Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]; Miller, Matthias [Bearb.]; Zimmermann, Karin [Bearb.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304 - 495) — Wiesbaden, 2007

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.28979#0560
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Cod. Pal. germ. 466

Cod. Pal. germ. 466

Antonius von Pforr: Buch der Beispiele der alten Weisen

Papier • 305 Bll. • 27,7 x 20,4 • Oberschwaben • um 1475

Lagen: III 5' (mit Spiegel, Bll. l*-4 :;-) + 3 VI 36 + V 46 + VI 58 + 4 V 99 (ohne Bl. 82) + (VII-2) 111 + 17 V 281 + IV 28" +
(VI+1) 301 (mit Spiegel). Kustoden am Lagenanfang (alle bis auf 12 [122 r] und 14 [142‘] abgeschnitten), Rekla-
manten (alle bis auf 131 v abgeschnitten). Foliierung des 17. Jhs.: 1-81, 83-288, Bll. 1*—5*, 289 ::--301 ;:" mit moder-
ner Zählung. Wz.: Krone mit zweikonturigem Bügel mit Perlen mit Kreuz unter Stern (Vorderspiegel, Bll. 1*-
5*, 1-4, 9-12, 13/24, 30/31, 37/46, 47-58, 60-67, 69-99, 122-289 :;-), Piccard, WZK, Nr. 53.224 (Augsburg
1474); Ochsenkopf mit einkonturiger Stange mit Blume mit Beizeichen (Bll. 5-8), Piccard 2, Typ XII/809
(Augsburg u.ö. 1470-1475); Ochsenkopf mit zweikonturiger Stange mit Krone mit Kreuz (Bll. 14-23), Pic-
card 2, Typ XV/323 und XV/324 (Augsburg u.ö. 1471-1474); verschiedene Varianten Dreiberg mit zweikontu-
riger Stange mit Kreuz (Bll. 25—29, 32-36, 38-45, 59/68, 100-121, 290 ::"-301 ::", Hinterspiegel), darunter Pic-
card 16, VII/2.263 (Braunschweig 1475), VII/2.264 (Braunschweig 1475), VII/2.320 (Braunschweig 1476).
Schriftraum (rundum mit dünnen roten Linien, zum Teil nur blind geritzt begrenzt): 16,9-18,5 x 11; 21-26 Zei-
len. Bastarda von einer Hand. Überschriften und Bildbeischriften in Rot und Violett. Initialen mit Rankwerk und
qualitätvoller Binnenfeldornamentik in Rot, Blau und Violett über fiinf bis neun Zeilen (2 r, 12 v, 25 v, 74 r, 87 v,
116 r, 140 v, 174 v, 186 r, 190 r, 198 v, 207 r, 235 r, 238 v, 241 r, 256 v, 262 v), 287 r zusätzlich historisiert (König). Im Initial-
schmuck große Nähe zu den Hss. der sogenannten Henfflin-Werkstatt in Stuttgart (vgl. Cod. Pal. germ. 16-18,
142, 152). Die verzierten Lombarden ergeben 2 r-38 v und 74 r-96 r die Akrosticha EBERHART GRAF Z WJR-
TENBERG ATTEMPTO und ANTHONYVS V PFORE. Sonst Lombarden über eine bis drei Zeilen in Rot,
Blau und Violett (zum Teil mit Fadenwerk). 5 r Lombarde mit Profilfratze. Zu Beginn der Seiten, seltener auch
innerhalb des Textes zum Teil kalligraphische Cadellen (tintenfarben und rot). Übliche Rubrizierung. Eine un-
gerahmte und 150 gerahmte, kolorierte Federzeichnungen (vgl. Abb. 7; KDIHM 2 [1996], S. 375f., zusätzlich
18 r). Nach Wegener, s. Lit., gleicher Zeichner wie Cod. Pal. germ. 90 (‘Vitaspatrum’), Kautzsch, s. Lit., zählt
auch Wolfenbüttel HAB Cod. 1.11 Aug. 2° (Kat. Wolfenbüttel, HAB 2,1, S. 46f.) hinzu. Zu den Illustrationen s.
Wegener, S. 9lf.; Konrad, S. 300 (seine Zuweisung an Hans Murer d.A. in Konstanz ist abzulehnen); zu den
Bildinhalten vgl. Bodemann, s. Lit., bes. S. 72-91. Pergamenteinband des 17. Jhs. (römisch), Rückentitel: 466/
Sapientes! Veteres. Farbschnitt (gelb), auf dem Unterschnitt: Daz büch vom herabischen könig. Gelb-grünes Ka-
pital. Rundes Signaturschild, modern: Pal. Germ. 466.

