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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.4250#0012
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sich der Umriss einer grossen Brücke über das Blatt schwingt, oder wie wundervoll eine Vorstadtstrasse mit ihren
regelmässigen Conturen von Häusern und Bäumen werden kann, wenn nur die aufdringlichen Details durch die
Schneedecke verhüllt sind. Wären Hiroshiges Holzschnitte Claude Monet und Whistler unbekannt geblieben, so wäre
sür uns viel von der schönsten modernen Landschaftsmalerei verloren gegangen. Von diesem japanischen Meister
lernte Monet die Vorstädte von Paris verherrlichen und Whistler Londons graue Nebel und trägen Fluss verewigen.


Hiroshige. Gebirgsfluss. Nach dem Farbenholzschnitt.

Hiroshige verdient daher einen Platz an der Seite Constables und Theodore Rousseaus als einer der grossen
Pfadfinder der modernen Malerei, jenes Geistes der keinerlei Zwang duldenden Freiheit, des Suchens und Versuchens
und der Wahrheit, — kurz: jenes Geistes, der die Landschaft der letzten Hälfte des XIX. Jahrhunderts so verschieden
von all dem macht, was bis dahin geschassen worden war.
Schliesslich seien noch sür die Leser, welche Hiroshiges Holzschnitte kaufen, ein paar Worte der Warnung
angesügt. Seit Hiroshige in Europa populär wurde, haben die Japaner, von jenem gierigen Geschästsgeist getrieben, der
ein integrirender Bestandtheil ihres Nationalcharakters ist, so viele alte Holzstöcke ausgekauft, als sie nur finden
 
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