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Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst — 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.3683#0061
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Die Einleitung setzt, indem sie hauptsächlich Abraham Bosses nur
wenig spateren Bericht kritisch verwertet, die eigentümliche Bedeutung
auseinander, die damals der Radierung zukam. Tatsachlich war sie im
wesentlichen Gelegenheitsarbeit von Malern und fand als bequemes und
billiges Reproduktionsverfahren für Flugblatter und Buchillustrationen
Verwendung. Landschaften, topographische Ansichten, anekdotisch-
didaktische und genrehafte Darstellungen, Trachtenbilder, Portrate und
aktuelle Tagesereignisse waren vorzugsweise Themen der Radierung,
während mythologische und biblische Stoffe fast ausschließlich der
Malerei und dem diese reproduzierenden Kupferstiche vorbehalten
blieben. Als die wichtigsten Merkmale der Formentwicklung jener Zeit
weiden angeführt »ein Abgehen von kubischen hartplastischen Tendenzen
und ein Hinstieben auf das Flächige, Lockere«, dann »das Verlassen
der Buntfarbigkeit zugunsten einer bescheidenen, aber reichdifferenzierten
Farbeneinheit« und, was die Auffassung der Bewegung anlangt, die
"Hinneigung zur äußeren Ruhe, zur Knappheit der Gesten, kurz zu einer
schlanken Eckigkeit, anstatt weitschweifiger Kurven«. Alles Bestrebungen,
denen die Radierung besser als der Kupferstich zu folgen vermochte.

Eigens behandelt werden in dem Buche Geerit Pietersz, Jacques
de Gheyn, Simon Frisius, Werner van den Valckert, David Vinckboons
und sein Kreis, Johan Lys, Willem Buytewech, Esaias van den Velde,
Jan van de Velde, Jacob de Gheyn der Jüngere, Moyscs Uytenbrouck,
Hercules Segers, die frühen Nachahmer des Callot in Holland, Pieter de
Molyn, Rembrandt und Lievens.

Im Anhang sind reges tenartig die Lebensdaten des Geerit Pietersz,
Jacques de Gheyn und Jacob de Gheyn des Jüngeren zusammengestellt
und die Biographien des Geerit Pietersz bei Van Mander, der beiden de
Gheyn (Vater und Sohn) bei Constantin Huygens und die des Johan Lys
bei Sandrart abgedruckt. Hier finden sich auch die schon erwähnten
Exkurse über Rubens und Van Dyck.

Von folgenden Künstlern ist das radierte Werk verzeichnet:
Geerit Pietersz, Simon Frisius (hier sind vorläufig nur die wichtigsten
Arbeiten katalogisiert"), Weiner van den Valckert, Jacques Savery, Johan
Lys, Esaias van den Velde und Jacob de Gheyn dem Jungeren. Außerdem
ist eine 1615 bei Claes Janszon Visscher erschienene Folge von acht
Radierungen von Buytewech, Uytenbrouck u. a. beschrieben.

Wenn an der ausgezeichneten und höchst verdienstvollen, von
allem überflüssigen Beiwerk freien, streng wissenschaftlichen Arbeit
etwas ausgestellt werden darf, so ist es vielleicht die die praktische
Benutzbarkeit des Buches beeinträchtigende Ungieichmaßigkeit der
Behandlung, das Schwanken zwischen kritischem Katalog und syste-
matischer Darstellung. ,1. W.

Das Neureuther-AIbum. Mit 78 Tatelabbildungen
und den Briefen Goethes an Neureuther herausgegeben von
E. W. Bredt 4°.

Neureuther: Bilder um Lieder. Mit 60 Abbildungen,
gewählt und eingeleitet von Professor Dr. E.W. Bredt. 8°.
Beide Veröffentlichungen erschienen bei Hugo Schmidt
in München.

Im Neureuther-Alb um hat der Herausgeber auf dankenswerte und
erfolgreiche Weise einen der wichtigsten und fruchtbarsten Graphiker
der deutschen Romantik der Gegenwart, die den Künstler bereits halb
vergessen hatte, wieder näherzubringen gewußt. Neureuthers Werke
sollten den Deutschen schon darum nicht gleichgültig werden, weil sich
an ihnen vom Jahre 1820 an bis knapp vor seinem Tode (der letzte Brief
des Dichters an den Maler ist vom 28. Februar 1832 datieit!) Goethe
immer wieder erfreut hat. Mit Recht betont Bredt, daß Neureuthers
Bedeutung auf graphischem Gebiete liege. Was er frühzeitig als Maler
ornamentaler Umrahmungen zu den Fresken des Cornelius in der
Münchner Glyptothek oder später als Direktor der Nympbenburger
königlichen Porzellanmanufaktur und als Professor an der königlichen
Kunstgeweibeschule in München geleistet hat, tritt seinen Lithographien,
Radierungen und Holzschnitten gegenüber zurück.

