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Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0149
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Cod. Pal. germ. 327

Die letzten drei Lagen nicht signiert. Blattzählung (15. Jh.): hundert (100 v), zwei hundert (199'!; s.o. Blattver-
lust), zwei hundert vnd xv (214 v!). Foliierung des 17. Jhs. (?): 1-214, Bll. l :;'-4 ::‘, 215 ::'-216 ::' mit moderner Zäh-
lung. Wz.: Lilie auf Dreiberg mit Buchstaben MGS (Bll. l ::'-3 ::', 215 ::'-216 ::'), ähnlich Heawood 1.460 (Rom
1654; vgl. Kat. Heidelberg, UB 6, S. XVI). Schriftraum (l ra-192 vb blind geritzt, 193 ra-214 vb rundum mit Tinte
begrenzt; Zeilengerüst ebenso blind geritzt bzw. mit Tinte vorgezeichnet; Versalienspalte; am Rand Einstich-
löcher): 22,9-23,5 x 14,5-15,1; zwei Spalten, 42 Zeilen (208 ra-209 rb, 210 rab 43 Zeilen, 212 va-213 rb, 214 vab 41 Zeilen,
213 va-214 rb 39 Zeilen). Text versweise abgesetzt, Reime zum Teil durch Punkte markiert, Anfangsbuchstabe der
ersten Reimpaarzeile in die Versalienspalte ausgerückt. Textualis von zwei Händen: I. l ra—192 vb; II. 193 ra-214 vb;
41 ra-41 va vielleicht von dritter Hand. Lombarden (zum Tcil mit Schaftaussparungen) in Rot und Blau mit einfa-
chem Fleuronneebesatz im Fischgrätenmuster in den Gegenfarben iiber vier bis sechs Zeilen (l ra, 6 ra, 22 va, 52 va,
108 ra, 120' b, 127 va, 129 ra, 156 va, 159 ra, 198 ra, 200' b, 210 rb), zum Teil davor eine Zeile leer, sonst Lombarden iiber
zwei Zeilen abwechselnd in Rot und Blau. 193 ra-214 vb ausgerückte Majuskeln rubriziert. Pergamenteinband des
17. Jhs. (römisch) auf fünf Doppel- und vier einfachen Bünden, Rückentitel: 327/ Poem:[ata]/ Vtrmsq:[uc] Test:[a-
menti]/ [19. Jh.: Welt-Chronik/ von/ Rüdolf von Montfort]. Farbschnitt (gelb). Gelb-grünes Kapital. Rundes Sig-
naturschild, modern: Pal. Germ. 327. Restaurierung 1962 (Hans Heiland/Stuttgart).

)

