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Pont Neuf« und »L'Ancienne Ecole de Medecine«), den
jungen Charles Heyman mit zwölf Radierungen, unter
denen besonders »La Rue de Bievre« und »Les Tours de
Notre Dame« hervorgehoben zu werden verdienen, und
endlich Leon Sali es mit einem vortrefflichen Blatt in
Vernis-mou »Jardin de la rue Saint-Jacques«. — Die
erste Ausstellung der So ciete artistique de la Gravüre
Mir bois sollte die Aufmerksamkeit der Liebhaber darauf
lenken, daß der Holzschnitt trotz allem die für die Buch-
illustration geeignetste Technik ist und bleibt. Die Mehrzahl
der Aussteller sind vortreffliche Zeichner und ihr Wunsch,
geheim oder ausgesprochen, geht dahin, auch als Original-
holzschneider tätig zu sein, ein Wunsch, der auch ganz
berechtigt ist. Wir nennen einige dieser Tapferen: Alex.
Boileau, Ch. Clement, Dauvergne, F. Froment,
Jacob Bazin, Durel, Dutertre, Duplessis, Ernest
Florian, Jarraud, Huyot, Mathieu, Julien Tinayre
und — als Originalholzschneider — Gusman, P. E. Vibert,
Dumser, Charles und Leon Jouenne, Mignon, Roth.
— Die achte Ausstellung der Gravüre originale en
Couleurs fand bei Georges Petit statt. Ist die farbige
Graphik wirklich noch so in Blüte, wie die große Zahl
ihrer Anhänger glauben machen könnte? Die Leute von
Geschmack sind ihrer doch schon müde geworden, die
echten Graphiker beginnen ihr den Rücken zu kehren; die
Täuschung der Farbe täuscht nicht mehr. Immerhin darf
man der farbigen Graphik noch nicht das Grablied singen.
Wenn wieder sorgfältiger gezeichnet werden wird, vor
allem, wenn die Künstler ihre eigenen Drucker sein werden
— wie dies schon jetzt bei R. Ranft der Fall ist —dann wird
die farbige Graphik wieder die Gunst der wahren Lieb-
haber gewinnen. Einige Künstler sind auch auf dem rechten
Wege, so Celos, Marie Gautier, Geoffroy, V. Gilsoul,
E.B. Hopkins, Helen Hy de, OlafLange, De Latenay,
G. Lecreux, Ethel Mars, Ach. Ouvre, Raffaelli,
Simon, Squire, Taquoy, G. Lecreux u. A. — Aller-
echteste Graphik bot die elfte Ausstellung der Societe
des Peintres-Graveurs Francais. Den besten Radierer
wird nicht der beste Maler abgeben, sondern wer, wie
Meryon, ausschließlich Radierer ist; selbst die größten
Namen wie Rembrandt, Claude Lorrain, Dürer, Canaletto
können diesen Satz nicht widerlegen. Dieser Ausstellung
nun gab ihr Gepräge gerade der Umstand, daß so viele
Künstler, die ausschließlich Graphiker sind, aufihrvei-
treten waren: Bejot, Beaufrere, die Brüder Jacques
und Marcel Beltrand, Beurdeley, Chahine, P. E.
Colin, Heyman, Holroyd, Laboureur, Lefort,
Legrand, Leheutre, Bernard Nalidin, H. Paillard,
V. Prouve, H. Riviere, A. Joyau, Webster, Penneil.
Eine eigene Abschattung bilden die sonst als Zeichner
tätigen Künstler wie Forain, Jeanniot, Renouard.
Dauchez und Lepere fühlen sich selbst wohl zuerst
als Maler, gehören aber unserer Ansicht nach doch
ganz zu den Graphikern. Dagegen sind Besnard,
der übrigens diesmal nicht ausgestellt hat, Baertsoen,
Cottet, Girardot u. A. in erster Linie Maler und suchen
bei der Radierung nur Erholung von ihrer gewöhnlichen
Arbeit. — Unsere Übersicht wäre nicht vollständig, wenn
wir der Historischen Ausstellung der Original-Litho-
graphen »Von Ingres bis zuDaumier« vergäßen.Diese
Ausstellung bot ein — allerdings nicht ganz gleichwertiges
— Gegenstück zu der im vorhergehenden Jahre veran-
stalteten Rückblick-Ausstellung der Maler-Radierer »Von
Huet bis zu Jongkind«. Clement-Janin.
Nekrologe.
