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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.4208#0055
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zünftigen Meister gegen solche »Störerei«
abging, ist als sicher anzunehmen, und
es hat sich denn auch eine Notiz
erhalten, die darauf hinzudeuten
scheint. Im Jahre 1516 steht nämlich
unter dem 22. Oktober in den Nürnberger
Katsverlässen (Hampe I, 1086): »Ludwig
Krugs Antwort den geschworenen desh
goldschmidhandwerks fürzuhalten und
sy darin zu verneinen, ob sy den ayd
nemen wollen oder nicht« (am Rand:
»bede Krug«, also Hans und Ludwig,
»haben gesworen«).

Ludwig Krug war Steinschneider,
Holzschneider, Kupferstecher, und für
alle Zweige seines großenKönnens haben
wir Belege. Als hervorragenden Gold-
schmied legitimiert ihn der Pokal im
Aschaffenburger Codex, und die vielen
Dürerschen Elemente in den von mir
ihm zugeschriebenen Pokalen und dem
('iborium werden durch die nahen Be-
ziehungen beiderMeisterzwanglos erklärt.
Übrigens ist es ja nicht unmöglich, daß
DürerEntwürfevonGoldschmiedegefäßen
dem jüngeren Meister geliefert hat.
Daß er solche gemacht hat, beweist
Folio 1931 im Dresdener Skizzenbuch
Dürers mit Pokalentwürfen, die aus
dem zweiten Jahrzehnt stammen (Abb. 17)
und deren Inschrift: »morgen will ich ir
mer machen« direkt darauf hinweist.

Es ist leicht, auf diesem Blatte
genug verwandte Züge zu den Pokalen
der Krug zu finden, so die durchbrochene
Galerie des Fußes, die Blattrosetten, die
engen Buckelungen, das Ast- und Laub-
werk und die zierlichen Abschlußfriese.
Es wäre eine dankenswerte Aufgabe,
einmal das Werk Dürers und seines
Schulkreises nach Goldschmiedearbeiten

Abb. 22. Holzschnitt von Hans Leonhard Schäuffelein in Ulrich Pinders »Speculum passionis«

(Nürnberg 1507).

durchzusehen, und es fänden sich dabei gewiß mancherlei wichtige und klärende Beiträge zur Geschichte der
deutschen Goldschmiedekunst der Frührenaissance.

Ich erinnere an das Bild Dürers in den Ufflzien, die Anbetung der Könige von 1504, auf dem der Pokal,
welchen der Mohr in der Rechten hält, dem runden Gefäß mit dem Schlangenhenkel auf dem Dresdener Blatt
sehr verwandt ist. Schon Bruck hat das betont. Dann seien die prachtvollen Leuchter auf dem II. sowie der
reiche Pokal auf dem XV. Blatt der Apokalypse erwähnt. Aus dem Dürer-Kreis sei ein Pokal auf der grün
grundierten Zeichnung der Anbetung in der Albertina (Schönbrunner-Meder Nr. 881) angeführt.

Es ist nun an der Zeit, daß wir zu den Muschelreliefs zurückkehren, wobei wir diejenigen des Raudnitzer
und des Budapester Pokals, von denen die des Paduaner Pokals stilistisch und inhaltlich divergieren, vereint zu
behandeln haben. Auch tragen die letzteren, wie bereits bemerkt, französische Inschriften, während die beiden
anderen in einem nicht gerade einwandfreien Latein abgefaßt sind. Es muß also festgestellt werden, daß alle
Muschelreliefs am Budapester und am Raudnitzer Pokal zusammengehören, also von einer Hand ausgeführt wurden.
Das ist sehr wichtig, denn zwei von ihnen, die »Geburt des Herkules« und die »Anbetung Christi«, tragen ihr

1 Robert Bruck, Das Skizzenbucb Albrecht Dürers in der Königlichen Bibliothek zu Dresden, Straßburg 1905, Taf. 150.
 
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