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Der Aufbau ist ähnlich demjenigen der ersten. Oben der böhmische
Löwe mit zwei Wappen zwischen den allegorischen Figuren der Stärke
und Weisheit. Ober dem Bogen wieder zwei Tafeln mit lateinischen In-
schriften und ein Schild mit einem gekrönten "W in einem Lorbeerkranze;
in den Zwickeln geflügelte Genien. An den Pfeilern auf jeder Seite
zwischen je zwei Säulen drei weibliche Figuren mit Wappenschilden
der Länder der böhmischen Krone. Auf den Sockeln links ein Nashorn,
rechts ein Elefant. Im Innern des Torbogens rechts vier, links drei Figuren
österreichischer Herzoge. Eine Reiterschar, vom Rücken gesehen, zieht
durch die Plorte gegen den Graben hin, der mit früchtebehangenen
Bäumen bepflanzt ist. Ober den Dächern ist der Stephansturm sichtbar.
Das Monogramm ist am linken Sockel angebracht; auf der ersten Säule
links unten ein kleines XjK, das dem Formschneider angehören dürlte.
285; 191.
(Dresden, Sammig. K. Friedr. Aug. IL, Wien, Sammig. Wünsch.)
(Abbildg. in dem Werk: Deutsches Leben der Vergangh. I. 765.)
26. Die Triumphpforte auf dem Kohlmarkt.
Oben zwischen den allegorischen Figuren der Tugend und der
Gerechtigkeit der zweiköpfige Adler. Darunter ein schmaler Aufbau, in
dessen Mitte die Weltkugel, beiderseits davon in Nischen links ein
Kaiser, ober demselben Jupiter, rechts ein König, ober demselben Mi-
nerva. Auf dem Architrav zwei Tafeln mit lateinischen Inschriften. Ober
dem Torbogen cin^Adler. In den Zwickeln Genien, welche Kränze halten,
innerhalb deren links: De Saraccnis, rechts: De Indis. An den Pfeilern
links Mars und Merkur, rechts Apollo und Juno. Im Innern der Pforte
beiderseits Figuren von Kaisern und Erzherzogen. Abermals ziehen
Reiter durch das Tor. Das Monogramm ist am linken Pfeiler zwischen
den Beinen des Mars angebracht.
356 : 205.
(Wien, Hofbibl. Dresd. Sammig. K. Friedr. Aug. IL)
27. Das Schauspiel der Eroberung und Zer-
störung eines Schlosses auf dem Burgplatz.
(Abb. 4.)
Auf dem Platze vor der kaiserlichen Burg wird ein von Holz
künstlich aulgebautes, mit mehreren Türmchen versehenes Schloß durch
die im Kreise um dasselbe aufgestellten Truppen, die über eine Brücke
und auf Leitern eindringen, bedrängt, von rechts im Vordergrunde auf-
gestellten Kanonen beschossen und zerstört. In den Fenstern der Burg,
von denen eines durch einen Teppich mit dem kaiserlichen Adler die
Anwesenheit des Kaisers andeutet, sieht man zahlreiche Zuschauer. Um
den Kreis der Belagerer ist ein freier Raum, in welchem Reitergruppen
herumsprengen, durch Landsknechte freigehalten. Hinter diesen hat sich
die zuschauende Volksmenge dicht gedrängt, vorwiegend die rechte Seite
des Bildes einnehmend, aufgestellt. *
412 : 303.
{Wien, Sammig. Wünsch.)
Dieses Blatt ist unbezeichnet, darf aber wohl mit
Rücksicht aufdiegeschickteGruppierung derVolksmassen,
die flotte Zeichnuner der Figuren und die malerische Be-
handlung des ganzen Bildes für Hübschman in Anspruch
genommen werden.
Die Darstellung der Gebäude der kaiserlichen Burg
stimmt mit der Ansicht, welche H. S. Lautensack für
Frankolins Turnierbuch 1560 verfertigt hat, vollkommen
überein.'
28-32 (1566.) Fünf Holzschnitte zur Lieder-
sammlung des Pietro Giovanelli: 3
Tenor (und die folgenden Bände: Altus, Cantus,
Bassus, Quintus und Sextus) Novi Thesauri Musici Petri
Jovanelli Bergomensis. Venedig, Ant. Gardanus, 1568.
4°. 6 Bände. Jeder Band in fünf Bücher geteilt. (Wien,
Biblioth. der Gesellschaft der Musikfreunde.)
