Die ersten Lithographien im »Erzherzog Carl» rühren — das Widmungsblatt von Kollarz kam erst am Schlüsse
des Werkes hinzu — von Geiger her, dem Virtuosen mit der Feder auf dem Stein, der bereits 1840 in den prächtigen
Illustrationen zu Anton Zieglers »Memorabilien« sein Hauptwerk geschaffen hatte.
Durch Geigers Vermittlung könnte Pettenkofen unter die Illustratoren des »Erzherzog Carl« gekommen sein;
wenigstens hat Pettenkofen im Jahre 1845, als das Werk zu erscheinen begann, mit seinem Lehrer Franz Eybl
zusammen nach Geiger lithographiert, nämlich das Huldigungsblatt für den Palatin Josef.
Pettenkofen hatte sich 1845 als Lithograph eben erst die Sporen verdient und seine gleichfalls mit der Feder
auf den Stein gezeichneten illustrativen Beiträge zum »Erzherzog Carl« ' sind eigentlich seine erste bedeutendere
Arbeit, sowohl als Steinzeichnungen als auch als Illustrationen. Beglaubigt sind sie durch die Nennung seines Namens
auf dem Titelblatt des Werkes und durch stilistische Übereinstimmung mit andern Lithographien von ihm, vor allem
mit den für Trentsensky gezeichneten »Mandelbogen«, die den Titel der »Kriegin plastischer Darstellung« führen, und
mit dem aus dem Jahre 1845 stammenden für Neumann lithographierten Blatte »K. k. cesterreichische Armee N9 2«
nach Karl Schindler.
Hier soll aber nicht von Pettenkofens Lithographien für den »Erzherzog Carl« überhaupt, sondern bloß von
Probedrucken dazu die Rede sein, die mich ein glücklicher Zufall im Besitze meines Freundes Dr. Hans Peitlerjun.
in Wien auffinden
ließ. Sein freund-
liches Entgegenkom-
men hat es ermög-
licht, daß die fünf
interessantesten
Blätter hier reprodu-
ziertwerden können,
wofür ihm auch an
dieser Stelle der
herzlichste Dank ge-
sagt sei. Die Wieder-
gabe sämtlicher in
Rede stehenden fünf
Lithographien würde
in demvonmirschon
seit langem im Auf-
trage des k. k. Mini-
steriums für Kultus
und Unterricht vor-
bereiteten Werke
zu den reproduzier-
ten Lithographien,
der vorliegende klei-
ne Aufsatz, der als ein
Parergon zu meiner
demnächst erschei-
nenden Monographie
angesehen werden
möchte.
Die hier abge-
bildeten Probedrucke
sind darum so inter-
essant, weil sie das
lithographische Werk
Pettenkofens um
nichtweniger als fünf
Nummern bereichern,
dann weil sie es er-
möglichen, seine Ar-
beit am »Erzherzog
Carl« genau zu da-
tieren und endlich
weil mitihrerHilfe ge-
wissermaßen durch
andere Lithographien
über Pettenkofen
doch nicht angehen, August Pettenkofen, Werneck sprengt bei Wieselhof mit den Mackischen Kürassieren das Karree
Und SO entstand als der 20. Haibbrigade leichter französischer Infanterie. (Vergl. S. 304 des Buches.) Lithographie.
textliche Begleitung
des Buches hindurch Pettenkofensche Vorlagen zu erkennen sind. Etliche Illustrationen des Buches sind nämlich nicht
von den Steinzeichnungen ihrer Autoren gedruckt, sondern von denen, die andere Künstler anscheinend mithilfe von
Pausen danach kopiert haben.
Bevor aber die fünf Lithographien Pettenkofens näher beschrieben werden, sei ein Wort über ihre und der
andern Probedrucke Provenienz gesagt. Herr Dr. Hans Peitler hat die Blätter auf dem Erbwege von seiner Großtante
mütterlicherseits, der Frau Helene Keck, gebürtigen Kolbe, überkommen. Deren Gatte Karl war wie sein Vater Josef
Keck Buchdruckereibesitzer in Wien. Dieser, ein angesehener, wohlhabender Mann, wurde 1791 in Bayern geboren, trat
1812 in Wien bei Karl Gerold ein, war dort 1821 bis 1830 Faktor, erwarb im letzteren Jahre die Druckereibefugnis und
starb 1849 in Baden bei Wien.- Eine Geschäftsverbindung zwischen ihm und J. P. Sollinger, der den »Erzherzog
Carl« gedruckt hat, konnte ich mit dem mir zur Verfügung stehenden Material nicht nachweisen.
Im folgenden seien nun zuerst nach den Seitenzahlen des Buches die hier abgebildeten fünf Probedrucke Petten-
kofenscher Lithographien beschrieben. Nur einer dieser Drucke ist im Buche überhaupt nicht, die vier übrigen sind
1 Die Stilkritik läßt mit Sicherheit die Illustrationen auf folgenden Seiten des Werkes als Arbeiten Pettenkofens erkennen: 297, 300, 345, 357,
, 485, 509, 532, 540, 547, 550, 551, 613, (124, 653, 658, 659, 662 und 669.
