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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.3754#0065
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MITTEILUNGEN

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.

BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE".

1913.

WIEN.

Nr. 4.

Studien und Forschungen.

Die angeblichen Punzenarbeiten Johann Kellerthalers d. Ä. und die
vermeintlichen Medaillen von Jobst Kammerer.

In seiner überaus lehrreichen Abhandlung »Ungedruckte Stiche«, die die Grenzgebiete zwischen Kupferstichkunde
und Kunstgewerbegeschichte an der Hand eines umfassenden Materials untersucht,« hat Arpad Weixlgärtner kürzlich
eine gepunzte und vergoldete Messingplatte mit dem Bildnis des Kardinals Albrecht von Brandenburg und der
Künstlerbezeichnung I K nach dem Vorgang von Julius von Schlosser als Arbeit Joh. Kellerthalers d. Ä. veröffentlicht.

Schon früher hatte H. Hey-
demann; demselben Meister
eine Reihe ähnlicher Pun-
zenporträte in Wittenberg
und Quedlinburg vindiziert,
die auf der Hallischen Ge-
werbe- und Industrieaus-
stellung vom Jahre 1881 in
dem Pavillon für kunstge-
werbliche Altertümer ver-
einigt waren. Die gleich-
artigen Platten in Görlitz
und Wien hat Weixlgärtner
bereits erwähnt. Weitere
Exemplare sind im Nürn-
berger Kupferstichkabinett
und im Kreisarchiv in Nürn-
berg vorhanden. Auch in der
Sammlung der Feste Koburg
finden sich, wie mir Herr
Dr. Loßnitzer mitteilt, zwei
Stück. Diese Platten sind
sämtlich nicht im Gegensinn
ausgeführt und also auch

Abb. 1. Jübst Kämmerer, Bildnis Karls V.
Abdruck einer gepunzten Platte im Britischen Museum.

nicht ursprünglich zur Ver-
vielfältigung bestimmt ge-
wesen. Trotzdem dürften sie
in der Geschichte des Pun-
zenstiches eine nicht zu
unterschätzende Bedeutung
beanspruchen.Verschiedene
Kabinette,so Berlin.Koburg.
Dresden, London,Nürnberg,
Wien, besitzen Abdrücke,
die unter dem Namen Johann
Kellerthaler gehen. Dieser
Johann Kellerthaler soll der
Großvater des bekannten
Dresdener Goldschmiedes
Daniel Kellerthaler gewesen
sein, von dem das Dresdener
Kupferstichkabinett neun
gepunzte Platten aus den
Jahren 1620 bis 1641 besitzt,
und der Vater von Johann
oder Hans Kellerthaler d. J.,
von dem unter anderem vier
1589 datierte Blätter mit

Darstellungen der Elemente bekannt sind. Die Signatur des letzteren (entweder der volle Name oder H.K. i unterscheidet
sich von der der angeblich von dem gleichnamigen Vater herrührenden Platten, die, ohne chronologische Regel, teils
mit I. K. teils mit I C bezeichnet sind. Das C will schlecht zu dem Namen Kellerthaler stimmen. Auch ist das Geburtsjahr
1530, das Nagler angibt, nicht sehr wahrscheinlich. Das Lutherbildnis von 1546 (Abb. 2) müßte der Künstler im Alter

1 «Ungedruckte Stiche«, Materialien und Anregungen aus Grenzgebieten der Kupferstichkunde. Jahrb. d. kunstbist. Sign. d. allerh. Kaisern.
XXIX., Heft 4, Wien 1911, S. 294.

2 Zeitschrift f. bildende Kunst IT (1882), S. 175—177.
 
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