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^umtotege
Dei heilige Benedikt in dei Hnhle. Holzschnitt dei Monds
4060 enthält als Falz eine Holzschnittumrahmung, welche
Fol. 2b sichtbar wird. Diese Beispiele beweisen, daß man
bei der Ablösung des Bildschmuckes, der damals auch
noch nicht so geschätzt wurde wie heute, oft nicht mit
entsprechender Vorsicht zu Werke gegangen ist.
/. Die graphischen Werkstätten des Stiftes Mondsee.
Unter den abgelösten Stichen und Schnitten sind in
erster Linie jene Blätter zu nennen, die im Stifte selbst
entstanden sind. Lehrs hat im Kritischen Katalog Bd. I, p.
273 bis 278, die Stiche des Meisters des heiligen
Wolfgang, den er um die Mitte des XV. Jahrhunderts
im Stifte selbst als tätig annimmt, zusammengestellt; es
sind nur drei Blätter, welche auf Tafel 31 des ersten
Tafelbandes wiedergegeben sind. Von Lehrs unbekannt
gebliebenen Exemplaren seien das Fragment von L. 1,
Christus am Kreuz, im Cod. 354(3 und ein koloriertes
Exemplar von L. 2, St. Benedikt und der Mönch Romanus,
erwähnt; letztgenanntes Stück klebt in einer Papierhand-
schrift (Cod. chart. 746) des Stiftes Lambach ("Oberöster-
reich), welches im Kulturkreis des Klosters Mondsee lag.'
Die Holzschnittwerkstätte des Stiftes Mondsee
blühte unter Abt Wolfgang Haberl von 1516 bis 1521.
Die aus Handschriften losgelösten Blätter stehen gegen-
wärtig im XI. Band der Holzschnittinkunabeln der Kupfer-
stichsammlung. Die bezeichneten Blätter sind folgende:
1. »DI WAR WELT DER WUNDEN CHRISTI.,
wie eine Inschrift die Darstellung, eine Art Passions-
wappen, nennt. Bezeichnet: MANSE -l-5-2-l-,F-
BA •. Links unten das Wappen des Stiftes Mondsee (Schreiber, Manuel III, p. 322, Nr. CXLVI), der Halbmond
über einem Gewässer; rechts unten ein Wappen mit dem Monogramm der ineinandergesetzten Buchstaben WA
(Schreiber, Manuel III, p. 305, Nr. XXXIV, zum Schlüsse), welches wohl als Wuolfgangus abbas, das ist Wolfgang
Haberl, zu deuten ist. Am Fuße der Martersäule steht nochmals das Datum 1521. — 210: 145»»»« Bl. — Koloriert.
2. St. Benedikt und St. Scholastik.!. Bezeichnet: ■ F • BA-MAXSE ■ und ■ 1 ■ 5 • M • 2 ■ 0. Links unten
wieder das Mondseer Wappen, rechts das Wappen mit dem Monogramm des Abtes Wolfgang; auch die Buch-
staben V und H (Schreiber, Manuel III, p. 305, Nr. XXXIV, zum Schlüsse) beziehen sich wohl auf Vuolfgangus
Haberl, den kunstsinnigen Abt des Stiftes, der die Seele des regen Kunstlebens seines Klosters war. —
207 : 146»;;« Einf. — Koloriert. — Betreffs des Stiles ist eine Bemerkung in Weigel-Zestermanns »Anfängen»,
l, p. 318 (bei Nr. 198) von Bedeutung.
3. St. Benedikt und St. Scholastik.-!. Bezeichnet: MANSEE • 1 ■ 520- und • B ■ A •. — 90 : 67 nun Einf.
97 : 72 mm Bl. — Unkoloriert.
4. St. Benedikt in der Höhle. Bezeichnet: MENSE- 1-5-1 -9-und BA. — 87:60»;/» Eint. 100 : 71 mm
— Unkoloriert.
5. St. Benedikt und der Mönch Romanus. Bezeichnet: MANSEE (mit verkehrtem N), links unten
• &-2-0-; rechts oben BA. — 97 : 68 mm Einf. - Koloriert. — Cf. Pass. IL, 236. 173. Cop.
6. St. Wolfgang. Bezeichnet: F. BA und S. W. 1516 (Schreiber, Manuel III, p. 305, Nr. XXXIV. — Ob es
nicht einfach als Sanctus Wuolfgangus zu deuten ist?). 98 : 62«»» Einf. — Koloriert.
Diese sechs Blätter sind schon durch ihre Inschriften als Mondseer Arbeiten beglaubigt; mit ihnen zusammen
werden in Wien eine Reihe stilverwandter Arbeiten aufbewahrt, die gleichfalls aus Mondsee stammen, aber keine
Ortsbezeichnung tragen und anders signiert (Schreiber, Manuel III, p. 305, Nr. XXXIV rechnet sie zur Mondseer
Werkstätte) oder sogar ganz unbezeichnet sind.
Da es aber zunächst wichtig ist,den Stilcharakter der Schnitte möglichst klar und eindeutig festzustellen, sei hier das
Bild des Stiles nicht durch neue unbezeichnete Zuschreibungen getrübt, zumal die Zahl der Werke des Mondseer
Meisters durch neue Funde erhöht wird. Cod. 4091 enthielt nämlich in beiden Deckeln Bilder, von denen nur das des
' Ferner enthalten je ein Exemplar dieses Stiches die Hs. 398 des Stilles Kiemsmunster und die Hs. V. 1. I. 205 der k. k. Studienbibliothek in
Salzburg.
