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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.4233#0029
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an Prägnanz der Formenbildung übertrifft. Das
erklärt sich aber ganz natürlich aus der Vor-
züglichkeit der Vorlage, mit der die eigenen
Bildniszeichnungen Leonis, obschon sie sich
durch Geschmack und Anmut, oft sogar durch
eine gewisse Finesse der Charakteristik aus-
zeichnen, freilich nicht in Vergleich gestellt
werden können.

Wenn unser Stich nicht von Ottavio Leoni
selber ausgeführt worden ist, dann müßte er
das Werk eines unmittelbaren Schülers und
Nachahmers sein. Wir besitzen aber weder
Nachrichten über einen solchen Künstler noch
andere Arbeiten dieser Art, die ihm zugewiesen
werden könnten. Nur einen einzigen Stich
dieser Technik kennen wir, der nicht von
Ottavio herzurühren scheint. Es ist das Bild-
nis unseres Künstlers in seinem dreißigsten
Lebensjahre, das der Unterschrift zufolge von
seinem Sohne Ippolito im Jahre 1636 gestochen
worden ist. (Siehe Abb. S. 23.) Auf Grund dieses
Blattes könnte man sich vielleicht berechtigt
glauben, auch unser Bildnis dem Sohne zuzu-
schreiben. Die oben erwähnten chronologischen
Schwierigkeiten würden dann fortfallen. Es
muß nun aber Bedenken erregen, daß von
Ippolitos Hand nur dies eine graphische Werk
bekannt ist. Daß er ohne zahlreiche Versuche
und lange Übung, wie die Stiche Ottavios sie
zeigen, eine so schwierige Technik sollte be-
wältigt haben können, ist kaum glaublich. Die
technisch sehr wenig geschickte Ausführung
der Büste mit der schlecht gezeichneten Hand
und des Hutes, die beide sich dem Kopf gar
nicht recht anpassen zu wollen scheinen, dann die unsaubere Schraffierung des Hintergrundes und die lässig ge-
stochene Unterschrift legen die Vermutung nahe, daß der Sohn hier eine ältere unvollendete Platte des Vaters
nach dessen Tode nur fertiggestellt habe. Man möchte dem Stecher der umgebenden Teile nicht die Fähigkeit zu-
trauen, das Gesicht so weich und zart zu modellieren. Mag man das aber auch für einen Irrtum halten und selbst —
wie ich glaube unberechtigterweise — die Autorschaft Ottavios auch für den Olivarez-Kopf in Frage stellen wollen,
so wird man doch jedenfalls zugeben müssen, daß dieser Stich sich von dem Stil und der Technik unseres Künstlers
dur chaus nicht trennen läßt, daß er also keinesfalls von Velazquez ausgeführt worden sein kann.

Selbstverständlich würde ein Meister wie Velazquez, wenn er sich in einer der vervielfältigenden Künste hätte
versuchen wollen, in der Bewältigung der Technik keine Schwierigkeiten gefunden haben. Ebenso sicher aber ist es,
daß er, wenn er Grabstichel und Radiernadel zur Hand genommen hätte, nicht so wie Ottavio Leoni gestochen haben
würde. Die äußerst subtile und raffinierte Technik unseres Stiches, die die ganze Virtuosität eines routinierten
Spezialisten voraussetzt, wäre auch ihm ohne längere Übung nicht gelungen. Ohne Zweifel würde er die freiere und
bequemere Radierung der mühseligen und beengenden Grabstichelarbeit, die das Olivarez-Bildnis aufweist, vorgezogen
haben. Es ist aber überhaupt platterdings undenkbar, daß sich ein Meister wie Velazquez als Stecher zu der skla-
vischen Nachahmung der kleinlichen Kunstgriffe eines Ottavio Leoni herabgelassen haben sollte. Wie alle großen
Maler, die einen Teil ihrer Kraft dem Kupferstich gewidmet haben, würde auch er sich seine eigene Technik, einen
ganz neuen und großen Stil der Radierung geschaffen haben, wenn er hier selber Hand angelegt hätte. Das hat er
aber, so viel wir bis jetzt wissen, leider nicht getan. Paxil Kristeller.

Ottavio Leoni, Bildnis des Galileo Galilei.

Kupferstich.
 
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