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mit der Schriftplatte und
dem Papagei sowie den Fel-
sen rechts im Hintergrund
mit dem Steinbock weg-
gelassen. Den Zusammen-
hang mit graphischen Wer-
ken Dürers erweisen auch
zwei weitere Reliefs. Das eine
(Abb. 6) veranschaulicht eine
der bekannten mythologisch-
allegorischen Darstellungen
aus dem Gedankenkreis der
Trionfi, wie sie die Renais-
sance so liebte; ein nackter
von vorne gesehener ge-
krönter Mann steht mit
einer nackten Frau, der er
die rechte Hand auf die
rechte Schulter legt, vor der
auf hohen Sockel gestellten
Statuette des Amor mit Pfeil
und Bogen. Vor dem Po-
stament erblicken wir einen
geflügelten Amor auf Stel-
zen, neben dem eine Kugel
liegt. Die nackte Frau, mit
dem dieScham bedeckenden
Tuch, dessen eines Ende
über dem linken Unterarm
ruht, während das andere von
Abb. 11. Muschelreliefs am Deckel des Budapester Pokals. der rechten Hand gehalten
wird, fernerPutto undKugel1
finden wir im Gegensinne imTraum des Doktors wieder (B. 76). Die Inschrift auf derPlatte lautet: »AMICVS. MEI. CREÜE
IN SVA POTESTAS.« und der Hinweis auf die Macht des Gottes wird durch die Gesten des Paares unterstützt.
Das zweite dieser Reliefs (Abb. 7): David belauscht die Bathseba im Bade (mit der Inschrift RAV1SVS
FVIT. DAVID) zeigt die schöne Frau in Halbfigur, von vorne gesehen, in einem runden gebuckelten Gefäß
stehend, nackt, wie sie mit beiden Händen ein Tuch vor die Lenden hält. Von links und rechts nahen ihr zwei
nackte Dienerinnen mit Weinkrug und Schalen. Hinter Bathseba erhebt sich der Brunnenaufbau, in dessen
Schale zwei Löwenköpfe Wasser speien, und links davon im Hintergrunde sieht der bärtige König, das Haupt
in die rechte Hand gestützt, von der Zinne seines Palastes aus zu. Die Bathseba stimmt wiederum vollkommen
überein mit der am weitesten rechts stehenden der vier nackten Frauen auf Dürers Stich aus dem Jahre 1497 (B. 75).
Die Vorbilder der beiden folgenden Cuppareliefs können wir in italienischen Plaketten feststellen. Das eine>
ohne Inschrift, zeigt das Urteil des Paris (Abb. 8) genau nach der 10. F. F. signierten Plakette,a das andere (Abb. 9)
mit der Inschrift: VIRTUS. EST INTE kopiert eine von Bode3 dem Fra Antonio da Brescia zugeschriebene
Plakette, die eine von zwei Satyrn überraschte und von einem derselben enthüllte nackte schlafende Frau mit
zwei Kindern zeigt. Auf der Plakette findet sich die Aufschrift VIRTVS am Altar.
Das letzte, sechste Cupparelief (Abb. 10) ist leider sehr zerstört. Rechts sitzt auf einem Thron eine nach
links gewendete nackte Frau, die ein Füllhorn in der Linken hält. Zu ihren Füßen rechts in der Ecke sitzt ein
schlafendes Kind, und über ihrem Kopfe sind die beiden letzten Buchstaben: IS der Inschrift sichtbar. Neben
dem rechten Unterschenkel der Frau ist noch das Bein eines zweiten Kindes zu sehen. Von links nähert sich
ein nackter Mann mit einem Hammer in der erhobenen Rechten. Der herabhängende linke Arm und die
1 Der stelzenlaufende Putto mit der Kugel ist wohl einer' paduanischen Plakette entnommen. Bode. Beschreibung der Bildwerke der
christlichen Epoche. Königliche Museen zu Berlin (112. Berlin 1904), Nr. 87.S, Taf. LV.