Die nachfolgenden Holzschnitte sind in jedem
Bande zweimal enthalten. Die jedem Buche vorgesetzte
Titeleinfassung ist nicht von Hübschman.
28. Kaiser Ferdinand I. (Abb. 5.)
Halbfigur nach rechts mit Vollbart, Barett auf dem Haupte, in der
Rechten eine Schriftrolle haltend. In einer Rundung, welche von einem
Lorbeerkranz umgeben ist. Umschrift: Fcrdinandus I. D : G : El : Ro :
Imp : S : Au : Ger : Httng: Bohe : etc. Rex. . . . Et Gor etc. Links neben
dem Kopfe: Ob iß Vienne Anno 1564. Die 25. Julij. Rechts das kaiser-
liche Wappen. Oben auf einer Lisene das Monogramm mit drei Punkten.
Ober dem Bilde MD.—LXVI. (Auf dem uns vorgelegenen Original Fehl-
druck: I D.)
155 : 155.
N. II 1123. 1. P 1.
(München. Wien, Sammig. Wünsch.)
Auf mehreren Abdrücken zeigt die Platte einen von der Mitte
unten bis zur Lisene hinaufgehenden Sprung.
29. Das Wappen Kaiser Maximilians II.
In einer von einem Schriftbande und einem Blätterkranz einge-
faßten Rundung das Wappen mit dem Kaiseradler auf einem von der
Ordenskette des Vliesordens umgebenen Schilde. Oher demselben die
Kaiserkrone. Umschrift : Maxim : II: D : G : El. Ro :------------Com :
Tir ; 1566. In den Ecken eine aus Schnüren mit Quasten gebildete Ver-
zierung.
Rechts unten das Monogramm.
128 : 124.
30. Das Wappen des Erzherzogs Ferdinand.
Ähnliche Anordnung; Kranz von Eichenlaub. Auf dem von der
Ordenskette des goldenen Vlieses umgebenen, von zwei Greifen gehal-
tenen Schilde das vielfach geteilte Wappen. Ober demselben der öster-
reichische Herzogshut. Hinter dem Schilde das burgundische Astkreuz,
auf dessen rechts oben hervorragenden Ende das Monogramm.
Umschrift: Ferdin : D : G : Archid: Aust: Dax : Burg: — —
Gor : Cz : 1566.
128 : 120.
i------„dann so wardt", so lautet die lebendige Erzählung Caspar Stainhofers, „auch auff diesem platz vor der Purckh ein Schlosz von
holtzwerch ausgerichtet, dz von den Knaben Gestürmet eingerissen und erobert solle werden, die zeit geduldets aber nii, Sonder verzog sich auff
den andern morgen, de Kamen die Knaben Wie den ersten tag wider zusamen, stellen sich in die Ordnung, und beraten sich, Wie der sach zu
ihnen were, Die Haubtleut ausz jnnen, trauen für Ihre Mi. etc, Vnd begerten solches Schlosz, vor äugen ligundt, von dem feynde besessen,
befestigt und bewart, erlaubnus zum Stürmen, und wider zu erobern; des war inen erlaubt, man beschlosz zum Stürmen mit etlichen Schlangen,
und nach etlichen gelhonen Stürmen wardts eingerissen, der feunds faan under gedruckt und entgegen des Stürmendten Volcks faan an die Statt
gestellt, als nun das Schlosz zerschaipffl und eingerissen, war ein grosz frolocken und Triumphiren, namen die Sygzaichen mit sich, und zogen ab".
2 Hans Folnesics, der in seiner im Kunstgeschichtlichen Jahrbuch der k. k. Zentralkommission, ßeibl. für Denkmalpflege 1909, gebrachten
vortrefflichen Abhandlung über die ältesten Ansichten der kaiserlichen Burg ein Verzeichnis der alten Abbildungen der Burg aufstellte, scheint
dieses Blatt nicht gekannt zu haben.
3 Vgl. Rob. Eitner, Quellenlexikon der Musiker und Musikgelehrten IV. 259. Pietro Giovanelli stand in kaiserlichen Diensten und lebte einige
Zeit in Wien, wo er mit den Musikern der Hofkapelle, deren Kompositionen er sammelte und herausgab, gut bekannt war. Es steht wohl mit seinem
Wiener Aufenthalt im Zusammenhange, daß er seinem Verleger in Venedig empfahl, die Holzschnitte für seine Liedersammlung bei Hübschman zu
bestellen.
