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1 Xamensheiii.
(Abb. 9i. y
Gebt
leri
53 —
Kalender und das Hieronymusbild fügte er selbst hinzu.1 Vollkommen ähnlich sind die drei Bilder in Wien jenen der
Escorialhandschrift nur im Kolorit. Das Fehlen der Farbe erschwert den Vergleich etwas, zudem geht die Auferstehung
zweifellos auf eine andere Vorlage zurück, wie die Darstellungen in Egerton ms. 2125 und in dem Gebetbuch im Escorial
bezeugen. Nach dem Stil der Landschaft möchte man das Vorbild, wie wohl das der meisten Schablonen jener Zeit,
in der Werkstatt des Hortulus-
Meisters suchen. Auch in der
Miniatur mit der Stifterin
kommt der Stil der Künstlerin
nicht vollkommen rein zum
Ausdruck. Die Anlage des
Bildes nimmt Rücksicht auf
das Gegenstück mit dem
Stifter in der Anordnung des
Altars mit der Madonna (beim
Stifter Christus), der Schran-
ken hinter der Stifterin und in
dem Durchblick in die Kirche
mit den hohen Säulen. Ganz
selbständig dürfte hingegendie
Darstellung des zwölfjährigen
Jesus sein. Sie geht stilistisch
auch am besten mit den Bil-
dern im Escorial zusammen.
Man vergleiche die Kopfform
der Männer im Hintergrund
mitderdesKnieenden(Abb. 1),
die Zeichnung der Nase, die
stark mit Weiß gehöht ist, des
Haares und der Finger. Der
Kopf des Schlafenden links
(Abb. 1) ist sehr ähnlich bei
dem Wächter rechts auf der
Auferstehung anzutreffen. Die
in steilem Zug herabstürzen-
den Falten am Gewand des
auferstehenden Christus, die
- Jakobs IV. von Schottland.
Britisches Museum, Cod. 55313.)
unten leicht umknicken, ent-
sprechen in allem wesent-
lichen denen am Bett des
Schlafenden (Abb. 1). Nicht
vergessen seien die flüchtig
hingekritzelten Muster auf
dem Hintergrund des Bildes
mit dem spielenden David
(Abb. 2). Man findet sie in ähnl-
icher Ausführung bei dem
Bilde der Margaretha von
Schottland, auf dem Kleide der
Stifterin, dem des Engels, der
Altar- und der Betpultdecke.
Die etwas schwächliche
und energielose Zeichnung
und der kindlich naive Aus-
ruck der Gesichter stimmen
zu dem Bilde, das wir uns
von einer künstlerisch tätigen
Frau jener Zeit, zumal einer
Miniaturmalerin, machen. Ob
die wenigen Bilder, die sich
um die Escorialhandschrift
sammeln, von Clara de Key-
sere sind, wird freilich auch
damit noch nicht erwiesen.
Zweifellos aber ist der Künst-
ler oder die Künstlerin der
genannten Bilder in Wien
und im Escorial eine Person.
Friedrich Winkler.
1 Ich erblicke hingegen in den fünf Miniaturen des älteren Gebetbuches Maximilians ein eigenhändiges Werk des Meisters, wenn auch die
Miniaturen der Gregorsmesse, der Madonna, des Christophorus nicht auf der Höhe der beiden andern stehen. — Als Künstler ist Paul Bening
genannt worden, eine Hypothese, die nicht ganz von der Hand zu weisen ist, da sich auf fol. 61v die Buchstaben P B finden. Wenig begründet
erscheintmir hingegen dieDatierungauf 1486/88 auf Giund des Wappens iMaximiliansauf fol. 61 v.Giehlow zweifeltsie an,Gottlieb (Büchersammlung
Kaiser Maximilians p. 132) nennt als Entstehungszeit 1486/1508. Nach dem Stil istdas Gebetbuch um oder nachlöOO frühestens geschaffen worden.
— AuchDörnhüffer ei kennt, im Text zu der Publikation des »Hortulus animEe*, stilistische Beziehungen zwischen dem Gebetbuch und dem Hortulus an.
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M0
Zu E. Waldmanns Notiz über das Thema: Dürer und Italien.1
In einem Cassone-Bilde Franciabigios in den Uffizien hat Waldmann Entlehnungen aus Dürers frühem Kupfer-
stich der sechs Landsknechte (B. 88) nachgewiesen. Er ist aber im Irrtum, wenn er in der Rückenfigur, die auf dem
Cassone-Bild in der Mitte rechts an der Säule steht, eine Kopie der Eckfigur aus dem Ecce-homo-Holzschnitt von
Dürers großer Passion (B. 9) erkennen will. Die Gestalt Franciabigios ist vielmehr wörtlich kopiert nach einer der
bekanntesten Figuren auf einem der berühmtesten Stiche Andrea Mantegnas, nach dem Soldaten der Kreuzabnahme
(B. 4). Nur die Details der Rüstung und des Helmes sind verändert und die Lanze ist in eine Hellebarde verwandelt
• Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, 1913, Nr. 1, p. 13 1.