Bl.
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Dei heilige Benedikt in dei Hnhle. Holzschnitt dei Monds
4060 enthält als Falz eine Holzschnittumrahmung, welche
Fol. 2b sichtbar wird. Diese Beispiele beweisen, daß man
bei der Ablösung des Bildschmuckes, der damals auch
noch nicht so geschätzt wurde wie heute, oft nicht mit
entsprechender Vorsicht zu Werke gegangen ist.
/. Die graphischen Werkstätten des Stiftes Mondsee.
Unter den abgelösten Stichen und Schnitten sind in
erster Linie jene Blätter zu nennen, die im Stifte selbst
entstanden sind. Lehrs hat im Kritischen Katalog Bd. I, p.
273 bis 278, die Stiche des Meisters des heiligen
Wolfgang, den er um die Mitte des XV. Jahrhunderts
im Stifte selbst als tätig annimmt, zusammengestellt; es
sind nur drei Blätter, welche auf Tafel 31 des ersten
Tafelbandes wiedergegeben sind. Von Lehrs unbekannt
gebliebenen Exemplaren seien das Fragment von L. 1,
Christus am Kreuz, im Cod. 354(3 und ein koloriertes
Exemplar von L. 2, St. Benedikt und der Mönch Romanus,
erwähnt; letztgenanntes Stück klebt in einer Papierhand-
schrift (Cod. chart. 746) des Stiftes Lambach ("Oberöster-
reich), welches im Kulturkreis des Klosters Mondsee lag.'
Die Holzschnittwerkstätte des Stiftes Mondsee
blühte unter Abt Wolfgang Haberl von 1516 bis 1521.
Die aus Handschriften losgelösten Blätter stehen gegen-
wärtig im XI. Band der Holzschnittinkunabeln der Kupfer-
stichsammlung. Die bezeichneten Blätter sind folgende:
1. »DI WAR WELT DER WUNDEN CHRISTI.,
wie eine Inschrift die Darstellung, eine Art Passions-
wappen, nennt. Bezeichnet: MANSE -l-5-2-l-,F-
BA •. Links unten das Wappen des Stiftes Mondsee (Schreiber, Manuel III, p. 322, Nr. CXLVI), der Halbmond
über einem Gewässer; rechts unten ein Wappen mit dem Monogramm der ineinandergesetzten Buchstaben WA
(Schreiber, Manuel III, p. 305, Nr. XXXIV, zum Schlüsse), welches wohl als Wuolfgangus abbas, das ist Wolfgang
Haberl, zu deuten ist. Am Fuße der Martersäule steht nochmals das Datum 1521. — 210: 145»»»« Bl. — Koloriert.
2. St. Benedikt und St. Scholastik.!. Bezeichnet: ■ F • BA-MAXSE ■ und ■ 1 ■ 5 • M • 2 ■ 0. Links unten
wieder das Mondseer Wappen, rechts das Wappen mit dem Monogramm des Abtes Wolfgang; auch die Buch-
staben V und H (Schreiber, Manuel III, p. 305, Nr. XXXIV, zum Schlüsse) beziehen sich wohl auf Vuolfgangus
Haberl, den kunstsinnigen Abt des Stiftes, der die Seele des regen Kunstlebens seines Klosters war. —
207 : 146»;;« Einf. — Koloriert. — Betreffs des Stiles ist eine Bemerkung in Weigel-Zestermanns »Anfängen»,
l, p. 318 (bei Nr. 198) von Bedeutung.
3. St. Benedikt und St. Scholastik.-!. Bezeichnet: MANSEE • 1 ■ 520- und • B ■ A •. — 90 : 67 nun Einf.
97 : 72 mm Bl. — Unkoloriert.
4. St. Benedikt in der Höhle. Bezeichnet: MENSE- 1-5-1 -9-und BA. — 87:60»;/» Eint. 100 : 71 mm
— Unkoloriert.
5. St. Benedikt und der Mönch Romanus. Bezeichnet: MANSEE (mit verkehrtem N), links unten
• &-2-0-; rechts oben BA. — 97 : 68 mm Einf. - Koloriert. — Cf. Pass. IL, 236. 173. Cop.
6. St. Wolfgang. Bezeichnet: F. BA und S. W. 1516 (Schreiber, Manuel III, p. 305, Nr. XXXIV. — Ob es
nicht einfach als Sanctus Wuolfgangus zu deuten ist?). 98 : 62«»» Einf. — Koloriert.
Diese sechs Blätter sind schon durch ihre Inschriften als Mondseer Arbeiten beglaubigt; mit ihnen zusammen
werden in Wien eine Reihe stilverwandter Arbeiten aufbewahrt, die gleichfalls aus Mondsee stammen, aber keine
Ortsbezeichnung tragen und anders signiert (Schreiber, Manuel III, p. 305, Nr. XXXIV rechnet sie zur Mondseer
Werkstätte) oder sogar ganz unbezeichnet sind.
Da es aber zunächst wichtig ist,den Stilcharakter der Schnitte möglichst klar und eindeutig festzustellen, sei hier das
Bild des Stiles nicht durch neue unbezeichnete Zuschreibungen getrübt, zumal die Zahl der Werke des Mondseer
Meisters durch neue Funde erhöht wird. Cod. 4091 enthielt nämlich in beiden Deckeln Bilder, von denen nur das des
' Ferner enthalten je ein Exemplar dieses Stiches die Hs. 398 des Stilles Kiemsmunster und die Hs. V. 1. I. 205 der k. k. Studienbibliothek in
Salzburg.
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