Herkunft: Datierung aufgrund des Wasserzeichenbefundes (Potratz, s. Lit., S. 325 datiert früher [,,um 1470“],
ihm folgend Anton von Pforr, Das Buch der Beispiele, s. Lit., S. 20). Die Datierungen von Wegener, S. 91 („um
1485“) und ihm folgend Wolfgang Irtenkauf, in: Fischer, Württemberg, S. 136, sind sicher zu spät und gehen
von der irrigen Annahme aus, daß die Holzschnitte von zwei Inkunabeln aus dem Jahr 1483 für die Illustratio-
nen der Hs. Voraussetzung gewesen seien. Lokalisierung nach der Schreibsprache. Der Text ist Graf Eberhard
V. von Württemberg (1445-1496; EST N.F. 1/2, Taf. 256) gewidmet. Die von Wegener, S. VII, behauptete
Herkunft der Hs. aus dem Besitz der Margarete von Savoyen liegt in der Nähe des Initialschmucks zu den Hss.
der sogenannten Henfflin-Werkstatt in Stuttgart begründet. Hs. der jüngeren Schloßbibliothek, verzeichnet im
Inventar der Bibliothek Friedrichs IV. von der Pfalz vom Jahr 1610: Cod. Pal. germ. 809, 139': Das Buch der
weisheit der alten meister vf papier geschrieben mit illuminirten figuren, in roht leder mit buckeln (Hs. im In-
ventar von 1589 mit Nachträgen bis 1594, Cod. Pal. lat. 1917/1918, noch nicht verzeichnet). Vorderspiegel
Inhaltsangabe (20. Jh., Bibliothekar Hermann Finke).

Schreibsprache: schwäbisch mit bairischen Formen und Schreibeigentümlichkeiten.

Literatur: Bartsch, Nr. 250; Wilken, S. 483; Rudolf Kautzsch, Einleitende Erörterungen zu einer Geschichte
der deutschen Handschriftenillustration im späteren Mittelalter, in: Studien zur deutschen Kunstgeschichte,
Heft 3 (1894), S. 58; Wegener, S. VII, 91f. (mit Abb.); Hans-Joachim Potratz, Das ‘Buch der Beispiele’. Eine
Überlieferungsstudie, in: ZfdPh 57 (1932), S. 313-332; Kat. HSA-BBAW, Günther Jungbluth, Mai 1938, 7 Bll.;
Lilli Fischel, Bilderfolgen im frühen Buchdruck. Kunstgeschichtliche Studien zur Inkunabel-Illustration in
Ulm und Straßburg, Konstanz (u.a.) 1963, S. 65-91; Anton von Pforr, Das Buch der Beispiele der alten Weisen,
hrsg. von Friedmar Geissler, Teil 2: Einleitung, Beschreibung der Handschriften und der Drucke, Lesarten-
apparat, Typen-, Motiv-, Namen- und Sachverzeichnisse, Berlin 1974, S. 37 (Sigle C); KDIHM 2 (1996), S. 360-
392, bes. S. 375-377 (mit Abb.); Ulrike Bodemann, Bildprogramm und Überlieferungsgeschichte. Die illu-
strierten Handschriften und Frühdrucke des ‘Buchs der Beispiele der alten Weisen’ Antons von Pforr, in: PBB

500
 
Annotationen