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Der Aufbau ist ähnlich demjenigen der ersten. Oben der böhmische
Löwe mit zwei Wappen zwischen den allegorischen Figuren der Stärke
und Weisheit. Ober dem Bogen wieder zwei Tafeln mit lateinischen In-
schriften und ein Schild mit einem gekrönten "W in einem Lorbeerkranze;
in den Zwickeln geflügelte Genien. An den Pfeilern auf jeder Seite
zwischen je zwei Säulen drei weibliche Figuren mit Wappenschilden
der Länder der böhmischen Krone. Auf den Sockeln links ein Nashorn,
rechts ein Elefant. Im Innern des Torbogens rechts vier, links drei Figuren
österreichischer Herzoge. Eine Reiterschar, vom Rücken gesehen, zieht
durch die Plorte gegen den Graben hin, der mit früchtebehangenen
Bäumen bepflanzt ist. Ober den Dächern ist der Stephansturm sichtbar.
Das Monogramm ist am linken Sockel angebracht; auf der ersten Säule
links unten ein kleines XjK, das dem Formschneider angehören dürlte.
285; 191.
(Dresden, Sammig. K. Friedr. Aug. IL, Wien, Sammig. Wünsch.)
(Abbildg. in dem Werk: Deutsches Leben der Vergangh. I. 765.)
26. Die Triumphpforte auf dem Kohlmarkt.
Oben zwischen den allegorischen Figuren der Tugend und der
Gerechtigkeit der zweiköpfige Adler. Darunter ein schmaler Aufbau, in
dessen Mitte die Weltkugel, beiderseits davon in Nischen links ein
Kaiser, ober demselben Jupiter, rechts ein König, ober demselben Mi-
nerva. Auf dem Architrav zwei Tafeln mit lateinischen Inschriften. Ober
dem Torbogen cin^Adler. In den Zwickeln Genien, welche Kränze halten,
innerhalb deren links: De Saraccnis, rechts: De Indis. An den Pfeilern
links Mars und Merkur, rechts Apollo und Juno. Im Innern der Pforte
beiderseits Figuren von Kaisern und Erzherzogen. Abermals ziehen
Reiter durch das Tor. Das Monogramm ist am linken Pfeiler zwischen
den Beinen des Mars angebracht.
356 : 205.
(Wien, Hofbibl. Dresd. Sammig. K. Friedr. Aug. IL)
27. Das Schauspiel der Eroberung und Zer-
störung eines Schlosses auf dem Burgplatz.
(Abb. 4.)
Auf dem Platze vor der kaiserlichen Burg wird ein von Holz
künstlich aulgebautes, mit mehreren Türmchen versehenes Schloß durch
die im Kreise um dasselbe aufgestellten Truppen, die über eine Brücke
und auf Leitern eindringen, bedrängt, von rechts im Vordergrunde auf-
gestellten Kanonen beschossen und zerstört. In den Fenstern der Burg,
von denen eines durch einen Teppich mit dem kaiserlichen Adler die
Anwesenheit des Kaisers andeutet, sieht man zahlreiche Zuschauer. Um
den Kreis der Belagerer ist ein freier Raum, in welchem Reitergruppen
herumsprengen, durch Landsknechte freigehalten. Hinter diesen hat sich
die zuschauende Volksmenge dicht gedrängt, vorwiegend die rechte Seite
des Bildes einnehmend, aufgestellt. *
412 : 303.
{Wien, Sammig. Wünsch.)
Dieses Blatt ist unbezeichnet, darf aber wohl mit
Rücksicht aufdiegeschickteGruppierung derVolksmassen,
die flotte Zeichnuner der Figuren und die malerische Be-
handlung des ganzen Bildes für Hübschman in Anspruch
genommen werden.
Die Darstellung der Gebäude der kaiserlichen Burg
stimmt mit der Ansicht, welche H. S. Lautensack für
Frankolins Turnierbuch 1560 verfertigt hat, vollkommen
überein.'
28-32 (1566.) Fünf Holzschnitte zur Lieder-
sammlung des Pietro Giovanelli: 3
Tenor (und die folgenden Bände: Altus, Cantus,
Bassus, Quintus und Sextus) Novi Thesauri Musici Petri
Jovanelli Bergomensis. Venedig, Ant. Gardanus, 1568.
4°. 6 Bände. Jeder Band in fünf Bücher geteilt. (Wien,
Biblioth. der Gesellschaft der Musikfreunde.)
