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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.3629#0044
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MITTEILUNGEN

DER

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.
BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE".

1917.

WIEN.

Nr. 4.

Studien und Forschungen.

Moritz von Schwinds Entwürfe für Kirchenfenster.

Unter den Werken Schwinds bilden seine Entwürfe für Kirchenfenster eine eigene Gruppe. Mit der zumeist
üblichen geringeren Schätzung seiner religiösen Arbeiten im allgemeinen mag es zusammenhängen, daß die Angaben
darüber auffallend unsicher und unvollständig sind; das Meiste und Beste bietet noch — eine in der kunstgeschicht-
lichen Literatur ja nicht seltene Erscheinung — das älteste selbständige Buch über Schwind: die »Lebensskizze«
Lukas von Führichs (1871). Der günstige Zufall des Fundes von Abbildungen hat nun die Anregung gegeben zu dem
folgenden Versuch, der mit Hilfe einiger Lesefrüchte, Briefstellen u. dgl. wenigstens die Hauptsachen klarstellen möchte;
freilich wird es dabei nicht ohne neue Fragezeichen abgehen, die — wie überhaupt das Bruchstückartige der Mit-
teilungen — zum Teil wenigstens der Weltkrieg mit der durch ihn verursachten Erschwerung von Reisen, Brief-
wechsel usw. entschuldigen muß.

Die Wiedererweckung der Glasmalerei im XIX. Jahrhundert, auch eine Frucht der deutschen Romantik, hatte
die Errichtung der königlichen Glasmalereianstalt in München durch König Ludwig I. zur Folge gehabt. Inspektor der-
selben war Max Emanuel Ainmiller; von der Mitte des Jahrhunderts an führte er dann die weit über die Grenzen
Bayerns und Deutschlands hin wirksame Anstalt, die kurzweg auch bloß die »Glasmalerei- genannt wurde, auf eigene
Rechnung bis zu seinem Tode (1870). Er war zugleich als Architekturmaler tätig; beiläufig bemerkt, hat er 1854
gemeinsam mit Schwind das Bild »Trauung Herzog Wilhelms von Bayern mit Renata von Lothringen in der Münchner
Frauenkirche« gemalt, das Herzog Max in Bayern seinem Schwiegersohn Kaiser Franz Joseph I. zur Vermählung
gewidmet hat.

I. (Hamburg).

Durch Schwind selbst hören wir zum ersten Male von einer Arbeit, die uns hier angeht, in dem Brief an Bernhard
Schädel vom 25. August 1853. Schmerzerfüllt berichtet er dem Freunde, daß sein einjähriges Töchterchen Louise vor
wenigen Wochen, am 23. Juli, gestorben ist, und fährt dann fort: »Froh war ich daß eine dringende und ziemlich
gleichgültige Arbeit an mich kam, eine Zeichnung von Overbeck ins Überlebensgroße zu bearbeiten, behufs einer Aus-
führung als Glasgemälde — Kirchenfenster nach Hamburg«. In dem Verzeichnis der Wiener Schwind-Ausstellung 1871
finden wir nun als Nr. 142: »Christus lehrt die Jünger beten. Aquarell, ausgeführt im großen Kirchenfenster zu
Hamburg. Eigentum der Erben des Inspektors . . . Ainmiller. Verkäuflich«. Schlagen wir dann Howitt-Binders Buch
über Overbeck nach, so lesen wir dort (II, 153 f. u. 425), daß Overbeck im Jahre 1851 eine Sepiazeichnung »Wie
Christus seine Jünger das Vaterunser lehrt« für seinen Landsmann G. F. Vorwerk, braunschweigischen Konsul in
Hamburg, geschaffen hatte, und daß dieser, entzückt von der Schönheit der Komposition, sie »durch die geschicktesten
Künstler in München« (!) als Glasgemälde ausführen ließ. »Das im Jahre 1854 vollendete Fenster wurde zum Gedächtnis
der silbernen Hochzeit des Donators im Chore der St. Katharinenkirche zu Hamburg eingesetzt... Es hat 45 Fuß
Höhe, 15 Fuß Breite, die Figuren sind überlebensgroß«. Und eine Anmerkung Howitt-Binders verweist noch auf Ernst
Försters Geschichte der deutschen Kunst (IV, 195), wo wir weiters erfahren, daß »man (bei der Umarbeitung) im Bau
 
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