Herkunft: Datierung aufgrund des Schriftbefundes, Lokalisierung nach der Schreibsprache. l r radierter Besitz-
vermerk: Johannes de Prandrig (?). 4 ::' v Schenkungsvermerk: Dies buch ist dem Durchleuchtigisten Hochgebor-
nen Fürsten vnnd Herrn, Herrn Ludwigen Pfaltzgr[afen] bey Rhein des hay:[ligen] Rö.Jmischen] Reichs Ertz-
truchsessen vnnd Churfürsten von Herrn D. Johan Fausten von Aschaffenburg zu Franckfurtt wonhafft in Irer
CZmr/[ürstlichen] Gn[aden] Bibliothec vnderthenigist verehrtt worden. Anno 1580 /.[oachim] Struppius. Johan-
nes Faust aus Aschaffenburg (1525-1596) wurde am 16. Mai 1549 an der Universität Heidelberg immatrikuliert
und schloß sein Jurastudium am 13. November 1553 mit der Promotion ab (vgl. Toepke 1, S. 603 und 2, S. 494).
Er war letzter Kanzler Kurfürst Ludwigs VI. von der Pfalz (vgl. Peter Mtillers, hiesigen Bürgers und Mahlers,
handschriftliche Chronik aus den Jahren 1573 bis Juny 1633, hrsg. und mit Einleitung und Anmerkungen, sowie
mit Hinzufügung einiger Betrachtungen über die bürgerlichen Unruhen dahier in den Jahren 1612-1616 von
Karl Christian Becker, in: Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst N.F. 2 [1862], S. 1-165, bes. S. 118f.).
Seine Tochter Justine Faust (1571-1625) heiratete 1599 Georg Joachim Strupp von Gelnhausen (1574-1643), den
Sohn des Leibarztes und Bibliothekars Kurfürst Ludwigs VI. von der Pfalz, Joachim Strupp von Gelnhausen
(1530-1606; vgl. Toepke 2, S. 93; Schofer, S. 65-73; Ludwig Clemm, Die Strupp von Gelnhausen. Mit einer
Stammtafel und 10 Wappen- und Siegelabbildungen, in: Beiträge zur hessischen Kirchengeschichte 12 [1941],
S. 465-486, Stammtaf.). Hs. bei der Katalogisierung 1581 im Inventar der Heiliggeistbibliothek verzeichnet: Va-
tikan BAV Cod. Pal. lat. 1930, S. 45 [Biblici Libri in Carmina et rythmos redacti]: Biblische Reymen vber alt vnd
neu Testament auff perment geschrieben in folio bretter rot leder buckel (gleichlautend Cod. Pal. lat. 1931, 19 v).
l r der im Zusammenhang mit dieser Katalogisierung eingetragene Bibliothekstitel: Biblische Reymen vber alt
vnd New Testament. 4 ::' r Capsanummer: C. 1; alte römische Signatur: 1205. Vorderspiegel Hinweis Karl Zange-
meisters auf den Textverlust zwischen Bll. 192 und 193 (7. November 1884).

Schreibsprache: hochalemannisch.

Literatur: Bartsch, Nr. 158; Adelung, Nachrichten, S. 23; Wilken, S. 410f.; August Friedrich Christian Vil-
mar, Die zwei Recensionen und die Handschriftenfamilien der Weltchronik Rudolfs von Ems, mit Auszügen
aus den noch ungedruckten Theilen beider Bearbeitungen, Marburg 1839 (Schulprogramm des kurfürstlichen
Gymnasiums), S. 36f. Nr. 1; Rudolfs von Ems Weltchronik. Aus der Wernigeroder Handschrift hrsg. von Gu-
stav Ehrismann, Berlin 1915 (DTM 20), S. XXV-XXX (Sigle P; mit Abb.); Kat. HSA-BBAW, Günther Jung-
bluth, Mai 1937, 11 Bll.; Danielle Jaurant, Rudolfs ‘Weltchronik’ als offene Form. Überlieferungsstruktur und
Wirkungsgeschichte, Tübingen (u.a.) 1995 (Bibliotheca Germanica 34), S. 150—152; Dorothea Klein, Heinrich
von München und die Tradition der gereimten deutschen Weltchronistik, in: Studien zur ‘Weltchronik’ Hein-
richs von München, Bd. 1, hrsg. von Horst Brunner, Wiesbaden 1998 (Wissensliteratur im Mittelalter 29), S. 1-
112, bes. S. 74 (Nr. 3); Hs. verzeichnet im ‘Marburger Repertorium’; Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/
cPg327.

1 ra—214 vb RUDOLF VON EMS, WELTCHRONIK. Richter Got herre vber alle chraftl
voget himelischer herschaft... 192 vb daz vor e hiz vf die zit [V. 32.487] 193 ia zeinzich
chlafter ez wit [V. 32.657] ... 214 vb Azzen sie nv hie daz brot/ Vnd vherwvnden al ir not
[V. 36.338]. Text (mit dieser Hs.): Rudolfs von Ems Weltchronik, s. Lit., S. 1-512 (diese
Hs. P). Zu Textbestand und Textlücken vgl. Jaurant, s. Lit., S. 150f. Zu Autor und Text

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