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nach 1516). Dieser war nach Neudörffer
(ed. Lochner, S. 118 ff.) »in allem Dem zum
Goldschmidhandwerk gehörig, geschickt und
erfahren«. Im Jahre 1489 arbeitete Hans Krug
d. Ä. mit Albrecht Dürer dem Vater an einem
der »K.M. angedingtenTrinkgefäß«.' Sicherlich
geht daraus hervor, daß die beiden zu den
besten Meistern ihrer Kunst in Nürnberg
gehörten, und außerdem werden dadurch ein
Zusammenhang der beiden Werkstätten
und somit auch persönliche Beziehungen
der Meister bezeugt, die sicherlich auch die
beiderseitigen Söhne Albrecht Dürer und Lud-
wig Krug einander näher brachten. Eine
starke und andauernde Beeinflussung Krugs
durch Dürer, welche durch die von mir ersterem
zugeschriebenenGoldschmiedearbeiten bezeugt
wird, läßt sich auch im graphischen Werk
Krugs öfters beobachten. Alfred Hagelstange
hat in diesen Mitteilungen (1905, Nr. 2) eine
Reihe von Entlehnungen Krugs aus Dürer-
Werken aufgezählt und sogar die direkte Be-
nutzung einerDürer-Zeichnung für einePorträt-
medaille des Krug nachgewiesen.
Die Werkstätte von Hans Krug behielt
ihrengutenRufund ihre künstlerische Leistungs-
fähigkeit, wovon schon die Ratsnotiz aus dem
Jahre 1489 zeugt, auch in der Folgezeit, denn
als es sich im Jahre 1518 darum handelte, zwei
ehrwürdige Reliquien zu fassen, nämlich ein
Stück»de lintheo Domini«, das heißt der Schürze,
die Christus bei der Fußwaschung verwendet
hatte, und weiterhin ein Stück »de mensale
domini«, das ist des Tischtuches, das beim
letzten Abendmahl den Tisch bedeckte, da
betrauten die Stifter, die Nürnberger Losunger,
den Meister Hans Krug mit der Arbeit. Die
beiden Reliquiare, auf die wir nochmals zurück-
zukommen haben werden, sind heute in der
kaiserlichen Schatzkammer zu Wien auf-
bewahrt. 2 Allerdings war es nicht mehr der
alte Hans Krug, der nach 1516 gestorben
war, sondern sein Sohn Hans Krug der
Jüngere, der offenbar der Nachfolger des Vaters
geworden war. Domanig hat in seinem großen
Aufsatz über Flötner' die vorhandenen auf den
jüngeren Hans Krug bezüglichen biographisch-
archivalischenNachrichten zusammengestellt, *
aus denen erhellt, daß er sich gleich
1 Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses, X, Nr. 5720.
- A. Weixlgärtner, Ungedruckte Stiche, Jahrbuch
der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten
Kaiserhauses, XXIX, S. 319.
:1 Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses, XVI, S. 73.
i Einige Ergänzungen findet man bei Hampe, Nürnberger Ratsverlässe, I. Vgl. Index s. v. Hans Krug d. J
Abb. 19. Reliquiar
aus der Werkstatt des Hans Krug
Wien, Kaiserliche Schatzkammer.
in Nürn
nach 1516). Dieser war nach Neudörffer
(ed. Lochner, S. 118 ff.) »in allem Dem zum
Goldschmidhandwerk gehörig, geschickt und
erfahren«. Im Jahre 1489 arbeitete Hans Krug
d. Ä. mit Albrecht Dürer dem Vater an einem
der »K.M. angedingtenTrinkgefäß«.' Sicherlich
geht daraus hervor, daß die beiden zu den
besten Meistern ihrer Kunst in Nürnberg
gehörten, und außerdem werden dadurch ein
Zusammenhang der beiden Werkstätten
und somit auch persönliche Beziehungen
der Meister bezeugt, die sicherlich auch die
beiderseitigen Söhne Albrecht Dürer und Lud-
wig Krug einander näher brachten. Eine
starke und andauernde Beeinflussung Krugs
durch Dürer, welche durch die von mir ersterem
zugeschriebenenGoldschmiedearbeiten bezeugt
wird, läßt sich auch im graphischen Werk
Krugs öfters beobachten. Alfred Hagelstange
hat in diesen Mitteilungen (1905, Nr. 2) eine
Reihe von Entlehnungen Krugs aus Dürer-
Werken aufgezählt und sogar die direkte Be-
nutzung einerDürer-Zeichnung für einePorträt-
medaille des Krug nachgewiesen.
Die Werkstätte von Hans Krug behielt
ihrengutenRufund ihre künstlerische Leistungs-
fähigkeit, wovon schon die Ratsnotiz aus dem
Jahre 1489 zeugt, auch in der Folgezeit, denn
als es sich im Jahre 1518 darum handelte, zwei
ehrwürdige Reliquien zu fassen, nämlich ein
Stück»de lintheo Domini«, das heißt der Schürze,
die Christus bei der Fußwaschung verwendet
hatte, und weiterhin ein Stück »de mensale
domini«, das ist des Tischtuches, das beim
letzten Abendmahl den Tisch bedeckte, da
betrauten die Stifter, die Nürnberger Losunger,
den Meister Hans Krug mit der Arbeit. Die
beiden Reliquiare, auf die wir nochmals zurück-
zukommen haben werden, sind heute in der
kaiserlichen Schatzkammer zu Wien auf-
bewahrt. 2 Allerdings war es nicht mehr der
alte Hans Krug, der nach 1516 gestorben
war, sondern sein Sohn Hans Krug der
Jüngere, der offenbar der Nachfolger des Vaters
geworden war. Domanig hat in seinem großen
Aufsatz über Flötner' die vorhandenen auf den
jüngeren Hans Krug bezüglichen biographisch-
archivalischenNachrichten zusammengestellt, *
aus denen erhellt, daß er sich gleich
1 Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses, X, Nr. 5720.
- A. Weixlgärtner, Ungedruckte Stiche, Jahrbuch
der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten
Kaiserhauses, XXIX, S. 319.
:1 Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des
Allerhöchsten Kaiserhauses, XVI, S. 73.
i Einige Ergänzungen findet man bei Hampe, Nürnberger Ratsverlässe, I. Vgl. Index s. v. Hans Krug d. J
Abb. 19. Reliquiar
aus der Werkstatt des Hans Krug
Wien, Kaiserliche Schatzkammer.
in Nürn