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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.3753#0048
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Als Folie für die Behandlung des Künstlers selbst dienen dem
Buche ein Überblick Libei die Schauspielerdarsteller überhaupt, eine
Schilderung des Yedo der Tokugawa-Zeit u\\<.\ endlich eine Geschichte
der Schauspielersippen von Yedo, der überdies die Wappentafel der
einzelnen Geschlechter beigegeben ist.

Das Werk ist vorzüglich ausgestattet. Freilich regt sich die Unbe-
scheidenheit und man möchte gerade bei Sharakü statt der drei farbigen
Abbildungen deren mehr wünschen. .1. W,

W. v. Seidlitz, Geschichte dos japanischen

Farbenholzschnitts. Mit 116 Abbildungen, darunter
16 farbigen. Zweite, wesentlich verbessere und ver-
mehrte Auflage. Dresden, Gerhard Kühtmann. 1910.

1909 hatte Woldemai v. Seidlitz die kunstgeschichtliche Welt
mit seinem großen Buche über Lionardo überrascht. Schon das Jahr
daraul erschien die zweite Auflage seiner Geschichte des japanischen
Falbenholzschnitts. Das zeugt von einer Arbeitskraft und -freude, um die
ein jüngerer zu beneiden wäre. Möge solches Wollen und Können dem
verehrten greisen Autor noch recht lange erhalten bleiben.

Was diese Neuaullage von der Gestalt des Buches, in der es im
Jahre 1897 ausgegeben wurde, unterscheidet, laßt sich wohl nicht besser
und knapper sagen, als es der Verfassei selbst im Vorwort getan hat.
Dieses sei daher hier vollinhaltlich abgeduiekt.

>Wohl bei allen Kunstlein waren Zusätze und Berichtigungen
anzubiingen. 130 Künstlernamen sind neu hinzugekommen. Veivoll-
ständig! wurden der Abschnitt über die Geschichte der japanischen
Malerei, die Liste der Torii-Kunstler, im Anschluß an Kiyohiro; die Ver-
zeichnisse der Werke von Utamaro und Hokusai. Ausführlicher behandelt
werden die Anfange des Schwaizdrucks, der Abschnitt über Kwaiget-
sudo, Chimho und Choshun, die SchülerKiyonobus(] |, Choki. Moronobus
Wirksamkeit erfuhr eine richtigere Darstellung durch Verlegung in einen
früheren Zeitraum; Kiyonobu 1 und II wurden getrennt; Masanolm um-
gearbeitet. Shigenaga berichtigt. Die Liste der Illustratoren aus der Mitte
des XVIII. Jahrhunderts wurde erweitert. Neu kamen u. a, hinzu:
die Schüler Moronobus, dann Xagahide und die Schule von Kioto Das
l.iteiatui Verzeichnis ist bis zur Gegenwart weitergeführt worden. Sechzehn
farbige Abbildungen konnten hinzugefügt werden«. .-I. W,

AllgemeinesLexikonderbildendenKünstler

von der Antike bis zur Gegenwart, begründet von Ulrich
Thieme und Felix Becker, herausgegeben von Ulrich
Thieme. V. Band: Brewer—Carlingen. Leipzig, E. A.
Seemann. 1911.

Schon bei dem vierten Hände dieses ausgezeichneten und unent-
behrlichen Nachschlagewerkes, das wn in diesen Blättern wiederholt zu
besprechen Gelegenheit hatten, können wii ein eifriges Streben nach
noch größere] Knappheit der einzelnen, tüchtigen Fachmännern anver-
trauten Artikel beobachten, cm Stieben, das uns eine Gewähr dafüi bietet.
daß das großartig angelegte Werk in absehbarer Zeit — wir denken etwa

