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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.4208#0045
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Abb. 8.

Abb. 9.

Abb. 5—10. Muschelreliefs an der Cuppa des Budapester Pokals

Abb. 10.

Meister ihrer Kunst, die weit über den Durchschnitt ihrer Fachgenossen hinausragen. Und der kunstwissenschaftliche
Wert des Pokals ist dementsprechend hoch einzuschätzen.

Es ist daher als ein großes Glück zu bezeichnen, daß der Raudnitzer Pokal nicht allein steht, sondern zu
einer kleinen Gruppe von ähnlichen Goldschmiedewerken mit Muschelreliefs gehört, die es ermöglichen, begründete
Anhaltspunkte über die Nürnberger Werkstätte zu linden, in der alle diese Werke entstanden sind.

Das zweite Hauptwerk dieser Gruppe befindet sich im Königlich Ungarischen Nationalmuseum zu Budapest 1
(Abb. 4). Es ist ein Doppelpokal, der schon auf den ersten Blick die enge Verwandtschaft mit dem Raudnitzer
Stück erkennen läßt. Die Fußplatte ist diesmal rund und setzt mit ähnlicher Profilierung und derselben Galerie an.
Darauf ruht das stark wellig bewegte verzweigte Laubwerk, aus dem sich der in der Form eines geschwungenen
Baumes mit gekapptem Ast gebildete Griff erhebt. Den gebuckelten Nodus umfassen von unten Blattwerkranken,
die aufwärts und abwärts gekrümmt sind. Aus dem Nodus entwickelt sich die runde Cuppa, die sechs recht-
eckige Muschelreliefs (Abb. 5—10) trägt; sie sind wie bei dem Raudnitzer Pokal von Blattwerk und Distelblüten
eingerahmt. Der runde glatte Deckel trägt in derselben Weise eiförmige Reliefs in Muschelschnitt (Abb. 11). Aus
der Deckelmitte wächst ein verästeltes Zweigwerk empor, dessen Bekrönung die Figur eines (später aufgesetzten)
gewappneten Ritters trägt. Die ursprüngliche Bekrönung dürfte wohl eine Distelblüte gebildet haben, wie sie der
gleich zu besprechende Pokal in Padua noch trägt.

Die fünf Muschelreliefs der Cuppa zeigen religiöse und mythologische Darstellungen. Das erste (Abb. 5)
ist eine Kopie des Kupferstiches von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1504 (B. 1). Der Schnitzer hat nur den Zweig

1 Vgl. den Katalog der Budapester Goldschmiedekunstausstellung 1884 (A magyar törteneti ötvösmü-kiällitäs lajstroma. Harmadik terem.
Vilägi tärgyak a XII—XVII szäzadokböl. S. 22 f., Nr. 4; und das Prachtwerk von Radisics-Molinier über diese Ausstellung mit Abbildung
des Pokals. Schon .Marc Rosenberg hat den Zusammenhang des Raudnitzer und Budapester Pokals erkannt (Zeitschrift für christliche Kunst.
1891, S. 371 ff.).
 
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