* Vergl. über ihn Anton Mayer, Wiens Buchdruckergeschichte 1482—1882, zweiter Band, 1682—1882, Wien 1887, besonders S. 209 und 319.
des Werkes hinzu — von Geiger her, dem Virtuosen mit der Feder auf dem Stein, der bereits 1840 in den prächtigen
Illustrationen zu Anton Zieglers »Memorabilien« sein Hauptwerk geschaffen hatte.
Durch Geigers Vermittlung könnte Pettenkofen unter die Illustratoren des »Erzherzog Carl« gekommen sein;
wenigstens hat Pettenkofen im Jahre 1845, als das Werk zu erscheinen begann, mit seinem Lehrer Franz Eybl
zusammen nach Geiger lithographiert, nämlich das Huldigungsblatt für den Palatin Josef.
Pettenkofen hatte sich 1845 als Lithograph eben erst die Sporen verdient und seine gleichfalls mit der Feder
auf den Stein gezeichneten illustrativen Beiträge zum »Erzherzog Carl« ' sind eigentlich seine erste bedeutendere
Arbeit, sowohl als Steinzeichnungen als auch als Illustrationen. Beglaubigt sind sie durch die Nennung seines Namens
auf dem Titelblatt des Werkes und durch stilistische Übereinstimmung mit andern Lithographien von ihm, vor allem
mit den für Trentsensky gezeichneten »Mandelbogen«, die den Titel der »Kriegin plastischer Darstellung« führen, und
mit dem aus dem Jahre 1845 stammenden für Neumann lithographierten Blatte »K. k. cesterreichische Armee N9 2«
nach Karl Schindler.
Hier soll aber nicht von Pettenkofens Lithographien für den »Erzherzog Carl« überhaupt, sondern bloß von
Probedrucken dazu die Rede sein, die mich ein glücklicher Zufall im Besitze meines Freundes Dr. Hans Peitlerjun.
in Wien auffinden
ließ. Sein freund-
liches Entgegenkom-
men hat es ermög-
licht, daß die fünf
interessantesten
Blätter hier reprodu-
ziertwerden können,
wofür ihm auch an
dieser Stelle der
herzlichste Dank ge-
sagt sei. Die Wieder-
gabe sämtlicher in
Rede stehenden fünf
Lithographien würde
in demvonmirschon
seit langem im Auf-
trage des k. k. Mini-
steriums für Kultus
und Unterricht vor-
bereiteten Werke
zu den reproduzier-
ten Lithographien,
der vorliegende klei-
ne Aufsatz, der als ein
Parergon zu meiner
demnächst erschei-
nenden Monographie
angesehen werden
möchte.
Die hier abge-
bildeten Probedrucke
sind darum so inter-
essant, weil sie das
lithographische Werk
Pettenkofens um
nichtweniger als fünf
Nummern bereichern,
dann weil sie es er-
möglichen, seine Ar-
beit am »Erzherzog
Carl« genau zu da-
tieren und endlich
weil mitihrerHilfe ge-
wissermaßen durch
andere Lithographien
über Pettenkofen
doch nicht angehen, August Pettenkofen, Werneck sprengt bei Wieselhof mit den Mackischen Kürassieren das Karree
Und SO entstand als der 20. Haibbrigade leichter französischer Infanterie. (Vergl. S. 304 des Buches.) Lithographie.
textliche Begleitung
des Buches hindurch Pettenkofensche Vorlagen zu erkennen sind. Etliche Illustrationen des Buches sind nämlich nicht
von den Steinzeichnungen ihrer Autoren gedruckt, sondern von denen, die andere Künstler anscheinend mithilfe von
Pausen danach kopiert haben.
Bevor aber die fünf Lithographien Pettenkofens näher beschrieben werden, sei ein Wort über ihre und der
andern Probedrucke Provenienz gesagt. Herr Dr. Hans Peitler hat die Blätter auf dem Erbwege von seiner Großtante
mütterlicherseits, der Frau Helene Keck, gebürtigen Kolbe, überkommen. Deren Gatte Karl war wie sein Vater Josef
Keck Buchdruckereibesitzer in Wien. Dieser, ein angesehener, wohlhabender Mann, wurde 1791 in Bayern geboren, trat
1812 in Wien bei Karl Gerold ein, war dort 1821 bis 1830 Faktor, erwarb im letzteren Jahre die Druckereibefugnis und
starb 1849 in Baden bei Wien.- Eine Geschäftsverbindung zwischen ihm und J. P. Sollinger, der den »Erzherzog
Carl« gedruckt hat, konnte ich mit dem mir zur Verfügung stehenden Material nicht nachweisen.
Im folgenden seien nun zuerst nach den Seitenzahlen des Buches die hier abgebildeten fünf Probedrucke Petten-
kofenscher Lithographien beschrieben. Nur einer dieser Drucke ist im Buche überhaupt nicht, die vier übrigen sind
1 Die Stilkritik läßt mit Sicherheit die Illustrationen auf folgenden Seiten des Werkes als Arbeiten Pettenkofens erkennen: 297, 300, 345, 357,
, 485, 509, 532, 540, 547, 550, 551, 613, (124, 653, 658, 659, 662 und 669.
* Vergl. über ihn Anton Mayer, Wiens Buchdruckergeschichte 1482—1882, zweiter Band, 1682—1882, Wien 1887, besonders S. 209 und 319.