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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.4233#0037
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mag vielleicht auch mancher Klinger-Verehrer den Kopf
geschüttelt haben. — Einige neue Farbensteindrucke und
farbige Radierungen auf Zink von Arthur Uli es in Ham-
burg(»Pferdeschwemme«, »Schwäne aufderAlster«, »Geis-
blatt«) interessierten zum mindesten als Beweise mutigen
Strebens nach neuen Ausdrucksmitteln. Das schon
stattlich vertretene Werk Fritz Boehles ward durch den
Ankauf von weiteren zehn Arbeiten vervollständigt, doch
schienen mir nur wenige der Blätter das Bild der künst-
lerischen Persönlichkeit Boehles zu erweitern. Interessant
war eine frühe Arbeit »Kirmes« und einige seiner größten
Radierungen, wie der »Pflügende Bauer« und der »Betende
Ritter an der Quelle«. Das letztgenannte Werk ist zum
Schmuck des Studiensaales der Abteilung für neuere
Kunst verwandt worden, ebenso wie dort neuerdings
Schmutzers große »Reiterin« als Gegenstück zum »Joa-
chim-Quartett« einen vortrefflichen, dauernden Platz ge-
funden hat.

Schon nach kurzer Zeit mußte die Ausstellung einer
zu Ehren des Historikerkongresses veranstalteten Dar-
bietung weichen. Es galt, ohne Rücksicht auf bestimmte
Künstler die hauptsächlichsten, auf die Regierungszeit
Kaiser Maximilians bezüglichen Denkmäler zusammen-
zufassen. Obenan standen natürlich die großen, auf un-
mittelbare Veranlassung des Herrschers geschaffenen
Werke, wie der »Triumphzug« und die »Ehrenpforte«,
die ob ihres Formats ja ohnehin selten einem weiteren
Publikum vorgeführt werden. Daran schlössen sich die
berühmten Buchausgaben, wie der »Weißkunig« oder
der »Theuerdank« (in einer-herrlichen Pergamentausgabe),
wirkungsvoll ergänzt von einigen Probeblättern aus Karl
Giehlows prächtiger Gebetbuchreproduktion. Im großen
Ausstellungssaal waren die Bildnisse der bedeutendsten
Persönlichkeiten der Maximilians-Zeit zusammengestellt:
Zeichnungen von Dürer, dem älteren wie dem jüngeren
H olb ei n, Altdorf er, Bai dung,L.v.Ley den, Wohlgemut
u. a. m. Einige prachtvolle Holzschnittwappen sowie ver-
schiedene Stadtpläne, der Barbarische von Venedig und
das bekannte Unikum, die Ansicht von Florenz, vervoll-
ständigten das Bild. — Als Führer durch die Ausstellung
erschien ein Katalog mit einer vom Direktor Friedländer
verfaßten Einleitung. (Berlin, Grote.)

Der alte Ausstellungssaal, nach längerer Pause
wieder benutzt, beherbergte wie erwähnt eine Ausstellung
von deutschen und niederländischen Holzschnitten des
XV. Jahrhunderts, die Perlen der Sammlung, darunter
den im Frühjahr erworbenen hl. Christoph. Eine Reihe
von ältesten illustrierten Büchern, Blockbüchern, Armen-
bibeln etc. waren in einer Vitrine vereinigt. Einen Über-
blick über das Gebotene gibt der vom Geheimen Rat Lehrs
mit einer Einleitung versehene, illustrierte Katalog.
(Berlin, Georg Reimer.)

Der Vorraum der Abteilung für ältere Kunst dient
wie stets einer Ausstellung der Neuerwerbungen, deren
Aufzählung man füglich mit der »Monstranz«, dem Stich
des Meisters E. S. beginnt. Von deutschen Werken aus

der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts sind vor allem zwei
merkwürdige kolorierte Holzschnitte zu nennen:»Das Herz,
das Gott liebt« und »Venus und die Verliebte <. Von einer
stattlichen Reihe von Holzschnitten und Kupferstichen ab-
gesehen — mehreren Arbeiten Meckenems, Wenzels
von Olmütz, Hirschvogels (die feine Landschaft B.74),
Jakob Bincks, des Meisters des hl. Erasmus, des
Bandrollenmeisters sowie mehreren frühen anonymen
italienischen Stichen —, beanspruchen einige Handzeich-
nungen besondere Beachtung. Die Federzeichnung des
Jakob Cor nelis »Christus in der Kelter« ist vom Direktor
Friedländer im Novemberheft der »Amtlichen Berichte« be-
sprochen worden. Nicht weniger glücklich ist die Er-
werbung einer weiß gehöhten Federzeichnung »Gast-
mahl« von Jan Swart von Groningen. Schließlich nenne
ich eine feine französische Miniatur des XV. Jahrhun-
derts, »Christus vor Pilatus«, Deckfarbenmalerei auf
Pergament.

Unter den Büchern fällt besonders eines auf, das die
eigenartige Verwendung eines vorzüglichen italienischen
Holzschnitts des XV. Jahrhunderts als Einbanddecke
darstellt: es ist Pico della Mirandolas Expositio duplex
psalmi sexti. Unter den übrigen Stücken mögen schöne
Ausgaben von Melanchthon und Peucers Cronica Carionis
(Wittenberg 1580), das »Missale Herbipolense« (Würz-
burg 1495) und ein allerliebstes »Büchlein, genannt der
Gilgengart« mit gut kolorierten Schnitten von Hans
Weiditz hervorgehoben werden.

Im Studiensaal I hat eine dem Hans Baidungnahe-
stehende Kreuzigungsgruppe unter Glas und Rahmen
dauernden Platz gefunden. Das riesige, etwa 1 */a X
2 Meter messende Blatt, möglicherweise Entwurf für ein
Glasfenster, ist trotz teilweise mangelhafter Erhaltung (die
Figuren sind silhouettiert und einzelne Partien ergänzt)
von hervorragender Schönheit.

In der Ausstellungsflut, die mit dem Winterbeginn
über Berlin hereinbricht, nehmen erfahrungsgemäß auch
die vervielfältigenden Künste stets einen recht beschei-
denen Platz ein. In diesem Jahre ist das auch nicht anders
wie gewöhnlich. Auf der Ausstellung belgischer Kunst
war wenigstens ein Eckchen für die Graphik bestimmt
und da blieb Rops mit einigen wenigen Radierungen und
Steindrucken unbestrittener Sieger. Ein paar Landschaften
von Ensor und eine Reihe von tüchtigen Arbeiten
Baertsoens waren meist nicht mehr neu.

Die Wilhelm-Busch-Ausstellung im Künstlerhaus
brachte manche Aufklärung über die künstlerische Per-
sönlichkeit des Meisters. Am stärksten und originellsten
erschien Busch fraglos in seinen Originalentwürfen zu
den Holzschnitten im »Tobias Knopp«, zum »Julchen«
oder einer der andern unsterblichen Dichtungen, die
ihm am meisten Ruhm eingetragen haben. Was er vor
diesen und nach diesen geschaffen hat, würde, losgelöst
aus dem Gesamtbilde, heute nicht mehr allzuviel Beach-
tung gefunden haben.

J. Sievers.
 
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