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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.4250#0085
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Hans Springinklee. Holzschnitt aus dem Churer Directorium, Augsburg
1520, Georg Ratdolt.

kommt, der einen runden Schild vor sich hält. Der Stil
dieser Decorationen, in denen der Delphin, ein Lieblings-
motiv Springinklees,1 so freigebig verwendet ist, lässt
keinen Zweifel daran aufkommen, dass dieses frag-
mentarische Alphabet gleichfalls von ihm gezeichnet ist.
Der Delphin mit einem Fangzahn und einer langen
Schnauze, die den obersten Theil des Buchstabens E
bildet, gleicht genau dem seltsamen Thier, das über dem
Thor links auf dem Holzschnitt B. (Dürer) App. 32 ange-
bracht ist. Diese fünf ornamentalen Buchstaben haben
keine Randlinien und messen 45 : 40 mm. Sie sind in Roth
gedruckt. Das D kommt zweimal vor.

1 Vergl. z. B. von den Illustrationen des Hortulus Animae B. 3,
8, 12, 14, 27, 48 und 59.

Die oben besprochenen Holzschnitte erschöpsen
Springinklees Antheil an der Ausschmückung des Churer
Breviars. Nachdem ich jedoch dieses Buch im Detail durch-
geprüst habe, stehe ich nicht an, dem Künstler auch den
einzigen Holzschnitt in dem Seitenstück zu dem Churer
Breviar, dem Directorium für die Diöcese von Chur, einem
Quartband, der 1520 in AugsburgbeiGeorgRatdoltgedruckt
wurde,1 zuzuschreiben. Der hier in Originalgrösse
wiedergegebene Holzschnitt stellt unter einem abge-
schnittenen Bogen zwei Engel dar, welche Schilde mit
den Wappen der Diöcese Chur und des Bischoss Paul
Ziegler mit dessen Hirtenstab und Insul tragen. Die Engel
sind so ganz in der Art Springinklees, wie sie an dem
Titelholzschnitt des Breviars, dem Holzschnitt mit der
Dreisaltigkeit (P. 63) und jenem mit Maximilian und seinen
Schutzheiligen zutage tritt, dass ich kaum daran zweiseln
kann, er habe zugleich mit der Illustrirung des Breviars
einen Austrag zu diesem heraldischen Holzschnitt
bekommen. Er hat dieselbe Perlenschnur längs der
Aussenseite des Bogens gezeichnet, aber das Muster
wurde beim Schneiden beinahe ausgetilgt, indem der Holz-
schneider augenscheinlich nicht imstande war, die Absicht
des Zeichners zu verstehen. Der Holzschnitt ist weder
sehr interessant noch von künstlerischem Verdienst, aber
ich hosfe, dass man eine Reproduction desselben zum
Vergleich mit der viel schöneren Zeichnung, die gleich-
zeitig in dem Churer Breviar erscheint, nützlich finden
wird. Campbell Dodgson.

i St. Gallen, Jnc. 466 und 467. Vgl. Jahrb. d. k. preuss. Kunst-
samml. 1900, XXI, 196, Anm. 1. Ich möchte die dort ausgesprochene
Ansicht, dass der Holzschnitt von Schauselein ist, zurückziehen. Erbesitzt
eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Gruppe von Illustrationen, die von
diesem Künstler sür um 1510 bis 1512 bei Hans Othmar gedruckte Bücher
hergestellt wurden, stimmt aber mit dessen späterem Stil viel schlechter
überein als mit dem Springinklees um 1520. Der Name des Druckers
wird nicht erwähnt, aber die in Anwendung gebrachten Lettern sind
jene E. Ratdolts. Man kann getrost annehmen, dass das Directorium
gleich dem Breviar aus Kosten seines Sohnes Georg gedruckt wurde.

Besprechungen neuer Erscheinungen (Einzelblätter, Mappen und Bücher).

Daniel Vierge. Au Pays de Don Quichotte. —
Pablo de Segovie. (Endgiltige Ausgabe.)
Vierges Illustrationen dieser zwei Werke sind zu verschiedenen
Zeiten entstanden. Der Zusall der gleichzeitigen Verösfentlichung erlaubt
uns das Talent des Künstlers in seiner vollen Entwickelung zu
beurtheilen. — Quevedos Geschichte des Pablo aus Segovia (Übersetzt
von J. H. Rosny, Vorwort von Roger Marx. In 4°. Paris, Pelletan) ist einer
jener Schelmenromane, die in der alten spanischen Litteratur eine so
grosse Rolle spielen. Diese Bücher sind wie geschassen zur Illustration,
nur muss das Temperament des Zeichners dem des Dichters verwandt
sein. Das ist nun der Fall bei Vierge. Mit Lust und Liebe hat Vierge
die Helden und Scenen dieses Pablo gezeichnet, der den Beinamen
el gran tacano, der grosse Taugenichts sührt. Diese licht- und geistvollen
Federzeichnungen sind unstreitig das Hauptwerk des Künstlers. Man kann
zwar nicht sagen, dass der ganze Vierge in ihnen ist, denn die Zahl seiner
Arbeiten ist unübersehbar und man darf neben seinen Federzeichnungen

seine prachtvollen Aquarelle und Gouachebildcr nicht übersehen, aber er
zeigt hier doch am besten die beiden stärksten Seiten seines Talentes:
Humor und Ersindung. Es gibt bereits zwei Ausgaben des Pablo. Die erste
erschien im Jahre 1882 in Paris (bei Bouhoure), sie enthält nur 91 Zeich-
nungen, weil der Künstler durch den Ausbruch einer Krankheit, die ihn
zehnJahre arbeitsunfähig machte, mitten imSchafsen unterbrochen wurde.
Die zweite, mit 119 Illustrationen, erschien 1892 in London. Aber keine
dieser beiden Ausgaben befriedigte Vierge. Der Druck ist schlecht und
die Abbildungen sind durch Cliches ungenügend wiedergegeben. Die
dritte und letzte Ausgabe, die vorliegende, entstand ganz unter der
Leitung des Künstlers selbst und hat 122 Illustrationen in Heliogravüren,
die von Vierge selbst überarbeitet worden sind. Man kann sagen, so viel
Zeichnungen, so viel Originalplatten. Diese Ausgabe, mit gutem Recht
als endgiltige bezeichnet, ist die einzige eines Bibliophilen würdige. Sie
ist nur in 440 Exemplaren gedruckt. Bei den Zeichnungen zu dem
anderen Werke, Au Pays de Don Quichotte (Text von A. F. Jaccaci,
Vorwort von Arsene Alexandre. Gr. 8° Paris 1901, Hachette), ist die
 
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