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Mitteilungen der Gesellschaft.
Kuratoriumsversammluno-.
Die ordentliche Jahresversammlung des Kuratoriums fand am 4. Juni im k. k. Österreichischen Museum für
Kunst und Industrie statt. Den Vorsitz führte an Stelle des erkrankten Präsidenten Grafen Wickenburg Sektionschef
Freiherr von Weckbecker, der eine tiefempfundene Gedenkrede auf weiland Kaiser Franz Joseph I. hielt und sodann
den im letzten Jahre verstorbenen Kuratoren Prälat Kornheisl und Hofrat August von Schärfer, dem Gründer Fürsten Franz
Thun-Hohenstein und dem Verfasser der im Verlag der Gesellschaft erschienenen Geschichte der Wiener Hofoper,
Professor Dr. Richard Wallaschek, Worte warmer Erinnerung widmete. Der nachstehend abgedruckte Jahresbericht
des Verwaltungsrates wurde zur Kenntnis genommen. Der Obmann des Verwaltungsrates Hofrat Dr. Leisching
konnte in seinen Erläuterungen zu diesem Bericht mit berechtigter Genugtuung feststellen, daß das vom Verwaltungs-
rate schon vor zwei Jahren geäußerte starke Vertrauen auf die durch die Kriegsereignisse unbehinderte Weiter-
entwicklung der Gesellschaft sich vollkommen bewahrheitet habe.
Zu Verifikatoren des Protokolls wurden die Herren Dr. Schük und Dr. Mascha gewählt, zu Kassenrevisoren
die Herren von Boschan und Dr. Faber.
Seine Durchlaucht der regierende Fürst Johann von und zu Liechtenstein und Professor William
Unger wurden zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft ernannt.
Zu Kuratoren wurden gewählt: Seine Exzellenz Oberstkämmerer Graf Leopold Berchtold, Seine
Durchlaucht Für st Johann Seh war zenberg, Baron Louis Rothschild und Herr RudolfRitter von Gutmann.
Die bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrates wurden wiedergewählt, neu gewählt in den Verwaltungsrat
wurde Maler Richard Harlfinger.
Nach Entlastung des Verwaltungsrates wurde der Voranschlag für das Jahr 1918 genehmigt.
Bericht des Verwaltungsrates über seine Tätigkeit im Jahre 1916.
Das geschäftliche Ergebnis des Jahres 1916 war in-
folge relativ besserer Absatzverhältnisse im Kunsthandel
und reger Beziehungen zum neutralen Ausland bei einem
Umsatz von 117.282 Kronen günstiger als im Vorjahr und
ermöglichte die Überweisung eines Saldos von 8.607
Kronen an das Ausgabenreservekonto.
Der im Jahre 1915 nicht unbeträchtliche Ausfall von
Mitgliedern hat im Laufe des Jahres 1916 keine nennens-
werte Steigerung erfahren.
Die laut Beschluß der außerordentlichen Kuratoriums-
versammlung vom 5. Juli für das Jahr 1917 auf 150 erhöhte
Gründerzahl war bereits vor Ablauf des Jahres 1916 durch
Vormerkungen voll besetzt.
I. ORDENTLICHE PUBLIKATIONEN.
1. Veröffentlichungen im Jahre 1916.
1. Die Graphischen Künste. Den Jahrgang eröffnete
eine gedankenreiche Abhandlung Hans Mackowskys
»Zu Menzels hundertstem Geburtstag (8. Dezember
1815)«, von deren Illustrationen die wohlgelungene Licht-
drucktafel nach einer bisher unveröffentlichten pracht-
vollen Zeichnung Menzels (»Saal im Schloß Leopolds-
kron bei Salzburg«) besonders hervorgehoben zu werden
verdient. Gleichfalls im ersten Hefte widmete Felix Braun
einem der besten unter den jungen österreichischen Ra-
dierern, dem in der großen Durchbruchsschlacht von
Tarnöw und Gorlice am 3. Mai 1915 gefallenen Franz
Hofer, eine liebevoll eingehende Studie, die mit zwei
Originalblättern aus dem Nachlaß des Künstlers ge-
schmückt werden konnte. Das zweite Heft enthielt an
erster Stelle eine Lebensgeschichte und Würdigung des
Radierers Adolf Schinnerer aus der Feder Heinrich
Hohns; auch diesem Aufsatz war ein Originalblatt bei-
gegeben. Es folgte, verfaßt von Hermann Ubell, eine
Studie über den Wiener Illustrator und Radierer Josef
von Diveky. Den Schluß des Heftes machte Ludwig von
Baldass mit der Besprechung einer von der Österreichi-
schen Staatsgalerie neu erworbenen meisterhaften Zeich-
nung Wilhelm Leibls, die auf einer trefflich gelungenen
Lichtdrucktafel wiedergegeben wurde. Im dritten Hefte
veröffentlichte Gustav Glück ein neuentdecktes Bildnis
von Rembrandts Mutter, eine ausgezeichnete und
wohlerhaltene Jugendarbeit Rembrandts, die während
des Krieges in Wiener Privatbesitz gekommen ist. Es
folgten zwei Aufsätze von Otto Zoff und Leopold
Liegler über zwei der modernsten österreichischen
Künstler: Ludwig Heinrich Jungnickel und Egon
Schiele. Das Heft war überaus reich illustriert; außer einer
Fülle von Textabbildungen waren ihm auch fünf Tafeln
beigegeben, und zwar drei graphische Originalblätter von
der Hand L. H. Jungnickels, die farbige Reproduktion
einer aquarellierten Zeichnung E. Schieies und eine vor-
züglich gelungene Heliogravüre M. Frankensteins nach
Mitteilungen der Gesellschaft.
