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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.4251#0005
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MITTEILUNGEN
ERSCHEINEN ALS
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ZU DEN
GRAPHISCHEN
KÜNSTEN
VIERMAL IM JAHRE.

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Nr. 1.

DIE
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GESELLSCHAFT
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KUNST
BEFINDET SICH
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Studien und Forschungen.

W ik s über Holbeins Metallschnitte zum Vaterunser.

Die acht Bilder zum Vaterunser sind in so wenigen Sammlungen der
Formschnitte Holbeins vertreten, daß sie eigentlich sast nur Forschern
bekannt sind, die, wie Prosessor H. A. Schmid, die Mühe nicht gescheut
haben, die Baseler Drucke in den Bibliotheken daraushin zu untersuchen
Selbst diesen Forschern ist es anscheinend bisher entgangen, daß die erste
Darstellung, Christus lehrt seine Jünger beten (siehe die Abbildung), in
folgendem Werke in vereinzeltem Neudruck vorkommt: (Dietrich von
Talberg), Ein Christlich vnderricht / ob vnd usz welcher vrsach, auch zu
wem, was, vnd / warusf der wäre Christen mensch betten soll, u. s. w.
(Basel, 1525?), 4°, Weller 3662 (Expl. in Basel, Freiburg i. Br., London und
Wien). Der Metallschnitt steht aus der Rückseite des Titels. Selbst in diesem
sehr unvollkommenen Drucke tritt der Holbeinsche Charakter der Zeich-
nung stark hervor. Die Typen sind wohl denen aus der großen, von Jakob
Faber geschnittenen Titeleinsassung mit der Trennung der Apostel
(P. III, 398, 75) am meisten verwandt, einer Arbeit, welche 1523 ent-
stand (vgl. Schmid, Holbeins Tätigkeit sür die Baseler Verleger, Jahrb.
d. kgl. preuß. Kunstsammlgn., XX, 256). Christus und Petrus sind aus
beiden Darstellungen vollkommen ähnlich ausgesaßt, und an den anderen
Aposteln sind gleichsalls viele Analogien zu entdecken. Der manirierte
kleine Baum zwischen Bartholomäus und Johannes aus der Einsassung
verrät ebensalls dieselbe Hand, welche die merkwürdig gewundenen Äste
rechts oben aus der Illustration des Vaterunsers gezeichnet hat. Die tech-
nischen Differenzen lassen sich dadurch völlig erklären, dass letztere nicht von Jakob Faber, sondern von dem weniger
geschickten Metallschneider C. V. geschnitten ist, dessen verschlungenes Monogramm in den srüheren Drucken unter
dem großen Steine links unten noch deutlich zu sehen war. Die Eigenschasten dieser beiden Künstler und ihr
Verhältnis zu Holbein sind zum erstenmal in der schon erwähnten vortresflichen Arbeit Schmids (S. 240 ss.) hinreichend
charakterisiert und sestgestellt worden. Es wird sich wohl niemand mehr versucht sühlen, den einen oder den
anderen Formschneider als selbständigen, beziehungsweise von Holbein aus ganz wunderbare Weise »beeinslußten«
Meister zu betrachten.


Hans Holbein d. J.. »Christus lehrt seine
Jünger beten«. Nach dem Metallschnitt.
 
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