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Kalender und das Hieronymusbild fügte er selbst hinzu.1 Vollkommen ähnlich sind die drei Bilder in Wien jenen der
Escorialhandschrift nur im Kolorit. Das Fehlen der Farbe erschwert den Vergleich etwas, zudem geht die Auferstehung
zweifellos auf eine andere Vorlage zurück, wie die Darstellungen in Egerton ms. 2125 und in dem Gebetbuch im Escorial
bezeugen. Nach dem Stil der Landschaft möchte man das Vorbild, wie wohl das der meisten Schablonen jener Zeit,
in der Werkstatt des Hortulus-
Meisters suchen. Auch in der
Miniatur mit der Stifterin
kommt der Stil der Künstlerin
nicht vollkommen rein zum
Ausdruck. Die Anlage des
Bildes nimmt Rücksicht auf
das Gegenstück mit dem
Stifter in der Anordnung des
Altars mit der Madonna (beim
Stifter Christus), der Schran-
ken hinter der Stifterin und in
dem Durchblick in die Kirche
mit den hohen Säulen. Ganz
selbständig dürfte hingegendie
Darstellung des zwölfjährigen
Jesus sein. Sie geht stilistisch
auch am besten mit den Bil-
dern im Escorial zusammen.
Man vergleiche die Kopfform
der Männer im Hintergrund
mitderdesKnieenden(Abb. 1),
die Zeichnung der Nase, die
stark mit Weiß gehöht ist, des
Haares und der Finger. Der
Kopf des Schlafenden links
(Abb. 1) ist sehr ähnlich bei
dem Wächter rechts auf der
Auferstehung anzutreffen. Die
in steilem Zug herabstürzen-
den Falten am Gewand des
auferstehenden Christus, die
- Jakobs IV. von Schottland.
Britisches Museum, Cod. 55313.)
unten leicht umknicken, ent-
sprechen in allem wesent-
lichen denen am Bett des
Schlafenden (Abb. 1). Nicht
vergessen seien die flüchtig
hingekritzelten Muster auf
dem Hintergrund des Bildes
mit dem spielenden David
(Abb. 2). Man findet sie in ähnl-
icher Ausführung bei dem
Bilde der Margaretha von
Schottland, auf dem Kleide der
Stifterin, dem des Engels, der
Altar- und der Betpultdecke.
Die etwas schwächliche
und energielose Zeichnung
und der kindlich naive Aus-
ruck der Gesichter stimmen
zu dem Bilde, das wir uns
von einer künstlerisch tätigen
Frau jener Zeit, zumal einer
Miniaturmalerin, machen. Ob
die wenigen Bilder, die sich
um die Escorialhandschrift
sammeln, von Clara de Key-
sere sind, wird freilich auch
damit noch nicht erwiesen.
Zweifellos aber ist der Künst-
ler oder die Künstlerin der
genannten Bilder in Wien
und im Escorial eine Person.
Friedrich Winkler.
1 Ich erblicke hingegen in den fünf Miniaturen des älteren Gebetbuches Maximilians ein eigenhändiges Werk des Meisters, wenn auch die
Miniaturen der Gregorsmesse, der Madonna, des Christophorus nicht auf der Höhe der beiden andern stehen. — Als Künstler ist Paul Bening
genannt worden, eine Hypothese, die nicht ganz von der Hand zu weisen ist, da sich auf fol. 61v die Buchstaben P B finden. Wenig begründet
erscheintmir hingegen dieDatierungauf 1486/88 auf Giund des Wappens iMaximiliansauf fol. 61 v.Giehlow zweifeltsie an,Gottlieb (Büchersammlung
Kaiser Maximilians p. 132) nennt als Entstehungszeit 1486/1508. Nach dem Stil istdas Gebetbuch um oder nachlöOO frühestens geschaffen worden.
— AuchDörnhüffer ei kennt, im Text zu der Publikation des »Hortulus animEe*, stilistische Beziehungen zwischen dem Gebetbuch und dem Hortulus an.
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M0
Zu E. Waldmanns Notiz über das Thema: Dürer und Italien.1
In einem Cassone-Bilde Franciabigios in den Uffizien hat Waldmann Entlehnungen aus Dürers frühem Kupfer-
stich der sechs Landsknechte (B. 88) nachgewiesen. Er ist aber im Irrtum, wenn er in der Rückenfigur, die auf dem
Cassone-Bild in der Mitte rechts an der Säule steht, eine Kopie der Eckfigur aus dem Ecce-homo-Holzschnitt von
Dürers großer Passion (B. 9) erkennen will. Die Gestalt Franciabigios ist vielmehr wörtlich kopiert nach einer der
bekanntesten Figuren auf einem der berühmtesten Stiche Andrea Mantegnas, nach dem Soldaten der Kreuzabnahme
(B. 4). Nur die Details der Rüstung und des Helmes sind verändert und die Lanze ist in eine Hellebarde verwandelt
• Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, 1913, Nr. 1, p. 13 1.