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1 em»itit
Abb. 8. Oberrheinischer Meister, Englischer Gruß und Heimsuchung. Gemälde. Lyon, Museum.
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Zaddelrock, gestatten keine nähere Datierung als 1430—1450. Jedoch ist die ganz ähnliche Zaddeltracht bei dem Wiener
heiligen Georg zu vergleichen, den wir gegen 1450 angesetzt haben. Nimmt man unsere übrigen Beobachtungen hinzu
und führt als ungefähre zeitliche Parallele die ulmische Enthauptung Johannis des Täufers in Berlin (Sehr. 1516, G. G.
XXI, Nr. 160, Tafel LXXX) ein, dann wird man den Schnitt eher gegen 1450 datieren. Würde man vor die Wahl gestellt,
ihn entweder mit der großen Pestepidemie von 1437 oder mit der von 1451 zu verbinden, so müßte man — angesichts
vieler früh wirkender Eigentümlichkeiten nur widerstrebend — sich für die letztere Jahreszahl entscheiden.
Um die Jahrhundertmitte scheint es in den oberrheinischen Holzschnittwerkstätten still geworden zu sein: zur selben
Zeit beginnt der mächtige Aufschwung der Ulmer. Ein anderes Blatt, das zu so später Zeit entstanden ist, unterscheidet
sich von dem Sebastian dadurch, daß es kein Original mehr ist. Der schöne Ölberg der Pariser Nationalbibliothek (Sehr. 184,
Abb 7), von Schreiber oberdeutsch um 1430 bis 1450, von Bouchot lothringisch, von Lemoisne niederländisch genannt,
ist zweifellos im Kern eine oberrheinische Arbeit. Zugrunde liegt ganz offenbar ein Blatt im Stil der St. Gallener Geburt
Christi und der Anbetung (wobei zu beachten ist, daß auch diese beiden Schnitte wohl nur Kopien nach verlorenen
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Abb. 8. Oberrheinischer Meister, Englischer Gruß und Heimsuchung. Gemälde. Lyon, Museum.
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Zaddelrock, gestatten keine nähere Datierung als 1430—1450. Jedoch ist die ganz ähnliche Zaddeltracht bei dem Wiener
heiligen Georg zu vergleichen, den wir gegen 1450 angesetzt haben. Nimmt man unsere übrigen Beobachtungen hinzu
und führt als ungefähre zeitliche Parallele die ulmische Enthauptung Johannis des Täufers in Berlin (Sehr. 1516, G. G.
XXI, Nr. 160, Tafel LXXX) ein, dann wird man den Schnitt eher gegen 1450 datieren. Würde man vor die Wahl gestellt,
ihn entweder mit der großen Pestepidemie von 1437 oder mit der von 1451 zu verbinden, so müßte man — angesichts
vieler früh wirkender Eigentümlichkeiten nur widerstrebend — sich für die letztere Jahreszahl entscheiden.
Um die Jahrhundertmitte scheint es in den oberrheinischen Holzschnittwerkstätten still geworden zu sein: zur selben
Zeit beginnt der mächtige Aufschwung der Ulmer. Ein anderes Blatt, das zu so später Zeit entstanden ist, unterscheidet
sich von dem Sebastian dadurch, daß es kein Original mehr ist. Der schöne Ölberg der Pariser Nationalbibliothek (Sehr. 184,
Abb 7), von Schreiber oberdeutsch um 1430 bis 1450, von Bouchot lothringisch, von Lemoisne niederländisch genannt,
ist zweifellos im Kern eine oberrheinische Arbeit. Zugrunde liegt ganz offenbar ein Blatt im Stil der St. Gallener Geburt
Christi und der Anbetung (wobei zu beachten ist, daß auch diese beiden Schnitte wohl nur Kopien nach verlorenen
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