in einem Jahrzehnt — vollendet vorliegen wird. Dea vorliegende fünfte
Band, der diese Tendenz erfreulicherweise weiter verfolgt und das Werk
schon zum Buchstaben C führt, erscheint unter etwas andern äußeren
Bedingungen: einei der Herausgeber, Professoi Im Felix Becker, der an
den vier ersten Banden und an den höchst schwierigen Vorarbeiten zur
Anlage des ganzen Werkes in außerordentlich verdienstliche] Weise mit-
gewirkt hatte, sah sich durch Gesundheitsrücksichten leider veranlaßt,
von der Leitung des Unternehmens zurückzutreten und Professoi In.
Ulrich Thieme wird von nun an ehe Redaktion allem [Uhren; außerdem
ist das Werk aus dem Verlage Wilhelm Engelmann in den der welt-
bekannten Firma E. A. Seemann in Leipzig übergegangen. Die große
Erfahrung dieses vortrefflichen Verlages gerade aul dem Gebiete kunst-
geschiehtlichcr Veröffentlichungen wird ohne Zweifel dem schon von dem
h üheren Verleger wohlbegründeten Werke zum Vorteile gereichen.
Auch die Erscheinungsweise der einzelnen Bande soll von nun an in
etwas rascheren Fluß kommen und wir hören int Freude, daß der
sechste Band sieh schon unter der Presse befindet und im Laufe des
Februars 1912 erscheinen wird. Wenn es gelingt, jährlich zwei Bande
fertigzustellen, und wenn die Gesamtzahl der Bände auf zwanzig ver-
anschlagt wird, so ist die Überzeugung des verdienstvollen Herausgebers
völlig berechtigt, daß das ganze Werk in acht bis neun Jahi en vollendet
vorliegen wird. Für die Beschleunigung des Erscheinens wird es jeden-
falls von großer Bedeutung sein, daß die bishe: in der Redaktion
beschäftigten jüngeren Vertreter der Kunstwissenschaft wesentlich ver-
m In worden sind. Auch ist uns bei der Durchsicht des neu erschienenen
fünften Bandes aufgefallen, daß eine größere Anzahl von neuen, tüchtigen
Mitarbeitern für die einzelnen Spezialgebiete gewonnen worden sind.
Knappe, übersichtliche Texte und soigfaltig zusammengetragene Literatur-
angaben zeichnen auch diesen fünften Band aus. Für ehe Lesei unserer
Zeitschrift dürften die folgenden Artikel von besonderem Interesse -.ein1
August Brömse (Oskar Pollak), Hans Brosamei (Gustav Pauli),
Theodor de Bry (Woldemar von Seidlitz), Felix Buhot (Gustave
Geffroy), Hans Burgkmair (H. A. Schmid), Edward Burne-Jones
(L. Binyon), Wilhelm Busch (Robert Corwegh), Willem Buyten-
wech (L. Burchaid), Jacques Callot (H, W. Singer), Edward
Calvert (M. W. Brockwell), David Young Cameron (N. Peacock),
Domenico Campagno I a (Detlef von Hadern), i>\ u lio Campagnola
(Paul Kristeller), Canale und Canaletto (Woldemar von Seidlitz)t
Simone Cantarini (O. Pollak), Caravaggiu (Hans Posse) und viele
andere. Besonders hervorgehoben sei auch noch eine größere Anzahl
von Biographien kleinerer niederländische! Künstler von L. W. Moes
und von dem leider eben verstorbenen, in solchen Artikeln besimders
erfahrenen belgischen Kun-~tgelehrten Henri Hymans. Das Erfreulichste
ist, daß keine von den Biographien, selbst der bedeutenderen Meister,
aus dem eng begrenzten Rahmen des Künstlerlexikons herausfällt, wie
dies in den beiden ersten Bänden des Werkes noch hie und da der Fall
gewesen ist. Daraus schöpfen wir die feste Zuversicht, daß das Unter-
nehmen wieder rüstig fortschreiten und in absehbarer Zeit seiner Voll-
endung entgegengehen wird. Unsere guten Wunsche begleiten die ent-
sagungsvolle Arbeit des Herausgebers und seiner Mitarbeiter.

Gus/tiv Glück.
 
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