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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.4249#0019
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— 15

wirkend. Die Arbeit ist durchgehends
weniger präzis und sauber. Man beachte
auch die eigentümliche Landschaft, die
meist nur durch eine abschließende Hügel-
reihe hinter einem Schattenstreifen am
Boden und durch wenige Steine und
Pflanzen angedeutet ist. Den Stil der Form-
gebung werden wir vornehmlich aus der
Schule Cosme Turas abzuleiten haben,
dessen Werke zahlreiche Vergleichspunkte
bieten. Die heftigen Bewegungen, die stark
herausgetriebenen Muskeln und die über-
ladene wulstige Gewandung verursachen
eine große Beweglichkeit und Unruhe der
Umrißlinien, die im Gegensatz zu den etwas
glatten und steifen Formen der venezia-
nischen Stiche steht, und erzeugen einen
etwas fleckigen, unharmonischen Gesamt-
eindruck. Es ist interessant zu beobachten,
wie sich hier aus derselben technischen
Grundlage zwei Stilrichtungen des Kupfer-
stichs unter dem Einfluß der Formen-
gebung der monumentalen Kunst zu einer
gewissen Gegensätzlichkeit der Technik
entwickeln. Die Werke dieser ferraresischen
Gruppe von Kupferstichen, die bis jetzt
bekannt geworden sind, sollen hier nur
kurz aufgezählt werden. Eine eingehendere
Besprechung mag für eine andere Gele-
genheit aufgespart bleiben.
Der heilige Antonius Eremita.
229:118ww.Wien,Hofbliothek.—Bartsch,
XV, Seite 472, Nr. 12 (als Reverdino);
Passavant, V, Seite 115 Nr. 80. (Siehe die
nebenstehende Abbildung.)
Der heilige Johannes der Evan-
gelist. 176: 102 mm. Bologna. — Zani,
Materiali, Seite 71; Le Gallerie Naz. Ital. II
(1896), Seite 166 mit Abbildung.
Der heilige Sebastian. 207:126 mm.
Wien, Hofbibliothek. — Passavant, V,
Seite 186, Nr. 91.
Das Martyrium des heiligen
Sebastian. 214:197mm. Mailand, Tri-
vulziana Cod. 2143. — Unbeschrieben.
Herkules und Antaeus,
235 : 173»»»». Wien, Albertina. — Bartsch.
XIII, Seite 100 Nr. 4.
Ein blinder Bettler. (Vielleicht
eine Spielkarte, wie das Blatt links oben
vermuten läßt.) 216: 104 mm. Paris. — Pas-
savant, V, Seite 132 Nr. 32 (irrtümlich 31).
Kartenspiel, ungefähr 142: 72 mm. Ein vollständiges, koloriertes Exemplar in Mailand beim Grafen Sola (aus
der Sammlung Serbelloni-Busca); 20 Karten in der Albertina; 3 in der Hofbibliothek zu Wien; 4 im British Museum;
4 in Paris, Sammlung Dutuit; 4 in Hamburg; 4 aus der Sammlung Durazzo 1873 bei Gutekunst in Stuttgart versteigert.
Siehe Cicognara, Memorie spett. a. storiad. calcografia. Prato 1831. Seite 161 fs. mit Abbildung; Passavant, V, Seite 127 sf.


Der heilige Antonius Eremita.

Kupferstich in der Wiener Hofbibliothek.
 
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