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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.4208#0057
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Abb. 23. Reliquienaltärchen, 1511 vom Bischof Thurzo gestiftet, im Breslauer Domschatz.

schnitt, das war auch bei den Wahlen (Wälschen) löblich«. Dr. Theodor Hampe, der zweite Direktor des
Germanischen Nationalmuseums, hatte die Liebenswürdigkeit, mir zu bestätigen, daß das Wort »Camel«, welches
übrigens nicht in allen Handschriften des Neudörfferschen Textes vorkommt, eine Verschreibung oder Verlesung
und unbedingt gleichbedeutend mit dem Worte »gammahu« ist; letzteres kommt übrigens am 29. Oktober 1535 in den
Nürnberger Ratsverlässen bei Erwähnung des Steinschneiders Alexander Weller vor (Hampe, Ratsverlässe I,
2149), und »gamahu« bedeutet das heutige Wort »Camee« (Deutsches Wörterbuch, IV, 1208).

Die Technik der Perlmutterschnitzerei, die der des Kameen- und Gemmenschneiders vollkommen entspricht,
war schon während der Gotik in Deutschland gang und gäbe.1 Anhänger, religiöse iMedaillen, Kußtafeln und
Hausaltärchen in dieser Technik sind ja genug erhalten. Und gerade um dieselbe Zeit ungefähr, in der die
Reliefs des Raudnitzer Pokals in Nürnberg entstanden sein mögen, nämlich im Jahre 1517, sprechen die dortigen
Ratsverlässe zweimal von solchen Arbeiten. »Dem von Augsburg, der von berlinmutterarbeyt«, wird das »bürgergelt

i Vgl. Forrer, Muschelmedaillen und Perlmutterplaketten, Archiv für Medaillen- und Plakettenkunde I. 1913 14, S. 92 ff.
 
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