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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.4233#0079
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ganz bestimmt behaupten darf,daß sie ge-
treue Übertragungen Huberscher Zeich-
nungen auf die Platte sind. Die Vorlagen
kennen wir nicht, wohl aber unzählige,
ganz ähnliche Blätter des Passauers.
Auch B. 78, ein stehender Landsknecht
in Landschaft,klingt sowohl in derGestalt
des Kriegers wie namentlich dem Hinter-
grund an die Donaukunst an. Bei der
unbeschriebenen Landschaft mit Kastell,
von 1526, darf man an Altdorfersche
Architekturen erinnern, deren charakte-
ristische Züge sich hier vorfinden. (Vgl.
die späte »Allegorie« im Kaiser Friedrich-
Museum, Berlin.)

Daß außer der Malerei und Graphik
.auch die Plastik gelegentlich sich dem
(ganz unplastischen) Donaustil anpaßt,
wurde bislang übersehen. Zufällig ist es
wieder ein norddeutsches Monument, das
uns hierüber Aufklärung geben kann,
obgleich es in seinem fragmentarischen
Zustand leider bestimmte Schlüsse nicht
mehr erlaubt. Das betreffende Werk ist
ein Epitaph aus der Nicolaikirche zu
Berlin, das bei der Anlage von Emporen
in der Kirche verstümmelt und im Jahre
1878 als Klamotte aus dem Gemüll der
Kirche gerettet ward, um in das Märki-
sche Museum überführt zu werden, in
dessen Hauptraum, der Kirche, es jetzt
in einer Seitennische untergebracht ist.1

Leider ist das aus grauem Sandstein
gefertigte Relief so stark beschädigt, daß

Ölbild im Museum von Piacenza.

.Meisler aus der Nähe Altdorfers, »St. Georg«.

Photographie von Alinari.

der Gesamtzusammenhang kaum noch erkennbar ist. Man sieht links eine Renaissancearchitektur: hohe, durch Simse
mehrfach durchbrochene Renaissancepfeiler mit phantasiereichen Kapitellen. Oben lehnen auf einer Empore Männer,
die in zum Teil kühnen Verkürzungen sich über die Brüstung beugen. Darüber hängt von der Decke ein Leuchter herab.
Unten vorn Hirten (leider arg verstümmelt), die nach rechts zu in eine Landschaft eilen, die frei angedeutet und in der
die Verkündigung an die Hirten dargestellt ist. Der das Tuch mit dem Spruche: »Ich verkündige euch usw.« haltende
Engel in der bekannten Verkürzung, den die gleiche Figur in Altdorfers Holzschnitt B. 4 aufweist. Über ihm eine Drei-
engelgruppe und ganz oben als Abschluß (sehr zerstörte) Fruchtkränze und die Figur des segnenden Gottvaters. Zu
ei'wähnen ist noch ein Durchblick aus dem kirchenartigen Räume links in eine Stadt, deren Straßenvedute ganz im Sinne
der Donaumeister (und der Tiroler) gegeben ist. Mehrere jetzt zum Teil verstümmelte Inschriften lassen erkennen, daß
das Ganze eine Verherrlichung der Geburt Christi darstellen sollte.

Daß nicht das Pasticcio eines Steinmetzen vorliegt, der etwa verschiedene Vorlagen kombinierte, wird durch die
ausgesprochene Eigenart der Komposition sofort/klar. Sollte vielleicht einer der Donaumeister eine Zeichnung zu diesem
Epitaph angefertigt haben, die dann genau in Stein übertragen wurde? Ich glaube, eine andre Erklärung wird kaum
zu finden sein.

In der Tat besitzen wir einen Hinweis darauf, daß W. Huber solche Vorzeichnungen für Epitaphien geliefert hat.
Zwei Pausen nach Kompositionen von ihm, die das Baseler Kupferstichkabinett besitzt (Cfr. Ursprung des Donau-
stils, Seite 43 f.), scheinen mir nämlich deutlich zu verraten, daß sie als Vorlagen für plastische Arbeiten, und zwar
für Epitaphien gedacht sind. Zunächst der Vorwürfe halber, denn das eine Mal ist der Tod Mariens- und auf der zweiten

1 Ohne kunsthistorische Würdigung besprochen von Rudolf Buchholz im »Verzeichnis der im Märkischen Provinzialmuseum befindlichen
berlinischen Altertümer«, Berlin 1890, pag. 104. Ebenda eine schlechte Abbildung des Monumentes.

• Ein Epitaph mit dieser Darstellung aus der Zeit und der Umgebung Hubers ist der Grabstein des Hans Eplhauser in Pfarrkirchen, abgebildet
in der Zeitschrift »Die christliche Kunst«, München 1905, Seite 139. Übrigens der Baseler Pause nicht unähnlich.
 
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