2 Bode, a. a. O., Nr. 954, Taf. XVII.
3 A. a. O., Nr. 972, Taf. IJX. Die auf der Berliner Plakette eingeschlagenen Buchstaben II M. sind das Sammlerzeiehen des französischen
Barons Monval.
mit der Schriftplatte und
dem Papagei sowie den Fel-
sen rechts im Hintergrund
mit dem Steinbock weg-
gelassen. Den Zusammen-
hang mit graphischen Wer-
ken Dürers erweisen auch
zwei weitere Reliefs. Das eine
(Abb. 6) veranschaulicht eine
der bekannten mythologisch-
allegorischen Darstellungen
aus dem Gedankenkreis der
Trionfi, wie sie die Renais-
sance so liebte; ein nackter
von vorne gesehener ge-
krönter Mann steht mit
einer nackten Frau, der er
die rechte Hand auf die
rechte Schulter legt, vor der
auf hohen Sockel gestellten
Statuette des Amor mit Pfeil
und Bogen. Vor dem Po-
stament erblicken wir einen
geflügelten Amor auf Stel-
zen, neben dem eine Kugel
liegt. Die nackte Frau, mit
dem dieScham bedeckenden
Tuch, dessen eines Ende
über dem linken Unterarm
ruht, während das andere von
Abb. 11. Muschelreliefs am Deckel des Budapester Pokals. der rechten Hand gehalten
wird, fernerPutto undKugel1
finden wir im Gegensinne imTraum des Doktors wieder (B. 76). Die Inschrift auf derPlatte lautet: »AMICVS. MEI. CREÜE
IN SVA POTESTAS.« und der Hinweis auf die Macht des Gottes wird durch die Gesten des Paares unterstützt.
Das zweite dieser Reliefs (Abb. 7): David belauscht die Bathseba im Bade (mit der Inschrift RAV1SVS
FVIT. DAVID) zeigt die schöne Frau in Halbfigur, von vorne gesehen, in einem runden gebuckelten Gefäß
stehend, nackt, wie sie mit beiden Händen ein Tuch vor die Lenden hält. Von links und rechts nahen ihr zwei
nackte Dienerinnen mit Weinkrug und Schalen. Hinter Bathseba erhebt sich der Brunnenaufbau, in dessen
Schale zwei Löwenköpfe Wasser speien, und links davon im Hintergrunde sieht der bärtige König, das Haupt
in die rechte Hand gestützt, von der Zinne seines Palastes aus zu. Die Bathseba stimmt wiederum vollkommen
überein mit der am weitesten rechts stehenden der vier nackten Frauen auf Dürers Stich aus dem Jahre 1497 (B. 75).
Die Vorbilder der beiden folgenden Cuppareliefs können wir in italienischen Plaketten feststellen. Das eine>
ohne Inschrift, zeigt das Urteil des Paris (Abb. 8) genau nach der 10. F. F. signierten Plakette,a das andere (Abb. 9)
mit der Inschrift: VIRTUS. EST INTE kopiert eine von Bode3 dem Fra Antonio da Brescia zugeschriebene
Plakette, die eine von zwei Satyrn überraschte und von einem derselben enthüllte nackte schlafende Frau mit
zwei Kindern zeigt. Auf der Plakette findet sich die Aufschrift VIRTVS am Altar.
Das letzte, sechste Cupparelief (Abb. 10) ist leider sehr zerstört. Rechts sitzt auf einem Thron eine nach
links gewendete nackte Frau, die ein Füllhorn in der Linken hält. Zu ihren Füßen rechts in der Ecke sitzt ein
schlafendes Kind, und über ihrem Kopfe sind die beiden letzten Buchstaben: IS der Inschrift sichtbar. Neben
dem rechten Unterschenkel der Frau ist noch das Bein eines zweiten Kindes zu sehen. Von links nähert sich
ein nackter Mann mit einem Hammer in der erhobenen Rechten. Der herabhängende linke Arm und die
1 Der stelzenlaufende Putto mit der Kugel ist wohl einer' paduanischen Plakette entnommen. Bode. Beschreibung der Bildwerke der
christlichen Epoche. Königliche Museen zu Berlin (112. Berlin 1904), Nr. 87.S, Taf. LV.
2 Bode, a. a. O., Nr. 954, Taf. XVII.
3 A. a. O., Nr. 972, Taf. IJX. Die auf der Berliner Plakette eingeschlagenen Buchstaben II M. sind das Sammlerzeiehen des französischen
Barons Monval.