William Harcourt Hooper, Holzschneider, ge-
boren am 22. Februar 1834, gestorben am 24. Februar 1912
zu Hammersmith. Ein Schüler Thomas Boltons, schnitt
er für das »London Journal« Zeichnungen von Sir John
Gilbert in Holz und wurde in den fünfziger Jahren Mit-
arbeiter der »IUustrated London News«. Dann ward er
der Leiter von Joseph Swains xylographischer Anstalt
und schuf viele Arbeiten, die in den sechziger und sieb-
ziger Jahren unter Swains Namen nach Walker, Du Maurier,
Leech, Tenniel, Millais und Leighton publiziert wurden.
Als die von ihm gepflegte Art des Holzschnittes aus-
gestorben war, schlug er 1891, als erster Holzschneider
von Morris bei der »Keimscott Press« angestellt, neue
Wege ein. Sein Hauptwerk waren die 1896 publizierten
Illustrationen zu Chaucer nach Burne-Jones. Später schnitt
er die Zeichnungen von C. M. Gere für die »Fioretti«, den
Folio-Dante und andere auf der »Ashendone Press«
gedruckte Bücher in Holz. Die Illustrationen zu Malorys
»Morte d'Arthur« waren bei seinem Tode unvollendet.
CD.
Charles William Sherborn, Stecher von Buch-
zeichen, geboren 1831, gestorben am 10. Februar 1912 in
London. Viele Jahre hindurch galt er als der Führer auf
jenem Spezialgebiet des Kupferstiches, und seine Exlibris
wurden von englischen und amerikanischen Sammlern
eifrig gesucht. Das Britische Museum besitzt eine ungefähr
vollständige Sammlung davon. Eine Biographie und ein
Katalog von seinem Sohne sind für diesen Herbst in
Aussicht gestellt. Sherborn verdankte seine feine Technik
zum großen Teil dem Studium der deutschen Kleinmeister,
denen er auch viele ornamentale Motive entlehnte. In
seinen jüngeren Jahren hatte er zahlreiche Porträte und
andere Gegenstände radiert und gestochen, hernach aber
hat er sich ausschließlich dem Exlibris gewidmet. C D.
Nekrolog französischer Graphiker. — Binet,
Rene, geboren zu Sens im Jahre 1876, gestorben zu Ouchy
in der Schweiz am 19. Juli 1911; Architekt, Aquarellmaler
und sehr begabter Radierer. — Delannoy, Aristide, ge-
boren zu Bethune 1874, gestorben zu Paris im Mai 1911,
Pont Neuf« und »L'Ancienne Ecole de Medecine«), den
jungen Charles Heyman mit zwölf Radierungen, unter
denen besonders »La Rue de Bievre« und »Les Tours de
Notre Dame« hervorgehoben zu werden verdienen, und
endlich Leon Sali es mit einem vortrefflichen Blatt in
Vernis-mou »Jardin de la rue Saint-Jacques«. — Die
erste Ausstellung der So ciete artistique de la Gravüre
Mir bois sollte die Aufmerksamkeit der Liebhaber darauf
lenken, daß der Holzschnitt trotz allem die für die Buch-
illustration geeignetste Technik ist und bleibt. Die Mehrzahl
der Aussteller sind vortreffliche Zeichner und ihr Wunsch,
geheim oder ausgesprochen, geht dahin, auch als Original-
holzschneider tätig zu sein, ein Wunsch, der auch ganz
berechtigt ist. Wir nennen einige dieser Tapferen: Alex.
Boileau, Ch. Clement, Dauvergne, F. Froment,
Jacob Bazin, Durel, Dutertre, Duplessis, Ernest
Florian, Jarraud, Huyot, Mathieu, Julien Tinayre
und — als Originalholzschneider — Gusman, P. E. Vibert,
Dumser, Charles und Leon Jouenne, Mignon, Roth.
— Die achte Ausstellung der Gravüre originale en
Couleurs fand bei Georges Petit statt. Ist die farbige
Graphik wirklich noch so in Blüte, wie die große Zahl
ihrer Anhänger glauben machen könnte? Die Leute von
Geschmack sind ihrer doch schon müde geworden, die
echten Graphiker beginnen ihr den Rücken zu kehren; die
Täuschung der Farbe täuscht nicht mehr. Immerhin darf
man der farbigen Graphik noch nicht das Grablied singen.
