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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.3629#0022
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des Künstlers so charakteristisch
wird, bleibt immer mehr eine Über-
wucherung an Motiven als eine
an Einzelheiten. Um wieder auf
das Laubwerk zurückzukommen,
so möge noch erwähnt sein, mit
welcher Vorliebe das Abwärtshän-
gende betont wird. Auf beinahe
allen Bäumen sieht man diese
langen, elastischen Striche, die
vom Laubwerk abwärts hängen
schwach gebogen, gegen das Ende
hin oft plötzlich häkchenartig ge-
krümmt. Sie sind ein absolutes
Merkmal für die Kunst Lauten-
sacks, eines, das sich in dieser Art
bei keinem andern findet, das er nur
auf zweien bis dreien seiner zahl-
reichen Landschaftsblättei nicht
zeigt. Es findet sich sehr stark auf
unserem Blatt und ist ein weiterer
Beweis ifür die 'Zugehörigkeit zum
Oeuvre des Künstlers.

Vor einigen Jahren ist bei
einer Versteigerung eine Radierung
in den Besitz der Firma Artaria
gelangt, als deren Autor zuerst
Augustin Hirschvogel genannt
wurde. Später wurde sie als
Lautensack bezeichnet und gilt
auch jetzt dafür. Auf den ersten
Blick hat diese Zuschreibung viel
Bestechendes. Die stark bewußte
Zusammenfassung des Details zu
Massen, die eine farbige Wirkung
zu erzielen haben, das Rundliche
der Bäume, die Strichführung bei
den Schatten der Stämme, des
Felsens im Hintergrund, durch den
ein Tunnel geschlagen ist, — all
dies könnte wohl ebenso stark an
Lautensack denken lassen, als es
von Hirschvogel wegführt. Man
untersuche nun aber einmal die Laubmasse auf diesem Blatt rechts und die Laubmasse rechts auf der Landschaft
B. 42. Wieder könnte man auf den ersten Blick beide als gleichhändig bezeichnen. Aber die Laubmasse auf B. 42
zeigt ein Charakteristikum, das alle Blätter des Künstlers zeigen: er führt den Strich von oben nach unten. Oder
richtiger gesagt: der Bogen seiner krummen Striche kehrt sich nach oben, zeigt seine Innenseite nach unten. Das ist
bei Lautensack sehr stark ausgeprägt, daher auch die hängenden Schnüre, von denen früher gesprochen wurde. Sie
erscheinen wie eine Fortsetzung des Schwunges, in dem der Künstler zeichnete. Man betrachte nur den Baum auf B. 42
wo das besonders klar hervortritt. Hier hat jede Linie diesen Schwung. Um nun aber auf unser fragliches Blatt
zurückzukommen, so zeigt sich an diesem das reine Gegenteil. Alle krummen Linien zeigen ihre Innenseite nach
oben. Das bedeutet eine vollständig andere Strichführung. Das bedeutet wieder eine andere Hand. Dafür spricht
noch manches andere: die Art, den Boden, die Erde wiederzugeben, ist von der Lautensacks gänzlich verschieden.
Die Pflanzen im Vordergrund sprechen gegen ihn u. a. Da Hirschvogel ebenso ausgeschlossen ist, so wird man
sich entscheiden müssen, das Blatt einem dritten, anonymen Meister zuzuschreiben. Chronologisch geht es gut
mit dem Blatt unseres Künstlers aus dem Jahre 1544 zusammen, weswegen seine Besprechung hier eingereiht wurde.

Abb. 3. Hans Sebald Lautensack, Landschaft.


 
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