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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.4249#0061
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MITTEILUNGEN

DER

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.

BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE".

1907.

WIEN.

Nr. 3.

Studien und Forschungen.

Eine unbeschriebene Illustration Hans Burekmairs.

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Der hier abgebildete Titelholzschnitt eines Steiner-
schen Druckes, des 1528 als Quartband erschienenen
Cantzleybüchleins, fehlt, obwohl er die Initialen Burgkmairs
trägt, in allen Verzeichnissen der Holzschnitte dieses
Meisters. Auch fand ich, außer bei Zapf, keine Erwähnung
des gewiß seltenen Buches in der einschlägigen biblio-
graphischen Literatur, worin freilich die Steinerschen
Drucke leider noch recht unzulänglich verzeichnet sind.
Das Cantzleybüchlein lernte ich vor zwei Jahren in der
Bibliothek der ehemaligen Hauslabsammlung im Liechten-
stein-Palais zu Wien kennen, in deren handschristlichem,
von Chmelarz versaßtem Katalog der Holzschnitt schon
richtig Burgkmair zugeschrieben ist. Ein zweites, aus
Tegernsee stammendes Exemplar in der Hos- und Staats-
bibliothek zu München, hat als Vorlage unserer Abbildung
gedient. Ein drittes (Baer, Kat. 500, Nr. 704) wurde kürz-
lich dem Britischen Museum geschenkt.
Sowohl dem Erhaltungszustand wie dem Stil nach,
der selbst Illustrationen aus den Jahren 1508 bis 1510
nicht allzu fern steht, dürste der 141 : 122 Millimeter
messende Titelholzschnitt einer srüheren Zeit als der
seiner Publikation angehören. Da er aber ossenbar bestimmt
war, eben das Cantzleybüchlein zu zieren, sind wir, bis
eine frühere Ausgabe als die von 1528 nachgewiesen wird,
kaum berechtigt, eine srühere Entstehungszeit für die mit
der Schrist selbst eng verbundene Illustration anzunehmen.
Es ist immerhin zu beachten, daß der Text, wie aus dem
56. Blatt erhellt, schon 1513 vollendet wurde. Wenn die
Illustration aber erst gegen 1528 gezeichnet wurde, besitzt
sie um so mehr Interesse, als wir aus den späteren Jahren
des Künstlers, mit Ausnahme der großen Passionsblätter
und der 1530 begonnenen, wahrscheinlich erst nach dem Tode Burgkmairs von Amberger zu Ende gesührten Folge zu
Pappenheims Chronik der Truchsessen von Waldburg (Pass. III. 274, 104), keine Holzschnitte kennen. Das Blatt wird
am Schlüsse des chronologisch geordneten Verzeichnisses der Holzschnitte Burgkmairs in dem im Drucke begrissenen
zweiten Bande meines Londoner Katalogs (S. 105) erwähnt. Campbell Dodgson.


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