Wenn wieder sorgfältiger gezeichnet werden wird, vor
allem, wenn die Künstler ihre eigenen Drucker sein werden
— wie dies schon jetzt bei R. Ranft der Fall ist —dann wird
die farbige Graphik wieder die Gunst der wahren Lieb-
haber gewinnen. Einige Künstler sind auch auf dem rechten
Wege, so Celos, Marie Gautier, Geoffroy, V. Gilsoul,
E.B. Hopkins, Helen Hy de, OlafLange, De Latenay,
G. Lecreux, Ethel Mars, Ach. Ouvre, Raffaelli,
Simon, Squire, Taquoy, G. Lecreux u. A. — Aller-
echteste Graphik bot die elfte Ausstellung der Societe
des Peintres-Graveurs Francais. Den besten Radierer
wird nicht der beste Maler abgeben, sondern wer, wie
Meryon, ausschließlich Radierer ist; selbst die größten
Namen wie Rembrandt, Claude Lorrain, Dürer, Canaletto
können diesen Satz nicht widerlegen. Dieser Ausstellung
nun gab ihr Gepräge gerade der Umstand, daß so viele
Künstler, die ausschließlich Graphiker sind, aufihrvei-
treten waren: Bejot, Beaufrere, die Brüder Jacques
und Marcel Beltrand, Beurdeley, Chahine, P. E.
Colin, Heyman, Holroyd, Laboureur, Lefort,
Legrand, Leheutre, Bernard Nalidin, H. Paillard,
V. Prouve, H. Riviere, A. Joyau, Webster, Penneil.
Eine eigene Abschattung bilden die sonst als Zeichner
tätigen Künstler wie Forain, Jeanniot, Renouard.
Dauchez und Lepere fühlen sich selbst wohl zuerst
als Maler, gehören aber unserer Ansicht nach doch
ganz zu den Graphikern. Dagegen sind Besnard,
der übrigens diesmal nicht ausgestellt hat, Baertsoen,
Cottet, Girardot u. A. in erster Linie Maler und suchen
bei der Radierung nur Erholung von ihrer gewöhnlichen
Arbeit. — Unsere Übersicht wäre nicht vollständig, wenn
wir der Historischen Ausstellung der Original-Litho-
graphen »Von Ingres bis zuDaumier« vergäßen.Diese
Ausstellung bot ein — allerdings nicht ganz gleichwertiges
— Gegenstück zu der im vorhergehenden Jahre veran-
stalteten Rückblick-Ausstellung der Maler-Radierer »Von
Huet bis zu Jongkind«. Clement-Janin.
Nekrologe.
William Harcourt Hooper, Holzschneider, ge-
boren am 22. Februar 1834, gestorben am 24. Februar 1912
zu Hammersmith. Ein Schüler Thomas Boltons, schnitt
er für das »London Journal« Zeichnungen von Sir John
Gilbert in Holz und wurde in den fünfziger Jahren Mit-
arbeiter der »IUustrated London News«. Dann ward er
der Leiter von Joseph Swains xylographischer Anstalt
und schuf viele Arbeiten, die in den sechziger und sieb-
ziger Jahren unter Swains Namen nach Walker, Du Maurier,
Leech, Tenniel, Millais und Leighton publiziert wurden.
Als die von ihm gepflegte Art des Holzschnittes aus-
gestorben war, schlug er 1891, als erster Holzschneider
von Morris bei der »Keimscott Press« angestellt, neue
Wege ein. Sein Hauptwerk waren die 1896 publizierten
Illustrationen zu Chaucer nach Burne-Jones. Später schnitt
er die Zeichnungen von C. M. Gere für die »Fioretti«, den
Folio-Dante und andere auf der »Ashendone Press«
gedruckte Bücher in Holz. Die Illustrationen zu Malorys
»Morte d'Arthur« waren bei seinem Tode unvollendet.
CD.
Charles William Sherborn, Stecher von Buch-
zeichen, geboren 1831, gestorben am 10. Februar 1912 in
London. Viele Jahre hindurch galt er als der Führer auf
jenem Spezialgebiet des Kupferstiches, und seine Exlibris
wurden von englischen und amerikanischen Sammlern
eifrig gesucht. Das Britische Museum besitzt eine ungefähr
vollständige Sammlung davon. Eine Biographie und ein
Katalog von seinem Sohne sind für diesen Herbst in
Aussicht gestellt. Sherborn verdankte seine feine Technik
zum großen Teil dem Studium der deutschen Kleinmeister,
denen er auch viele ornamentale Motive entlehnte. In
seinen jüngeren Jahren hatte er zahlreiche Porträte und
andere Gegenstände radiert und gestochen, hernach aber
hat er sich ausschließlich dem Exlibris gewidmet. C D.
Nekrolog französischer Graphiker. — Binet,
Rene, geboren zu Sens im Jahre 1876, gestorben zu Ouchy
in der Schweiz am 19. Juli 1911; Architekt, Aquarellmaler
und sehr begabter Radierer. — Delannoy, Aristide, ge-
boren zu Bethune 1874, gestorben zu Paris im Mai 1911,