Abb. 6. Parmigianino, Grablegung. Zeichnung. Parma, Pinakothek. Abb. 7. Parmigianino, Grablegung. Radierung.
Das Runde, Klare, Plastische seiner Formensprache gibt sich auch in den Zeichnungen zu erkennen. Von diesen
Zeichnungen ist keine auch nur annähernd als Vorzeichnung zu dem Bilde zu bezeichnen, doch ist der
Zusammenhang zweifellos. War Parmigianino überhaupt durch die Zeichnungen klar geworden, was er wollte und
was zu vermeiden war, so malte er offenbar direkt, ohne diesen letzten und klaren Gedanken noch erst mit dem
Stift oder mit der Feder zu verewigen. Gewiß ist nicht alles erhalten, und manches Wichtige mag noch verborgen
sein, doch ist mir bei Durchsicht der großen Handzeichnungssammlungen keine unmittelbare Vorzeichnung unter-
gekommen.
Die Grablegung.
Der Sacco di Roma (1527) soll auch Parmigianino aus Rom vertrieben haben. Vasari erzählt eine Anekdote,
die der berühmten Geschichte des Archimedes wohl etwas nachempfunden ist, wie eindringende Soldaten Parmi-
gianino bei der Arbeit überfielen, ihn dann aber weiter malen ließen, ihn beschützten und dafür nur verlangten,
daß er ihnen Zeichnungen mache. Affö hat zur Erhöhung der Glaubhaftigkeit noch eingefügt, daß der Haupt-
mann in der Malerei dilettierte. Parmigianino hielt sich sodann in Bologna auf. Es wird von einigen Bildern
berichtet, die dort entstanden, und davon, daß er Zeichnungen anfertigte, die er als Radierungen oder als Clair-
obscurs vervielfältigen ließ. Dort soll Antonio Fantuzzi da Trento bei ihm gearbeitet haben und dann mit einer
großen Anzahl Zeichnungen ebenso wie mit allen Stichen und Holzschnitten geflohen sein. Es ist nicht möglich,
hier auf die sich aus dieser Überlieferung ergebenden Fragen einzugehen, sie soll nur erwähnt worden sein, da
sie mit größter Wahrscheinlichkeit uns den Termin gibt für die Entstehung der Radierungen, die unter Parmi-
gianinos Leitung ausgeführt wurden. Da der Stil der Grablegung in St. Petersburg (Ermitage, Nr. 86, Abb. 5>
dieser Epoche im Schaffen Parmigianinos entspricht, fällt wohl auch die Radierung Parmigianinos in die Zeit
der Entstehung, genauer der Vorbereitung dieses Bildes. Der Auftrag zur Grablegung löste wohl Handzeich-
nungen aus, diese die eigenhändige Radierung und ähnliche von Gehilfenhand. Eine als Parmigianino bezeichnete
Handzeichnung in Florenz (Nr. 1993) sei hier gleich ausgeschieden; sie ist ein Werk Schiavones unter dem Eindruck
von Parmigianinos Entwürfen und von Schiavone dann auch radiert. (Sie wird an anderer Stelle publiziert
werden.) Die Handzeichnung in Parma (Nr. 51028, Feder, laviert; 21 X 15'4 cm; Abb. 6) aber ist eigenhändig
und bezeichnenderweise sehr verschieden von dem Bilde und der Radierung (Bartsch, Nr. 5; Abb. 7). Sie ist
kompositionell am bedeutendsten. Während Bild und Radierung die Darstellung so ziemlich in einer Ebene bringen
Das Runde, Klare, Plastische seiner Formensprache gibt sich auch in den Zeichnungen zu erkennen. Von diesen
Zeichnungen ist keine auch nur annähernd als Vorzeichnung zu dem Bilde zu bezeichnen, doch ist der
Zusammenhang zweifellos. War Parmigianino überhaupt durch die Zeichnungen klar geworden, was er wollte und
was zu vermeiden war, so malte er offenbar direkt, ohne diesen letzten und klaren Gedanken noch erst mit dem
Stift oder mit der Feder zu verewigen. Gewiß ist nicht alles erhalten, und manches Wichtige mag noch verborgen
sein, doch ist mir bei Durchsicht der großen Handzeichnungssammlungen keine unmittelbare Vorzeichnung unter-
gekommen.
Die Grablegung.
Der Sacco di Roma (1527) soll auch Parmigianino aus Rom vertrieben haben. Vasari erzählt eine Anekdote,
die der berühmten Geschichte des Archimedes wohl etwas nachempfunden ist, wie eindringende Soldaten Parmi-
gianino bei der Arbeit überfielen, ihn dann aber weiter malen ließen, ihn beschützten und dafür nur verlangten,
daß er ihnen Zeichnungen mache. Affö hat zur Erhöhung der Glaubhaftigkeit noch eingefügt, daß der Haupt-
mann in der Malerei dilettierte. Parmigianino hielt sich sodann in Bologna auf. Es wird von einigen Bildern
berichtet, die dort entstanden, und davon, daß er Zeichnungen anfertigte, die er als Radierungen oder als Clair-
obscurs vervielfältigen ließ. Dort soll Antonio Fantuzzi da Trento bei ihm gearbeitet haben und dann mit einer
großen Anzahl Zeichnungen ebenso wie mit allen Stichen und Holzschnitten geflohen sein. Es ist nicht möglich,
hier auf die sich aus dieser Überlieferung ergebenden Fragen einzugehen, sie soll nur erwähnt worden sein, da
sie mit größter Wahrscheinlichkeit uns den Termin gibt für die Entstehung der Radierungen, die unter Parmi-
gianinos Leitung ausgeführt wurden. Da der Stil der Grablegung in St. Petersburg (Ermitage, Nr. 86, Abb. 5>
dieser Epoche im Schaffen Parmigianinos entspricht, fällt wohl auch die Radierung Parmigianinos in die Zeit
der Entstehung, genauer der Vorbereitung dieses Bildes. Der Auftrag zur Grablegung löste wohl Handzeich-
nungen aus, diese die eigenhändige Radierung und ähnliche von Gehilfenhand. Eine als Parmigianino bezeichnete
Handzeichnung in Florenz (Nr. 1993) sei hier gleich ausgeschieden; sie ist ein Werk Schiavones unter dem Eindruck
von Parmigianinos Entwürfen und von Schiavone dann auch radiert. (Sie wird an anderer Stelle publiziert
werden.) Die Handzeichnung in Parma (Nr. 51028, Feder, laviert; 21 X 15'4 cm; Abb. 6) aber ist eigenhändig
und bezeichnenderweise sehr verschieden von dem Bilde und der Radierung (Bartsch, Nr. 5; Abb. 7). Sie ist
kompositionell am bedeutendsten. Während Bild und Radierung die Darstellung so ziemlich in einer Ebene bringen