Kuratoriumsversammluno-.
Die ordentliche Jahresversammlung des Kuratoriums fand am 4. Juni im k. k. Österreichischen Museum für
Kunst und Industrie statt. Den Vorsitz führte an Stelle des erkrankten Präsidenten Grafen Wickenburg Sektionschef
Freiherr von Weckbecker, der eine tiefempfundene Gedenkrede auf weiland Kaiser Franz Joseph I. hielt und sodann
den im letzten Jahre verstorbenen Kuratoren Prälat Kornheisl und Hofrat August von Schärfer, dem Gründer Fürsten Franz
Thun-Hohenstein und dem Verfasser der im Verlag der Gesellschaft erschienenen Geschichte der Wiener Hofoper,
Professor Dr. Richard Wallaschek, Worte warmer Erinnerung widmete. Der nachstehend abgedruckte Jahresbericht
des Verwaltungsrates wurde zur Kenntnis genommen. Der Obmann des Verwaltungsrates Hofrat Dr. Leisching
konnte in seinen Erläuterungen zu diesem Bericht mit berechtigter Genugtuung feststellen, daß das vom Verwaltungs-
rate schon vor zwei Jahren geäußerte starke Vertrauen auf die durch die Kriegsereignisse unbehinderte Weiter-
entwicklung der Gesellschaft sich vollkommen bewahrheitet habe.
Zu Verifikatoren des Protokolls wurden die Herren Dr. Schük und Dr. Mascha gewählt, zu Kassenrevisoren
die Herren von Boschan und Dr. Faber.
Seine Durchlaucht der regierende Fürst Johann von und zu Liechtenstein und Professor William
Unger wurden zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft ernannt.
Zu Kuratoren wurden gewählt: Seine Exzellenz Oberstkämmerer Graf Leopold Berchtold, Seine
Durchlaucht Für st Johann Seh war zenberg, Baron Louis Rothschild und Herr RudolfRitter von Gutmann.
Die bisherigen Mitglieder des Verwaltungsrates wurden wiedergewählt, neu gewählt in den Verwaltungsrat
wurde Maler Richard Harlfinger.
Nach Entlastung des Verwaltungsrates wurde der Voranschlag für das Jahr 1918 genehmigt.
Bericht des Verwaltungsrates über seine Tätigkeit im Jahre 1916.
Das geschäftliche Ergebnis des Jahres 1916 war in-
folge relativ besserer Absatzverhältnisse im Kunsthandel
und reger Beziehungen zum neutralen Ausland bei einem
Umsatz von 117.282 Kronen günstiger als im Vorjahr und
ermöglichte die Überweisung eines Saldos von 8.607
Kronen an das Ausgabenreservekonto.
Der im Jahre 1915 nicht unbeträchtliche Ausfall von
Mitgliedern hat im Laufe des Jahres 1916 keine nennens-
werte Steigerung erfahren.
Die laut Beschluß der außerordentlichen Kuratoriums-
versammlung vom 5. Juli für das Jahr 1917 auf 150 erhöhte
Gründerzahl war bereits vor Ablauf des Jahres 1916 durch
Vormerkungen voll besetzt.
I. ORDENTLICHE PUBLIKATIONEN.
1. Veröffentlichungen im Jahre 1916.
1. Die Graphischen Künste. Den Jahrgang eröffnete
eine gedankenreiche Abhandlung Hans Mackowskys
»Zu Menzels hundertstem Geburtstag (8. Dezember
1815)«, von deren Illustrationen die wohlgelungene Licht-
drucktafel nach einer bisher unveröffentlichten pracht-
vollen Zeichnung Menzels (»Saal im Schloß Leopolds-
kron bei Salzburg«) besonders hervorgehoben zu werden
verdient. Gleichfalls im ersten Hefte widmete Felix Braun
einem der besten unter den jungen österreichischen Ra-
dierern, dem in der großen Durchbruchsschlacht von
Tarnöw und Gorlice am 3. Mai 1915 gefallenen Franz
Hofer, eine liebevoll eingehende Studie, die mit zwei
Originalblättern aus dem Nachlaß des Künstlers ge-
schmückt werden konnte. Das zweite Heft enthielt an
erster Stelle eine Lebensgeschichte und Würdigung des
Radierers Adolf Schinnerer aus der Feder Heinrich
Hohns; auch diesem Aufsatz war ein Originalblatt bei-
gegeben. Es folgte, verfaßt von Hermann Ubell, eine
Studie über den Wiener Illustrator und Radierer Josef
von Diveky. Den Schluß des Heftes machte Ludwig von
Baldass mit der Besprechung einer von der Österreichi-
schen Staatsgalerie neu erworbenen meisterhaften Zeich-
nung Wilhelm Leibls, die auf einer trefflich gelungenen
Lichtdrucktafel wiedergegeben wurde. Im dritten Hefte
veröffentlichte Gustav Glück ein neuentdecktes Bildnis
von Rembrandts Mutter, eine ausgezeichnete und
wohlerhaltene Jugendarbeit Rembrandts, die während
des Krieges in Wiener Privatbesitz gekommen ist. Es
folgten zwei Aufsätze von Otto Zoff und Leopold
Liegler über zwei der modernsten österreichischen
Künstler: Ludwig Heinrich Jungnickel und Egon
Schiele. Das Heft war überaus reich illustriert; außer einer
Fülle von Textabbildungen waren ihm auch fünf Tafeln
beigegeben, und zwar drei graphische Originalblätter von
der Hand L. H. Jungnickels, die farbige Reproduktion
einer aquarellierten Zeichnung E. Schieies und eine vor-
züglich gelungene Heliogravüre M. Frankensteins nach