geräth bei
seiner philosophischen Anlage oft ins Räthselhafte, Allegorische und
Mystische. Seine Blatter verlangen em starkes Hineinleben, ein
streng gesammeltesLesen und Ausdeuten. Wer immer Klingers graphische
Werke zum ersten Male in die Hände nimmt, verspürt gewiss sofort
den starken Hauch eines herben Genies, das unbeirrt durch die Kunst-
fragen der Gegenwart auf seiner eigenen Bahn energisch dahinschreitet,
aber die Fülle von oeculter Gedanken beeinträchtigt die unbedingte
Hingabe an diese seltsamen Schöpfungen.

Meissners Buch kommt hier zu Hilfe. Theils die persönliche
Bekanntschaft mit dem Künstler, theils in den Berliner Kunstkreisen
eingeholte Erkundigungen lieferten manchen wichtigen Wink und lüfteten
den Schleier, der über den einzelnen Darstellungen ausgebreitet hegt.
Folge für Folge der Handzeichnungen, Stiche und Radirungen werdennach
ihrer Entstehung, nach ihrer Entwicklung, nach ihren psychologischen
Zusammenhängen durchgenommen, so dass wir — wenn auch nicht
immer — doch meistens in die Lage gesetzt werden, dem Gedanken
Klingers nachzugehen und die Entwicklung derStimmungen zu erfassen.

Dass manche Deutung noch ungenügend und etwas gezwungen
ausgefallen ist, soll nicht geleugnet werden und war für einen ersten
Versuch fast unvermeidbar. Vielleicht gefällt es einmal dem allerdings
sehr schweigsamen Meister selbst die Dunkelheiten zu zerstreuen.

Kritik an den Kunstwerken übt der Verfasser fast nicht. Auch
die vielfache künstlerische Beeinflussung von Seite der Antike, der
Frührenaissance, sowie eine Zeitlang durch Böcklin findet keine
Erwähnung. Voll unbegrenzter Begeisterung für den Meister singt er
ihm Lobgesänge und gestaltet so sein Werkchen zu einer Art
Huldigungsschrift.

J. Med er.

Germain Hödiard: Les maitres de la lithographie.
Les lithographies nouvelles de Fantin-Latour (Octobre
1892 - Decembre 1898). Paris, Sagot, 1899.

Die Ausstellung von Fantin-Latours ganzem lithographischen
Werk, die vor kurzem im Musee du Luxembourg stattgefunden hat, bot
Hediard den willkommenen Anlass, einen Nachtrag zu seinem 1892
erschienenen Verzeichnisse der Lithographien dieses Künstlers heraus-
zugeben. Dieselbe Sorgfalt und Gründlichkeit, die das erste Heft
auszeichnete, ist auch diesem eigen. Wenige Künstler dürften, wie
Fantin-Latour, die Freude und Genugtuung haben, schon bei ihren
Lebenszeiten ihr Werk in so musterhafter Weise verzeichnet zu sehen.
Zu den hundertfünf Blättern, die bis zum September 1892 erschienen
waren, lügt der Nachtrag zweiundvierzig neue hinzu. Die Platten-
zustände und alle technischen Einzelheiten sind mit der grüssten
Gewissenhaftigkeit bemerkt. Daraus erfahren wir manches Interessante:
Fantin-Latour ist in den letzten Jahren immer mehr vom Umdruck-
verfahren abgekommen und zeichnet jetzt in den meisten Fällen direct
auf den Stein. Er scheint also heute von den Erfolgen der Umdruck-
technik nicht mehr so befriedigt zu sein, wie früher, sonst würde er nicht zu
dem älteren und viel weniger bequemen Verfahren zurückkehren. Einige
Versuche, die er mit der Übertragung der Zeichnung auf Zink angestellt
hat, sind nach Hediards Angabc keineswegs günstig ausgefallen.

Dem nützlichen Buchlein ist als besonderer Schmuck wieder eine
hübsche Lithographie von Fantin-Latours Hand beigegeben worden,
das Bildnis eines lesenden, jungen Mädchens (der Schwester des
Künstlers). Es ist die Wiedergabe eines Gemäldes, das er vor 40 Jahren
gemalt hat und das auch seine eigene Geschichte hat: 1859 wurde es
vom Salon zurückgewiesen, feierte aber seine Wiederaufstehung im
Jahre 1863 in den Champs-Elysees, wo es W. Bürger sah und mit
begeisterten Worten beschrieb. Diese Umstände mögen wohl Fantin-
Latour bewogen haben, sich eines Jugendwerks zu erinnern, das in
seiner Laufbahn eine gewisse Rolle gespielt hat.

G. Glück.

Als »Gründer« sind der »Gesellschaft für vervielfältigende Kunst« neu beigetreten: Commerzienrath Friedrich
Grobe, Strassburg i. E„ Dr. Heinrich Ritter von Maurer, Wien, und Victor Heinrich Schmidt, Wien.

Ans »Mopsus* von II'. Volz. Verlag J A Pecht in Konstanz
 
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