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worden. Diese Rückenfiguren Mantegnas haben indergleichzeitigen italienischen wiein der nachfolgenden deutschenKunst
einen mächtigen Eindruck hervorgerufen. Als Beispiele von Gestalten, die inspiriert sind von derartigen Legionären, ohne
sie aber genauer zu kopieren, erwähne ich den Soldaten links auf Giovanni Bellinis Auferstehung Christi in Berlin
und den Soldaten in der Mitte der Kreuzigung auf des jüngeren Holbein Passionsflügel in Basel. So hat Dürer auch
sicherlich die Idee der Rückenfigur auf dem Ecce-homo-Schnitt von Mantegna empfangen, hat aber das ihm vor-
schwebende Motiv viel stärker noch als Hans Holbein in seine eigene nordische Sprache übertragen. Gegenüber diesen
Anlehnungen ist es interessant, daß ein Meister des beginnenden florentinischen Cinquecento Mantegnas Legionär
noch genau kopierte. Ludwig von Baldass.
Jakob Schmutzers Neujahrsblätter von Wiener Bruderschaften.
Unter den Arbeiten Jakob Schmutzers schließen sich die Neujahrsblätter, die er für Wiener Bruderschaften
geschaffen hat, zwanglos zu einer Gruppe zusammen. Sie sind zum Teil sehr selten; soviel der Verfasser weiß,
enthält keine einzige öffentliche Sammlung alle. Da es bekanntlich keinen Katalog der Arbeiten Schmutzers gibt, ist
das hier gebotene, nach Möglichkeit vollständige Verzeichnis dieser Blätter den Sammlern und Forschern vielleicht
nicht unwillkommen. Die Blätter sind nicht zum mindesten deshalb bemerkenswert, da sie uns den Meister des
reproduzierenden Stiches auch als Malerradierer zeigen.
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fxxfiaititöhlkScn c lüit/tilrri der
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lakob Schmutzer, Neujahrsblatt der Bruderschaft des heiligen Johann
von Nepomuk.
Die Bruderschaften waren religiöse Vereine von Laien zum Zweck
gemeinsamer Andachten, Wallfahrten u. dgl. Sie bestanden schon im
Mittelalter, erblühten zu neuem Leben im XVII. Jahrhundert und wurden
unter Josef II. aufgehoben. Die sogenannten Ansager, Boten, welche etwa
die Einladungen zu den Feierlichkeiten überbrachten, pflegten den
Mitgliedern zu Neujahr Stiche zu überreichen, wofür sie jedenfalls ein
Geldgeschenk erhielten; man denke an die Postbüchl unserer Briefträger
oder, noch besser, an die Bilderbogen, mit denen sich zum Beispiel die
Rauchfangkehrer zum Jahreswechsel einstellen.
Bruderschaft des heiligen Johann von Xepomuk
bei den Piaristen in der Josefstadt (1 —5).
1. Gefangennahme des heiligen Johann von
Nepomuk. (Wessely,Iconographie S.243: Johannes wird
vom König Wenzel hart angefahren.) (Vgl. die Abbildung.)
Schrift: Zum Neuenjahrsgeschenke den hochansehn-
lichen Mitglidern der jj hochlobl: unter dem Schutze des
heil: Johannes von Nepomuck cey den jj W:E: P: der
fromen Schulen in der Joseph-stadt vereinbarten Bruder-
schaft von der jj Barmherzigkeit genant, verehrt von den
bestellten Ansagern, Paul Siltzl, und Anton Weisser. (In
der Mitte der Schrift radierte Vignette: Die Zunge des
Heiligen in Glorienschein.)
Erfunden von Anton Malperschz Gekrazet von
J. Schmuzer
PI. R. 41'.'. : 26 cm.
Vgl. das Ölbild von Maulbertsch in der kaiserl. Galerie zu Wien
ilingerth Nr. 1611.)
2. Der heilige Johann von Nepomuk wird
gefoltert und mit Fackeln gebrannt.
Schrift: ..Zum Neuenjahrsgeschenke..... Anton
Weisser". (Wie Nr. 1, mit anderer Zeilenabteilung; die
»Zunge« fehlt.)
Anlou Malperschz. Piux. Schmuzer
PI. R. 43 : 26V. cm.
Das Exemplar der Wiener Hofbibliothek in alter Schrift datiert: 1767.
