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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.3682#0005
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MITTEILUNGEN

GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.

BEILAGE DER „GRAPHISCHEN KÜNSTE'

1918.

WIEN.

Nr. 1.

Studien und Forschungen.

Die Handzeichnungen J. Callots.

Bib li o gr aphis ch e V o rb e m e r kung. Als Hauptwerk
der Callot-Forschung müssen noch immer E. Meaumes
Recherches sur la vie et les ouvrages de Jacques Callot,
Paris-Nancy 1860, gelten, die einen verläßlichen und fast
erschöpfenden Katalog der Kupferstiche und Radierungen
Callots bieten. Diese grundlegende Arbeit kann auch durch
die neue Katalogisierung von P. P. Plan (Jacques Callot,
Maltre-Graveur, Brüssel 1911) nicht ersetzt werden, doch ist
das reichhaltige und ausgezeichnete Illustrationsmaterial
dieser Publikation ein wertvoller Vorzug. In lebendiger
Weise orientiert uns H. Nasses Callot-Monographie (Meister
der Graphik, Leipzig 1910) über das kulturhistorische Milieu
der Schöpfungen Callots. H. Bouchot (J. Callot, Paris 1889)
und besonders 0. Levertin (Studier öfver Jacques Callot,
Stockholm 1903) interpretieren geistreich die Kunst des
lothringischen Malerradierers. Die etwas pedantische Arbeit
E. Bruwaerts (Vie de J. Callot, graveur lorrain, Paris, Societe
pour l'etude de la gravure francaise 1912) verwertet
unbekanntes Material aus Archiven. Alle diese Werke,

denen sich noch eine stattliche Reihe minder wichtiger anschließen ließe, beschäftigen sich fast ausschließlich mit
den Radierungen und Kupferstichen Callots. Auf die Handzeichnungen kommen nur einige wenige ganz flüchtig zu
sprechen. So zum Beispiel widmet H. Nasse ein Kapitel seines Buches den Handzeichnungen Callots, über die er eine
selbständige Arbeit in Aussicht gestellt hat. Was er zur Charakteristik der Handzeichnungen Callots sagt, schließt
sich den Ausführungen 0. Leverthins an, der in einem Aufsatz über das »Skizzenbuch der Albertina« (Zeitschrift für
bildende Kunst, Band XV, 1904) auf dem Wege einer scharfen Unterscheidung des Zeichenstils Callots von dem
Stefano della Bellas zur Feststellung der Autorschaft della Bellas gelangt. E. Bruwaert gelingt es in einem Aufsatz
der Gazette des beaux-arts (1911), für zwei mit Bister lavierte Federzeichnungen, die er in einem der Pariser National-
bibliothek gehörenden Exemplar der »Scelta d'alcuni miracoli della Santissima Nunziata di Firenze« (Florenz 1619)
entdeckt hat, die Hand Callots überzeugend nachzuweisen, während Dr. Artur Schneider in seiner Broschüre »Izvorni
Crtezi Callotovi« (Agram 1913) einige in der Agramer Metropolitanbibliothek befindliche Federzeichnungen unserer
Meinung nach mit Unrecht für Originalarbeiten Callots hält.

In wissenschaftlich einwandfreier Weise wurden bisher nur die Zeichnungen Callots im Louvre (Guiffrey-Marcel;
Inv. gen. dgsdessins du musee du Louvre, 1907 ff., II, 120—27,111,3—19) und die im Britischen Museum (von M. Hind im
Burlington Magazine, 1912, II) katalogisiert. Der Katalog der Handzeichnungen Callots in den Uffizien (von Foucques
de Vagnonville in der Zeitschrift »L'art« 1876, Band IV, 1877, Band I—IV, 1878, Band I und II) ist ganz unkritisch.



J. Callot, Auf der Erde sitzender betender Mann. Mit Bister lavierte
Rätelstudie. Petersburg, Eremitage, Nr. 899.

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