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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.4233#0077
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MITTEILUNGEN

DER

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.

BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE".

1909.

WIEN.

Nr. 4.

Studien und Forschungen.

Sebastiane) da Valentin!, »Ruhe auf der Flucht«.

Radierung

Aus der Umgebung Albrecht
Altdorfers und Wolf Hubers.

Ein Beitrag zur Kenntnis der Donaustil-Graphik,
ihrer Entwicklung und kunstgeschichtlichen
Bedeutung.

(Schluß.)

Die besonderen Eigenarten der Land-
schaftsdarstellung beim Meister H. W. G. legen
uns die Frage nahe, ob ein Verhältnis zu ober-
italienischen Landschaftern wie etwa Dome-
nico Campagnola gemutmaßt werden darf.
Gegen Huber gehalten, führt der Monogrammist
neue Elemente in die oberdeutsche Land-
schaftskunst ein: er gibt weitere Perspektiven,
größere Übersichten, reichere Details als die
früheren. Namentlich der Holzschnitt mit dem
heiligen Johannes auf Patmos läßt diese Eigen-
tümlichkeiten spüren. Ganz ähnliche Züge
weisen die Holzschnitte Domenico Campa-
gnolas auf (zum Beispiel B. 2 und B. 4); und
mir scheint, man wird die auffälligen Züge in
dem Werke des H. W. G. kaum anders als durch
norditalienischen Einfluß erklären können.Um-
gekehrt verdankt Giulio Campagnola, wie be-
kannt, sein Bestes den Landschaftshinter-
gründen Dürers. Also auch hier ein Verhältnis,
das auf Gegenseitigkeit beruht. Noch ein
Graphiker ist in diesem Zusammenhang zu
nennen, nämlich Antonio Fantuzzi, früher
fälschlich mit Antonio da Trento (bei Vasari
erwähnt) identifiziert, einer der wichtigsten in
Frankreich arbeitenden Italiener aus Prima-
ticcios Kreis. Seine Landschaften, B. 31 bis 33,
weisen Züge auf, die lebhaft an die deutschen
 
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