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worden. Diese Rückenfiguren Mantegnas haben indergleichzeitigen italienischen wiein der nachfolgenden deutschenKunst
einen mächtigen Eindruck hervorgerufen. Als Beispiele von Gestalten, die inspiriert sind von derartigen Legionären, ohne
sie aber genauer zu kopieren, erwähne ich den Soldaten links auf Giovanni Bellinis Auferstehung Christi in Berlin
und den Soldaten in der Mitte der Kreuzigung auf des jüngeren Holbein Passionsflügel in Basel. So hat Dürer auch
sicherlich die Idee der Rückenfigur auf dem Ecce-homo-Schnitt von Mantegna empfangen, hat aber das ihm vor-
schwebende Motiv viel stärker noch als Hans Holbein in seine eigene nordische Sprache übertragen. Gegenüber diesen
Anlehnungen ist es interessant, daß ein Meister des beginnenden florentinischen Cinquecento Mantegnas Legionär
noch genau kopierte. Ludwig von Baldass.
Jakob Schmutzers Neujahrsblätter von Wiener Bruderschaften.
Unter den Arbeiten Jakob Schmutzers schließen sich die Neujahrsblätter, die er für Wiener Bruderschaften
geschaffen hat, zwanglos zu einer Gruppe zusammen. Sie sind zum Teil sehr selten; soviel der Verfasser weiß,
enthält keine einzige öffentliche Sammlung alle. Da es bekanntlich keinen Katalog der Arbeiten Schmutzers gibt, ist
das hier gebotene, nach Möglichkeit vollständige Verzeichnis dieser Blätter den Sammlern und Forschern vielleicht
nicht unwillkommen. Die Blätter sind nicht zum mindesten deshalb bemerkenswert, da sie uns den Meister des
reproduzierenden Stiches auch als Malerradierer zeigen.
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fxxfiaititöhlkScn c lüit/tilrri der
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lakob Schmutzer, Neujahrsblatt der Bruderschaft des heiligen Johann
von Nepomuk.
Die Bruderschaften waren religiöse Vereine von Laien zum Zweck
gemeinsamer Andachten, Wallfahrten u. dgl. Sie bestanden schon im
Mittelalter, erblühten zu neuem Leben im XVII. Jahrhundert und wurden
unter Josef II. aufgehoben. Die sogenannten Ansager, Boten, welche etwa
die Einladungen zu den Feierlichkeiten überbrachten, pflegten den
Mitgliedern zu Neujahr Stiche zu überreichen, wofür sie jedenfalls ein
Geldgeschenk erhielten; man denke an die Postbüchl unserer Briefträger
oder, noch besser, an die Bilderbogen, mit denen sich zum Beispiel die
Rauchfangkehrer zum Jahreswechsel einstellen.
Bruderschaft des heiligen Johann von Xepomuk
bei den Piaristen in der Josefstadt (1 —5).
1. Gefangennahme des heiligen Johann von
Nepomuk. (Wessely,Iconographie S.243: Johannes wird
vom König Wenzel hart angefahren.) (Vgl. die Abbildung.)
Schrift: Zum Neuenjahrsgeschenke den hochansehn-
lichen Mitglidern der jj hochlobl: unter dem Schutze des
heil: Johannes von Nepomuck cey den jj W:E: P: der
fromen Schulen in der Joseph-stadt vereinbarten Bruder-
schaft von der jj Barmherzigkeit genant, verehrt von den
bestellten Ansagern, Paul Siltzl, und Anton Weisser. (In
der Mitte der Schrift radierte Vignette: Die Zunge des
Heiligen in Glorienschein.)
Erfunden von Anton Malperschz Gekrazet von
J. Schmuzer
PI. R. 41'.'. : 26 cm.
Vgl. das Ölbild von Maulbertsch in der kaiserl. Galerie zu Wien
ilingerth Nr. 1611.)
2. Der heilige Johann von Nepomuk wird
gefoltert und mit Fackeln gebrannt.
Schrift: ..Zum Neuenjahrsgeschenke..... Anton
Weisser". (Wie Nr. 1, mit anderer Zeilenabteilung; die
»Zunge« fehlt.)
Anlou Malperschz. Piux. Schmuzer
PI. R. 43 : 26V. cm.
Das Exemplar der Wiener Hofbibliothek in alter Schrift datiert: 1767.