Die nachfolgenden Holzschnitte sind in jedem
Bande zweimal enthalten. Die jedem Buche vorgesetzte
Titeleinfassung ist nicht von Hübschman.
28. Kaiser Ferdinand I. (Abb. 5.)
Halbfigur nach rechts mit Vollbart, Barett auf dem Haupte, in der
Rechten eine Schriftrolle haltend. In einer Rundung, welche von einem
Lorbeerkranz umgeben ist. Umschrift: Fcrdinandus I. D : G : El : Ro :
Imp : S : Au : Ger : Httng: Bohe : etc. Rex. . . . Et Gor etc. Links neben
dem Kopfe: Ob iß Vienne Anno 1564. Die 25. Julij. Rechts das kaiser-
liche Wappen. Oben auf einer Lisene das Monogramm mit drei Punkten.
Ober dem Bilde MD.—LXVI. (Auf dem uns vorgelegenen Original Fehl-
druck: I D.)
155 : 155.
N. II 1123. 1. P 1.
(München. Wien, Sammig. Wünsch.)
Auf mehreren Abdrücken zeigt die Platte einen von der Mitte
unten bis zur Lisene hinaufgehenden Sprung.
29. Das Wappen Kaiser Maximilians II.
In einer von einem Schriftbande und einem Blätterkranz einge-
faßten Rundung das Wappen mit dem Kaiseradler auf einem von der
Ordenskette des Vliesordens umgebenen Schilde. Oher demselben die
Kaiserkrone. Umschrift : Maxim : II: D : G : El. Ro :------------Com :
Tir ; 1566. In den Ecken eine aus Schnüren mit Quasten gebildete Ver-
zierung.
Rechts unten das Monogramm.
128 : 124.
30. Das Wappen des Erzherzogs Ferdinand.
Ähnliche Anordnung; Kranz von Eichenlaub. Auf dem von der
Ordenskette des goldenen Vlieses umgebenen, von zwei Greifen gehal-
tenen Schilde das vielfach geteilte Wappen. Ober demselben der öster-
reichische Herzogshut. Hinter dem Schilde das burgundische Astkreuz,
auf dessen rechts oben hervorragenden Ende das Monogramm.
Umschrift: Ferdin : D : G : Archid: Aust: Dax : Burg: — —
Gor : Cz : 1566.
128 : 120.
i------„dann so wardt", so lautet die lebendige Erzählung Caspar Stainhofers, „auch auff diesem platz vor der Purckh ein Schlosz von
holtzwerch ausgerichtet, dz von den Knaben Gestürmet eingerissen und erobert solle werden, die zeit geduldets aber nii, Sonder verzog sich auff
den andern morgen, de Kamen die Knaben Wie den ersten tag wider zusamen, stellen sich in die Ordnung, und beraten sich, Wie der sach zu
ihnen were, Die Haubtleut ausz jnnen, trauen für Ihre Mi. etc, Vnd begerten solches Schlosz, vor äugen ligundt, von dem feynde besessen,
befestigt und bewart, erlaubnus zum Stürmen, und wider zu erobern; des war inen erlaubt, man beschlosz zum Stürmen mit etlichen Schlangen,
und nach etlichen gelhonen Stürmen wardts eingerissen, der feunds faan under gedruckt und entgegen des Stürmendten Volcks faan an die Statt
gestellt, als nun das Schlosz zerschaipffl und eingerissen, war ein grosz frolocken und Triumphiren, namen die Sygzaichen mit sich, und zogen ab".
2 Hans Folnesics, der in seiner im Kunstgeschichtlichen Jahrbuch der k. k. Zentralkommission, ßeibl. für Denkmalpflege 1909, gebrachten
vortrefflichen Abhandlung über die ältesten Ansichten der kaiserlichen Burg ein Verzeichnis der alten Abbildungen der Burg aufstellte, scheint
dieses Blatt nicht gekannt zu haben.
3 Vgl. Rob. Eitner, Quellenlexikon der Musiker und Musikgelehrten IV. 259. Pietro Giovanelli stand in kaiserlichen Diensten und lebte einige
Zeit in Wien, wo er mit den Musikern der Hofkapelle, deren Kompositionen er sammelte und herausgab, gut bekannt war. Es steht wohl mit seinem
Wiener Aufenthalt im Zusammenhange, daß er seinem Verleger in Venedig empfahl, die Holzschnitte für seine Liedersammlung bei Hübschman zu
bestellen.