Vermutlich durch Cornelius mit Dürers Randzeichnungen zum
Gebetbuch Kaiser Maximilians bekannt gemacht, findet Neureuther darin

für seine künstlerische Besonderheit, die er selber »Arabeske* nennt, woh
ebensoviel Anregung wie Betätigung. Er beginnt schon 1829 die Umriß-
lithographien zu heimatlichen »Schnadahüpfeln^, wird von Cornelius
auf Goethes Gedichte als einen würdigeren Vorwurf hingewiesen und
illustriert diese in fünf Heften (Fleft I—IV 1829 und 1830, Heft V 1839
erschienen), für die ihm der mit des jungen Künstlers gezeichneten
Melodien höchlich zufriedene Dichter in keinem Geringeren als Cotta
einen Verleger verschafft. Merkwürdigerweise schickt Cotta 1830 Neu-
reuther nachParis,damit erdort Randzeichnungen zu denLiedern zeichne,
die das Volk zur Erhebung entflammt haben. Dann folgen im Todesjahr
Goethes die Randzeichnungen zu den Dichtungen deutscher Klassiker.
Bis dahin hatte Neureuther nur und zwar mit der Feder auf den Stein
gezeichnet, nunmehr begann er auch zu radieren. Kleine Gelegenheits-
arbeiten gelingen ihm besser als die großen Platten (z. B. das Dornröschen
vom Jahre 1836 oder das Münchner Künstlerfest vom Jahre 1841), auf
die eine ungeheure Mühe verwendet ist. Auch auf Holz zeichnet er
1838 den Herderschen »Cid«, 1843 zusammen mit Julius Schnorr die
»Nibelungen«, 1846 Goethes »Götz«. 1806 geboren, lebt er noch bis
1882, doch fällt seine Blüte bereits in die Dreißigerjahre.

Dem vom Herausgeber angekündigten Katalog der graphischen
Arbeiten Neureuthers ist mit Interesse entgegenzusehen.

Das kleine Büchlein »Neureuther: Bilder um Lieder« gibt sich als
Vorläufer und Wegbahner der eben besprochenen größeren Publikation.
Es enthalt bis auf die Briefe Goethes und die wertvollen Anmerkungen
ungefähr denselben Text und, natürlich in kleinerem Format, auch
annähernd die gleichen Neureutherschen Blätter. Im Sinne seines Titels
ist es nur um ein paar Texte reicher, die zu den Neureutherschen Illu-
strationen gehören und in der größeren Ausgabe fehlen. A. IV.

Gustave Dore, Das heilige Rußland. Mit 477 Bildern.
Verdeutscht und herausgegeben von Peter Scher. Verlag
von Albert Langen, München.

Das vorliegende Buch, dessen Herausgabe sich ereignete, als
noch der Krieg über den Ländern wütete, ist eine recht glückliche
Erscheinung innerhalb der entsetzlichen Hochflut jener schmählichen
Literatur, die durch fünf Jahre hindurch diesseits und jenseits der Kampf-
zone veröffentlicht wurde. Weniger in dem Inhalte, der längst vergan-
gene Vorfälle illustriert, als in dem dem Publizierungsplane zugrunde
liegenden tendenziösen Hintergedanken, russische Verhältnisse in der
Auffassung eines Franzosen dem deutschen Volke, im dritten Kriegsjahre,
kurz nach dem Zusammenbruche des Zarentums, vorzuführen, beruht
der Zusammenhang dieser Neuausgabe mit den erwähnten Druckwerken.
Aber der Erfolg des Buches hebt es offenkundig aus dieser schimpflichen
Massenproduktion heraus und verleiht ihm auch in berechtigter Weise
für die Gegenwart und Zukunft bleibenden Wert.

Die Wiedergabe der köstlichen, ungemein geistreichen Illustrationen
des frühreifen Künstlers ist verhältnismäßig gut gelungen und entsprechend
dem billigen Preise der Ausgabe recht zufriedenstellend. Von Nutzen wäre
es gewesen, wenn der Herausgeber einige Angaben zur Lebensgeschichte
des Meisters, und vor allem eine kurze ästhetische Würdigung der Bilder,
welche die »Histoire de la Samte Russie* umfaßt, und überhaupt der
Kunst Dores in den Rahmen seiner Vorrede eingeschaltet hätte; denn
diese scheint uns allzu knapp gehalten und ziemlich dürftig.

Oswald Kutschern- Woborsky.

Zehn Holzschnitte von Carl Großberg nach Bild-
werken von Tilman Riemenschneider. Das neue Spie!,
21.—23. Druck. Leipzig, Erich Matthes, 1917.

Der Urheber dieser entarteten Erzeugnisse des Schneidemessers,
die hie und da an Justihus Kerners scherzhafte »Klecksographien« ge-
mahnen, muß sich den Vergleich mit jenen Übersetzern gefallen lassen,
die weder die fremde noch die eigene Sprache beherrschen. Der mit völlig
unzureichenden Mitteln unternommene Versuch, die am meisten zeich-
nerische unter den graphischen Reproduktionstechniken dem malerischen
Stile der spätgotischen Plastik dienstbar zu machen, zeitigte eine flackernde
Unsicherheit der Formgebung; diese tintig gefleckten, seltsam gespren-
kelten Gestalten rufen dank der gespenstischen Hilflosigkeit ihrer

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