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https://doi.org/10.11588/diglit.6493#0005
MITTEILUNGEN
DER
GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.
BEILAGE DER »GRAPHISCHEN KÜNSTE«.
1930. WIEN. Nr. 1.
Studien und Forschungen.
Ein neuer Holzschnitt Sebald Behams.
Seit dem Erscheinen des umfänglichen Beham-Katalogs
1901, der zwar die bisherigen, nicht aber die künftigen Ver-
zeichnisse des fruchtbaren Graphikers überflüssig machen
wollte, sind bereits zwei Bände mit Nachträgen heraus-
gekommen, vom Unterzeichneten 1911 und von Heinrich
Röttinger 1927; gleichwohl tröpfelt von Zeit zu Zeit noch
Material zu einem ferneren Nachtrag zusammen. Vielleicht wird
sich daher der Unterzeichnete noch einmal zu einer neuen
Ausgabe seiner Arbeit entschließen müssen, die zugleich deren
schonungslose Kritik bedeuten würde. Als kleiner Beitrag dazu
sei hier ein Holzschnitt der Kreuzigung veröffentlicht, den der
Verfasser im Metropolitan Museum in New York fand. — Die
Komposition ähnelt Röttinger 8278, doch ist derUmfang geringer.
Der New Yorker Druck von stark abgenutztem Holzstock
mißt 125:85 mm. Die Einfassungslinie folgt nur insoweit der
Zeichnung, als diese die Grenze der Bildfläche berührt. Der Stil
des flüchtig gezeichneten und grob geschnittenen Blattes deutet
auf den Anfang der dreißiger Jahre. Auf den Kreuzstamm hat
ein Kenner mit Tinte das inzwischen verblaßte Dürer-
Monogramm geschrieben. Der Druck scheint selten geworden
zu sein. Einstmals kam er vielleicht um so häufiger vor, denn
die Seltenheit in Verbindung mit der Abgenutztheit des Stockes
legt die Vermutung nahe, daß er einst billig und gering geachtet
gewesen sei. Vielleicht wurde er am Kopfe eines gedruckten
Gebetes massenhaft an Kirchentüren verkauft. »Les plus
grandes raretes sont Celles ä un sou«, meinte einmal ein er-
fahrener Sammler.
Der Direktion des Kupferstichkabinetts im Metropolitan
Museum ist für Überlassung der Photographie und für die Erlaubnis
der Reproduktion wärmstens zu danken. Gustav Pauli.
— 1 —
DER
GESELLSCHAFT FÜR VERVIELFÄLTIGENDE KUNST.
BEILAGE DER »GRAPHISCHEN KÜNSTE«.
1930. WIEN. Nr. 1.
Studien und Forschungen.
Ein neuer Holzschnitt Sebald Behams.
Seit dem Erscheinen des umfänglichen Beham-Katalogs
1901, der zwar die bisherigen, nicht aber die künftigen Ver-
zeichnisse des fruchtbaren Graphikers überflüssig machen
wollte, sind bereits zwei Bände mit Nachträgen heraus-
gekommen, vom Unterzeichneten 1911 und von Heinrich
Röttinger 1927; gleichwohl tröpfelt von Zeit zu Zeit noch
Material zu einem ferneren Nachtrag zusammen. Vielleicht wird
sich daher der Unterzeichnete noch einmal zu einer neuen
Ausgabe seiner Arbeit entschließen müssen, die zugleich deren
schonungslose Kritik bedeuten würde. Als kleiner Beitrag dazu
sei hier ein Holzschnitt der Kreuzigung veröffentlicht, den der
Verfasser im Metropolitan Museum in New York fand. — Die
Komposition ähnelt Röttinger 8278, doch ist derUmfang geringer.
Der New Yorker Druck von stark abgenutztem Holzstock
mißt 125:85 mm. Die Einfassungslinie folgt nur insoweit der
Zeichnung, als diese die Grenze der Bildfläche berührt. Der Stil
des flüchtig gezeichneten und grob geschnittenen Blattes deutet
auf den Anfang der dreißiger Jahre. Auf den Kreuzstamm hat
ein Kenner mit Tinte das inzwischen verblaßte Dürer-
Monogramm geschrieben. Der Druck scheint selten geworden
zu sein. Einstmals kam er vielleicht um so häufiger vor, denn
die Seltenheit in Verbindung mit der Abgenutztheit des Stockes
legt die Vermutung nahe, daß er einst billig und gering geachtet
gewesen sei. Vielleicht wurde er am Kopfe eines gedruckten
Gebetes massenhaft an Kirchentüren verkauft. »Les plus
grandes raretes sont Celles ä un sou«, meinte einmal ein er-
fahrener Sammler.
Der Direktion des Kupferstichkabinetts im Metropolitan
Museum ist für Überlassung der Photographie und für die Erlaubnis
der Reproduktion wärmstens zu danken. Gustav Pauli.
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