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Abb. 20 und 21. Gravierungen auf den Rückseiten der beiden Krugsehen Reliquiare in der
Wiener Schatzkammer. [Mit Erlaubnis der Redaktion des Jahrbuches der kunsthistorischen
Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses nach den Heliogravüren in diesem Jahrbuch,
Bd. XXIX (1911), Taf. XXXV.]
dem Vater, der städtischer Münzmeister
war, viel mit ähnlichen Arbeiten be-
schäftigte. Er ward 1513 Münzschneider
der Stadt als Nachfolger von Hans Krafft
und 1519 sollte er nach dem Tode Hein-
rich Rügens Münzwardein werden, aber
die Sache zerschlug sich. Einige Zeit
darauf wurde er nach Kremnitz in Ungarn
an die dortige königliche Münze berufen.
Von da ab teilen sich die Nachrichten
in zwei sich widersprechende Gruppen.
Nach der einen sei er 1529 auf der
Heimreise gestorben.1 Dem widersprechen
aber die von Hampe gesammelten Notizen
aus den Ratsverlässen, in denen er einmal
1531 für Punzen honoriert wird (Hampe
I, 1888). 1535 wird dem Goldschmied
( Jans Krug vergönnt, sein Handwerk zwei
Jahre auswärts zu betreiben, ohne das
Bürgerrecht zu verlieren (ebenda 2154).
Im Jahre 1538 wollte er offenbar diese
Erlaubnis verlängert haben, aber es wurde
sein Begehren abgelehnt. »So er nit hie
pleiben kond, mög er sein Bürgerrecht
aufsagen, wie ein ander auch thun muß"
(ebenda 2304). Er hat dann nochmals
reklamiert, und es wurde ihm darauf eine
weitere Frist bis Pfingsten gegeben, »das
er noch zu Schwabach wonen mög«
(ebenda 2305). Erst 1555 ist von »Hansen
Krugs, gewesenen münzmaisters ine den
ungerischenbergkstettenseligen« die Rede
(ebenda 3560).
Aus allen diesen Nachrichten geht
deutlich hervor, daß sich Hans Krug in
erster Linie mit dem Schneiden von Münz-
stempeln für Nürnberg, aber auch für
auswärtige Besteller beschäftigte. So
erhielt er 1517 die Erlaubnis, dem Bischof
von Osnabrück und Paderborn »etliche
münzeysenzuschneiden« (Hampe 1,11141.
Auch während der Zeit seines Schwa-
bacher Aufenthaltes, also von 1535 bis
Pfingsten 1537, dürfte er wohl dort als
Münzschneider gearbeitet haben. Karl
Friedrich Gebert schreibt,2 daß sich um
diese Zeit von einem Wardein oder Stempelschneider keine Nachrichten vorfinden. Vielleicht ist aber durch die Notiz
in den Nürnberger Ratsverlässen die Möglichkeit gegeben, weiterzuforschen und in dem unbekannten Schwabacher
Münzschneider unseren Hans Krug zu erblicken.
Die Vermutung ist nun naheliegend und berechtigt, daß der eigentliche künstlerische Leiter der Werkstätte
der beiden Hans Krug, wenigstens seit Beginn des zweiten Jahrzehnts, als der Vater alt war, Ludwig
Krug war.
Daß es da bei den strengen Zunftregeln, unter denen ja auch andere hervorragende Meister wie Wenzel
Jamnitzer in Nürnberg und Hans Reinhardt in Leipzig zu leiden hatten, nicht ohne Einspruch seitens der
« Vgl. Neudörffer, S. 122 f.
- Die Hohenzollern-Münzstätte Schwabach. Nürnberg 1907
S. 10.
Abb. 20 und 21. Gravierungen auf den Rückseiten der beiden Krugsehen Reliquiare in der
Wiener Schatzkammer. [Mit Erlaubnis der Redaktion des Jahrbuches der kunsthistorischen
Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses nach den Heliogravüren in diesem Jahrbuch,
Bd. XXIX (1911), Taf. XXXV.]
dem Vater, der städtischer Münzmeister
war, viel mit ähnlichen Arbeiten be-
schäftigte. Er ward 1513 Münzschneider
der Stadt als Nachfolger von Hans Krafft
und 1519 sollte er nach dem Tode Hein-
rich Rügens Münzwardein werden, aber
die Sache zerschlug sich. Einige Zeit
darauf wurde er nach Kremnitz in Ungarn
an die dortige königliche Münze berufen.
Von da ab teilen sich die Nachrichten
in zwei sich widersprechende Gruppen.
Nach der einen sei er 1529 auf der
Heimreise gestorben.1 Dem widersprechen
aber die von Hampe gesammelten Notizen
aus den Ratsverlässen, in denen er einmal
1531 für Punzen honoriert wird (Hampe
I, 1888). 1535 wird dem Goldschmied
( Jans Krug vergönnt, sein Handwerk zwei
Jahre auswärts zu betreiben, ohne das
Bürgerrecht zu verlieren (ebenda 2154).
Im Jahre 1538 wollte er offenbar diese
Erlaubnis verlängert haben, aber es wurde
sein Begehren abgelehnt. »So er nit hie
pleiben kond, mög er sein Bürgerrecht
aufsagen, wie ein ander auch thun muß"
(ebenda 2304). Er hat dann nochmals
reklamiert, und es wurde ihm darauf eine
weitere Frist bis Pfingsten gegeben, »das
er noch zu Schwabach wonen mög«
(ebenda 2305). Erst 1555 ist von »Hansen
Krugs, gewesenen münzmaisters ine den
ungerischenbergkstettenseligen« die Rede
(ebenda 3560).
Aus allen diesen Nachrichten geht
deutlich hervor, daß sich Hans Krug in
erster Linie mit dem Schneiden von Münz-
stempeln für Nürnberg, aber auch für
auswärtige Besteller beschäftigte. So
erhielt er 1517 die Erlaubnis, dem Bischof
von Osnabrück und Paderborn »etliche
münzeysenzuschneiden« (Hampe 1,11141.
Auch während der Zeit seines Schwa-
bacher Aufenthaltes, also von 1535 bis
Pfingsten 1537, dürfte er wohl dort als
Münzschneider gearbeitet haben. Karl
Friedrich Gebert schreibt,2 daß sich um
diese Zeit von einem Wardein oder Stempelschneider keine Nachrichten vorfinden. Vielleicht ist aber durch die Notiz
in den Nürnberger Ratsverlässen die Möglichkeit gegeben, weiterzuforschen und in dem unbekannten Schwabacher
Münzschneider unseren Hans Krug zu erblicken.
Die Vermutung ist nun naheliegend und berechtigt, daß der eigentliche künstlerische Leiter der Werkstätte
der beiden Hans Krug, wenigstens seit Beginn des zweiten Jahrzehnts, als der Vater alt war, Ludwig
Krug war.
Daß es da bei den strengen Zunftregeln, unter denen ja auch andere hervorragende Meister wie Wenzel
Jamnitzer in Nürnberg und Hans Reinhardt in Leipzig zu leiden hatten, nicht ohne Einspruch seitens der
« Vgl. Neudörffer, S. 122 f.
- Die Hohenzollern-Münzstätte Schwabach. Nürnberg 1907
S. 10.