Beatrizet, Opfer
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Zeichnung zu B. 4li, der Geschichte der römischen Kurtisane i Abb. 6), für eine Erfindung Salviatis. Barisch denkt an eine
Vorlage de-- Perino del Vaga, eine Vermutung, die schon angesichts des Datums 15412 wenig wahrscheinlich ist und
durch den freien, brillanten Stil vollends widerlegt wird. Außer der für Salviatis frühere Periode bezeichnenden Relief-
komposition (gestrecktes Format, durchwegs Profilköpfe und -haltungen, wenig betonte Mitte, Begleitung der Figuren
durch das Architektonische wie auf der »Heimsuchung«) sprechen die Einzelheiten der Gestalten sämtlich für den
Künstler: die Typen mit den eigentümlich hochgezogenen Brauen (bei den Profilköpfen), die fein empfundenen, funktio-
nellen Hände, die energischen Drehungen in den Rücken, Achseln, Beinen usw. (vgl. den Stich der Bekehrung Pauli),
Eigentümlichkeiten der Gewandungen und Trachten wie die abflatternden, die Konturen des Korpeis oft mit einer
Bauschung begleitenden Mäntel, die weit geschlungenen Knoten, turbanartige oder der phrygischen Mütze nach-
gebildete Kopfbedeckungen, wild bewegte Fältelungen, die wie die Barte im Wind zu flattern scheinen (auch hierfür
vgl. die Bekehrung Pauli). Einzelne Figuren mögen besonders hervorgehoben werden: so der links von der Kurtisane
stehende, im verlorenen Profil gesehene Mann (Bewegung beider Arme, Fassen der rechten Hand, Zeichnung und
Drapierung des Rückens) und besonders der vorn rechts Kniende, der ähnlich auf Salviatis Wandbild der Hochzeit zu
Kana (Rom, S. Salvatore in Lauro) und fast genau übereinstimmend auf einem weiterhin dem Meister zuzuweisenden
Stiche, der Enthaltsamkeit Scipios, wiederkehrt. Zu dem auffälligen Bewegungsmotiv der Kurtisane scheint ein Hinweis
auf das Vorbild Michelangelos unvermeidlich; das kühne Herumwenden des Oberkörpers verbunden mit den weit-
ausgreifenden Beinen und Armen, erinnert besonders stark an den Propheten Jonas der sixtinischen Decke, der hier
wohl unmittelbar anregend gewesen ist.
Im Anschluß an diese von Enea Vico ausgeführten Stiche nach Vorlagen Salviatis lassen sich zwei kompo-
sitioneil verwandte Blätter des lruchtbaren in Rom tätigen Lothringers Beatrizet auf den Florentiner Meister zurück-
führen. An die »Bekehrung Pauli« reiht sich unschwer die bewegte mythologische Komposition »Der Tod des
Meleager« (B. 41) an, die von 1543 (Abb. 7), datiert ist, also in der gleichen Zeit entstanden sein wird wie die Blätter von
Enea Vico, das heißt um 1540. Anordnung und Bewegungsmotive der Figuren, Zeichnung der Hände, Typen, Haar-
behandlung erinnern unmittelbar an die beglaubigte »Bekehrung Pauli«: man vergleiche Einzelheiten wie die diagonale
Haltung der Arme bei dem das Roß haltenden Jüngling mit der oben erwähnten analogen Gestalt rechts von dem
gestürzten Paulus, den Kopf des Pferdes mit jenen der »Bekehrung«, ferner den Akt des Meleager mit dem sitzenden
nackten Jüngling auf dem Fresko der Heimsuchung und anderes. Eigentümlichkeiten, die für Salviati sehr bezeichnend
sind und die wir auch auf andern seiner Werke fanden, beziehungsweise finden werden, sind das an einem Zweige rechts
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Zeichnung zu B. 4li, der Geschichte der römischen Kurtisane i Abb. 6), für eine Erfindung Salviatis. Barisch denkt an eine
Vorlage de-- Perino del Vaga, eine Vermutung, die schon angesichts des Datums 15412 wenig wahrscheinlich ist und
durch den freien, brillanten Stil vollends widerlegt wird. Außer der für Salviatis frühere Periode bezeichnenden Relief-
komposition (gestrecktes Format, durchwegs Profilköpfe und -haltungen, wenig betonte Mitte, Begleitung der Figuren
durch das Architektonische wie auf der »Heimsuchung«) sprechen die Einzelheiten der Gestalten sämtlich für den
Künstler: die Typen mit den eigentümlich hochgezogenen Brauen (bei den Profilköpfen), die fein empfundenen, funktio-
nellen Hände, die energischen Drehungen in den Rücken, Achseln, Beinen usw. (vgl. den Stich der Bekehrung Pauli),
Eigentümlichkeiten der Gewandungen und Trachten wie die abflatternden, die Konturen des Korpeis oft mit einer
Bauschung begleitenden Mäntel, die weit geschlungenen Knoten, turbanartige oder der phrygischen Mütze nach-
gebildete Kopfbedeckungen, wild bewegte Fältelungen, die wie die Barte im Wind zu flattern scheinen (auch hierfür
vgl. die Bekehrung Pauli). Einzelne Figuren mögen besonders hervorgehoben werden: so der links von der Kurtisane
stehende, im verlorenen Profil gesehene Mann (Bewegung beider Arme, Fassen der rechten Hand, Zeichnung und
Drapierung des Rückens) und besonders der vorn rechts Kniende, der ähnlich auf Salviatis Wandbild der Hochzeit zu
Kana (Rom, S. Salvatore in Lauro) und fast genau übereinstimmend auf einem weiterhin dem Meister zuzuweisenden
Stiche, der Enthaltsamkeit Scipios, wiederkehrt. Zu dem auffälligen Bewegungsmotiv der Kurtisane scheint ein Hinweis
auf das Vorbild Michelangelos unvermeidlich; das kühne Herumwenden des Oberkörpers verbunden mit den weit-
ausgreifenden Beinen und Armen, erinnert besonders stark an den Propheten Jonas der sixtinischen Decke, der hier
wohl unmittelbar anregend gewesen ist.
Im Anschluß an diese von Enea Vico ausgeführten Stiche nach Vorlagen Salviatis lassen sich zwei kompo-
sitioneil verwandte Blätter des lruchtbaren in Rom tätigen Lothringers Beatrizet auf den Florentiner Meister zurück-
führen. An die »Bekehrung Pauli« reiht sich unschwer die bewegte mythologische Komposition »Der Tod des
Meleager« (B. 41) an, die von 1543 (Abb. 7), datiert ist, also in der gleichen Zeit entstanden sein wird wie die Blätter von
Enea Vico, das heißt um 1540. Anordnung und Bewegungsmotive der Figuren, Zeichnung der Hände, Typen, Haar-
behandlung erinnern unmittelbar an die beglaubigte »Bekehrung Pauli«: man vergleiche Einzelheiten wie die diagonale
Haltung der Arme bei dem das Roß haltenden Jüngling mit der oben erwähnten analogen Gestalt rechts von dem
gestürzten Paulus, den Kopf des Pferdes mit jenen der »Bekehrung«, ferner den Akt des Meleager mit dem sitzenden
nackten Jüngling auf dem Fresko der Heimsuchung und anderes. Eigentümlichkeiten, die für Salviati sehr bezeichnend
sind und die wir auch auf andern seiner Werke fanden, beziehungsweise finden werden, sind das an einem Zweige rechts