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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.3754#0020
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Abb. 1. Jan Swart, Anbettln

Abb. 2. Jan Swart, Anbetung der Könis

neuerlichen Nachforschung in graphischen Sammlungen gelingt es vielleicht, die Reihe zu ergänzen. Die Beispiele
überraschen nicht durch neuartige figurale Motive, doch die Komposition der geläufigen Typen veranschaulicht im
Gegensatz zur äußerlichen Kombination in so vielen zeitgenössischen Werken eine organische Verbindung heimischer
und italienischer Darstellungsweise. Ein Vergleich der beiden Anbetungen, im besondern der Madonnen, zeigt wie
der Künstler mit sicherem Empfinden die intimere Szene mehr der heimischen Art anpaßt, die Würde der repräsenta-
tiveren Darstellung mit stärkerer Betonung der italienischen Formensprache zu verdeutlichen sucht.

Der Holzschnitt mit der Beschneidung Christi gilt vorläufig als Unicum; ob die beiden Anbetungen auch diesen
allerhöchsten Seltenheitstitel beanspruchen dürfen, vermag ich nicht zu entscheiden. F. M. Habcrditzl.

Ausstellungen.

Stockholm. — Von Mitte Dezember 1911 bis zum
Ende Januar 1912 wurde in der Kunstakademie eine
retrospektive Ausstellung von schwedischer
graphischer Kunst abgehalten. Die Ausstellung war
von der graphischen Gesellschaft »Grafiska Sällskapet«,
einer 1909 gegründeten Vereinigung junger graphischer
Künstler Schwedens, veranstaltet und hat vieles Interesse
erregt, das sie auch verdiente, weil sie überraschend reich-
haltig und vielseitig war und eine Menge hervorragender
Blätter sowohl von älteren berühmten Künstlern als auch
von ganz jungen, darunter vielen Neulingen, aufzuweisen
hatte. Die Ausstellung, welche unter Mitwirkung des jetzt
fünfundzwanzig Jahre alten Vereines für graphische
Kunst »Föreningen för grafisk Konst« und privater
Sammler, wie des Präsidenten des genannten Vereines
Direktors Märten Sonden und Direktors Thorsten
La uri n, zustande kam, bot ein gutes Bild der graphischen

Kunst Schwedens in unseren Tagen und zeigte in ihrer
Art den hohen Stand der modernen schwedischen Kunst.
Es war die erste Gesamtausstellung moderner schwedi-
scher Graphik seit 1889, in welchem Jahre der damals
erst drei Jahre alte Verein für graphische Kunst eine
graphische Ausstellung im Nationalmuseum veranstaltete,
die aber ein weiteres Programm hatte, da auch Dänemark,
Norwegen und Finnland miteingeladen waren und mit
vielen Nummern teilnahmen. In der gegenwärtigen Aus-
stellung war die schwedische Graphik durch 453 Blätter
(Stiche, Radierungen, Holzschnitte, Lithographien) ver-
treten, was mehr als eine Verdoppelung seit 1889 be-
deutet. Die junge schwedische Graphik, welche zwei
weltberühmte Namen zählt: Zorn und Carl Larsson, zeigt
somit rege Tätigkeit und blühendes Leben, was natürlich
mit dem allgemeinen großen Aufschwung der graphischen
Kunst in Europa zusammenhängt.
 
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