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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.3682#0066
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Mitteilungen der Gesellschaft.

KURATORIUMSVERSAMMLUNG.

Die ordentliche Jahresversammlung des Kuratoriums fand am 31. Mai im k. k. Österreichischen Museum für Kunst
und Industrie statt. Sektionschef Freiherr von Weckbecker, der den Vorsitz führte, widmete dem verstorbenen
Präsidenten des Kuratoriums Minister a. D. Graf Wickenburg einen warm empfundenen Nachruf und gedachte dann
der ebenfalls dahingeschiedenen Kuratoren Gustav Klimtund H. 0. Miethke.

Auf Antrag des Ministerialrates von Förster-Streffleur wurde Oberstkämmerer Graf Leopold Berchtold zum
Präsidenten gewählt.

Der nachstehend abgedruckte Jahresbericht des Verwaltungsrates, den der Obmann des Verwaltungsrates Hofrat
Dr. Leisching erläuterte, wurde zur Kenntnis genommen, dem Verwaltungsrat Entlastung erteilt und der Kosten-
voranschlag für das Jahr 1919 genehmigt.

Zu Verifikatoren des Protokolls wurden die Herren Hofrat Freiherr von Schwind und Dr. Schük gewählt,
zu Rechnungspiüfern die Herren Kommerzialräte W. von Boschan und Dr. R. Faber.

In das Kuratorium wurden neu gewählt die Herren: Sektionschef Wilhelm Haas, Dr. Leon Lilienfeld,
Ministerialrat Dr. Karl Wanschura, Direktor der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, und Arnold Skutezky (Raigern);
in die Kuratoren-Wahlkommission wurden wiedergewählt die Herren Dr. R. Faber und Freiherr von Weckbecker.

Bericht des Verwaltungsrates über

sein

e Tätigkeit im Jahre 1917.

Das geschäftliche Ergebnis des Jahres 1917 war in-
folge fortgesetzt guter Absatzverhältnisse im inländischen
und deutschen Kunsthandel und der sich stets günstiger
entwickelnden Beziehungen zum neutralen Ausland bei
einem Umsatz von 156.397 Kronen ein befriedigendes.

Der Mitgliederstand hat durch 116 Neuanmeldungen
auch im abgelaufenen Jahre einen erfreulichen Zuwachs
erfahren, auch wurde durch Verkauf älterer ordentlicher
Veröffentlichungen ein guter Absatz erzielt, dagegen haben
sich die Herstellungskosten der »Graphischen Künste«
vvi ederum empfindlich gesteigert.

Für außerordentliche Zuwendungen an das Bureauper-
sonal der Gesellschaft sowie für Instandhaltung des Hauses
konnten aus dem Jahresergebnisse dem neuen Konto
der Betriebsreserve und Hauserhaltung 15.000 Kronen,
ferner dem Konto des Jubiläumsfonds 10.000 Kronen über-
wiesen werden zur Verwendung für das fünfzigjährige
Bestandsjubiläum der Gesellschaft im Jahre 1921.

Der sich aus Gewinn- und Verlustkonto ergebende
Saldo von 7496 Kronen wurde wie alljährlich dem Aus-
gabenreservekonto gutgeschrieben.

I. ORDENTLICHE PUBLIKATIONEN.

1. Veröffentlichungen im Jahre 1917.

1. Die Graphischen Künste. Das erste Heft war zur
Gänze ausgefüllt durch eine eingehende Arbeit über »Max

Liebermann als Zeichner« von Emil Waldmann; eine
prächtige Original-Lithographie Liebermanns (»Kaffeegarten
an der Havel«) konnte dem Aufsatz als besondere Zierde
beigegeben werden. Das Doppelheft 2/3 eröffnete ein um-
fangreicher Aufsatz Arp ad Weixlgärtners: »Einsteier-
märkischer Nazarener und seine Zeichnungen«, worin das
Leben und Wirken des mit Unrecht fast ganz vergessenen
Josef Ernst Tunner mit liebevollem Verständnis geschil-
dert wird. Dann würdigte Hans Vollmer vom Stand-
punkte der Gegenwart aus den großen deutschen Zeichner
Bonaventura Genelli, »den frohen Lebensbejaher, auf
dessen Stirn die göttliche Heiterkeit seiner hellenischen
Gestaltenwelt thronte, und den trotzigen Tatenmenschen,
dessen Waffe sein Schaffen war«. Ein unbekannter Zyklus
Genellis: »Aus dem Leben einer Feenkönigin« gelangte
dabei zur ersten Veröffentlichung. In demselben Heft be-
handelte noch Josef Med er den heimischen Künstler
»Ludwig Michalek als Porträtzeichner«. Das vierte Heft
endlich enthielt die erste, reich illustrierte Veröffentlichung
der berühmten »Porträtsammlung der Fürstin Melanie
Metternich«, der Gattin des Staatskanzlers, mit Text aus
der Feder Eugen Guglias, einen Festgruß an William
Unger zum achtzigsten Geburtstag, geschmückt mit einer
Originalradierung des Meisters, und einen Nachruf für
Otto Greiner von Max Lehrs. Als selbständige Beilage
bot der Jahrgang ein Schabkunstblatt Stefan Eggelers,
einen Farbenholzschnitt Christian Ludwig Martins und
eine Originalradierung Peter Halms.

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