Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0453
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Cod. Pal. germ. 428

Cod. Pal. germ. 428

Deutsches Brevier für Gründonnerstag und das Ostertriduum

Papier • 96 Bll. • 20,4 x 15,2 • Elsaß (Straßburg?) • 1498

Lagen: I 1 (mit Spiegel) + 12 IV y+ (mit Bl. 2*, Spiegel). Zeitgenössische Foliierung in Rot: I-XCI (im Katalogisat
als Bll. 1-91 gezählt), Bll. l ;:'-2'“', 92 ::'-94 ;:' mit moderner Zählung. Wz.: zwei Varianten Ochsenkopf mit ein-
konturiger Stange mit Stern (Bll. 2 ;:'-94 ;:'), ähnlich Briquet 15.254 (Augburg 1495), vergleichbar Piccard 2,
Typ V/611. Schriftraum (an drei Seiten mit Metallstift begrenzt): 13,8-14,5 x 8,3-9; 25-28 Zeilen. Kalligraphi-
sche Bastarda mit kursiven Elementen von einer Hand. Wenige Korrekturen, meist von der Hand des Schrei-
bers. Überschriften und liturgische Anweisungen in Rot. Zu Beginn der Tagzeitenabschnitte (l r, 16 v, 23 r, 26 v,
29 r, 31 v, 34 r, 37 V, 40 v, 60 r, 72 r, 74 r) Feldinitialen in Deckfarbenmalerei in den Farben Violett, Grün, Hellrot und
Blau mit plastisch modelliertem Blattwerk im Buchstabenstamm und farbigem (31 v goldenem) Binnenfeld vor
goldenem, gerahmtem Außenfeld über drei bis fünf Zeilen (Blattwerkinitialen). Im Binnenfeld und von den
Initialen ausgehend plastisch modellierte Blattranken in den Gegenfarben. Abwechselnd rote und blaue Lom-
barden mit ornamentalen Schaftaussparungen und Punktverdickungen über eine Zeile an Versanfängen und
über zwei bis drei Zeilen zu Beginn der Psalmen. Wenige rote Paragraphzeichen. Reste von Blattweisern, zum
Teil abgerissen. Papier leicht stockfleckig. Brauner Kalbledereinband über Holz auf drei Doppelbtinden mit
blinden Rollenstempeln sowie Platten- und Einzelstempeln in Gold von Jörg Bernhardt (?) für Kurfürst Ott-
heinrich von der Pfalz. Vorderseite vergoldete Platte mit Bildnis Kurfürst Ottheinrichs in Kartusche, oben O.H.
[Ottheinrich], unten P.C. [Pfalzgraf Churfürst]; Jahreszahl: 1158\ Rückseite vergoldetes Wappen der Pfalz in
Kartusche (Haebler 2, S. 71, Nr. V, VII, Nr. 2/6, 5, 7). Farbschnitt (gelb). Blau-weiß-rotes Kapital. Messingbe-
schläge, zwei Riemenschließen. Restaurierung 1962 (Hans Heiland/Stuttgart), dabei zwei Papierschilder mit
alten römischen Signaturen und Rückentiteln des 17. Jhs. abgelöst und separat aufbewahrt (jetzt Cod. Pal.
germ. I): Legend[x]/ [et Antiphonas] (vgl. auch Vatikan BAV Cod. Vat. lat. 13220, 21 r); 1391/ [...].

Herkunft: Datierung 91 r, s.d. Lokalisierung nach der Schreibsprache. Im Zusammenhang mit der Visitatio
Sepulchri (79 v-81 r) ist die Erwähnung von Priestern und Laien interessant. Dies könnte ein Hinweis auf einen
städtischen Kontext, also eine größere Pfarr- oder Stiftskirche - evtl. in Straßburg - sein (freundlicher Hinweis
von Prof. Dr. Felix Heinzer/Stuttgart vom 9. Dezember 2004). Ihrem Inhalt und ihrer Form nach entspricht sie
am ehesten der I. Stufe der Visitatio Sepulchri, wie sie von Lipphardt definiert wurde. Vgl. dazu Lateinische
Osterfeiern und Osterspiele, hrsg. von Walther Lipphardt, hier: Bd. 1-2, Berlin (u.a.) 1975-1976 (Ausgabe
deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts, Reihe Drama 5). Hs. der älteren Schloßbibliothek aus dem
Besitz Kurfürst Ottheinrichs von der Pfalz (zum Einband s.o.), verzeichnet bei der Katalogisierung 1556/59:
Vatikan BAV Cod. Pal. lat. 1932, 170 v [Theologie, dt., 4°]: Die Sieben Gezeitt geschrieben wol Papier 7.3.11. l ;:' r
Capsanummer: C. 173. Vorderdeckel alte römische Signatur: 1093.

Schreibsprache: westliches Niederalemannisch (elsässisch).

Literatur: Bartsch, Nr. 235; Wilken, S. 473; Kat. HSA-BBAW, Günther Jungbluth, November 1938, 4 Bll.;
Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg428.

1 r—91 r DEUTSCHES BREVIER FÜR GRÜNDONNERSTAG UND DAS OSTER-
TRIDUUM.

(1. l r-39 r) TAGZEITEN ZUM GRÜNDONNERSTAG. (l r-2 v) Matutin. Erste Nok-
turn. Erster Psalm. >Hie folgent die Siebengezyd der heiligen letsten dryer tag In der Car-
wochen Vff den Gründurstag Vnsers Herren Abent essens Zu der Metten<. >Antiyphon<.
Die begirlich lieb dyns huses. >Psalmus<. GEsunt mach mich O gott dann es syn Ingangen
die wasser byß zu myner selen... (37'-39 r) Komplet. >Hie folget die Complett An dem
selben tag soll kniend gesprochen werden Pater Noster<. >Psalmus<. DA ich anruffet hat
gott myner gerechtigkeit mich erhort... 39 1 >Collect<. HErr wir bitten dich schaw vber
diß dyn gesinde ... vnd Ingeen die quall des Crutzs. - 1 ;:' r-2 ::' v (bis auf Capsanummer, s.o.),
39 v leer.

393
 
Annotationen