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Kalning, Pamela; Miller, Matthias; Zimmermann, Karin; Universitätsbibliothek Heidelberg [Hrsg.]
Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 496 - 670): bearb. von Pamela Kalning, Matthias Miller und Karin Zimmermann ... — Wiesbaden, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.31953#0191
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Cod. Pal. germ. 558

Cod. Pal. germ. 558

Medizinische Sammelhandschrift

Papier ■ 225 Bll. • 22,1 x 15,9 • Nordbayern (Oberpfalz?) • um 1470- um 1485

Lagen: 2 V 20 + 2 VI 44 + VII 57 (mit Bl. 54a*) + 5 VI 116 (mit Bll. 80a*) + VII 129 (mit Bl. 124a) + (VI-2) 139 + 4 VI' 86
(mit Bl. 176a*) + V 196 + (VII-1) 209 + VI 221. Vorne und hinten je ein modernes Vorsatzbl., Spiegel ebenfalls
modern. Bll. 1-16 durch Nagerfraß stark defekt (erheblicher Textverlust). Bogensignaturen (meist auf den
Versoseiten der ersten Lagenhälfte, jedoch teils auch auf den Rectoseiten oder gemischt) je nach Lagenumfang
1-5 bzw. 1-6. Foliierung des 17. Jhs.: 1-124, 124[a]-212, 203 [213], 214-221, modern korrigiert, Bll. 54a*, 80a*,
176a* mit moderner Zählung. Wz.: verschiedene Varianten Ochsenkopf mit zweikonturiger Stange mit Blume
mit Beizeichen (Bll. 1-2, 4-7, 9-10, 21-32, 36-41, 47-55, 58, 62-65, 69, 117-118, 128-129), darunter Piccard,
WZK, Nr. 70.376 (München 1471), Nr. 70.378 (Regensburg 1471); verschiedene Varianten zwei gekreuzte
Schlüssel, darüber zweikonturiges Kreuz (Bll. 3/8, 11-20, 59-61, 66-68, 81-92, 119-127), darunter Piccard,
WZK, Nr. 121.273 (Ansbach 1466), Nr. 121.295 (Nürnberg 1467); verschiedene Varianten Ochsenkopf mit
zweikonturiger Stange mit Blume (Bll. 33-35, 42-46, 56-57, 70-80a*, 93-104), darunter Piccard, WZK,
Nr. 69.815 (Heilbronn 1470); verschiedene Varianten Ochsenkopf mit zweikonturiger Stange mit zwei-
konturigem Kreuz mit Blume (Bll. 105-116, 187-196), ähnlich Piccard, WZK, Nr. 69.000 (Hohenrechberg
1471); Ochsenkopf mit Gesichtsmerkmalen mit einkonturiger Stange mit Stern (Bll. 130-139), ähnlich Piccard,
WZK, Nr. 80.453 (o.O. 1399-1402); Ochsenkopf mit zweikonturiger Stange mit Blume, abhängend Frucht (Bll.
140-151, 197-209), nicht nachweisbar; Ochsenkopf mit einkonturiger Stange mit Krone mit Blume (Bll. 152-
175), nicht nachweisbar; Waage in Kreis (Bll. 176-177, 184-186, 210-221), nicht nachweisbar; Krone mit zwei-
konturigem Bügel mit Perlen mit zweikonturigem Kreuz (Bll. 178-183), Piccard, WZK, Nr. 53.224 (Augsburg
1474). Schriftraum (zum Teil rundum mit Tinte begrenzt) und Zeilenzahl variierend; 130 r—139 v zwei Spalten, 37-
40 Zeilen. Bastarda von einer Haupthand aus unterschiedlichen zeitlichen Stadien (Johannes Kaurhamer von
Vilseck?). 130 r—139 r (Johannes Platrer?) und 139 v von zwei früheren Händen. Nachträge von Händen des
16. Jhs. (151 r, 208 r, 221 v). Zahlreiche Kompilationsvermerke von Händen des 16. Jhs., darunter die des Matthäus
Maywolt (196 v und 205 v seine Devise mit Jahreszahl 1580, s.u. Herkunft). Überschriften zum Teil in Rot. Übli-
che Rubrizierung. 39 r-43 v 20 einfache Federzeichnungen von Harnschaugefäßen (Farbe und Beschaffenheit des
Urins nicht ausgeführt). 129 v Tierkreiszeichenmann mit Aderlassbezug. Restaurierung 1976 (Walter Schmitt/
Heidelberg), dabei altes Kopert abgelöst und gemeinsam mit Einband- und Falzverstärkungen separiert (s. Frag-
mente). Moderner Halbleineneinband, Rückenschild (modern): Pal. Germ. 558.

Herkunft: Lokalisierung aufgrund der Schreibsprache. Die Hs. wurde sukzessive angelegt, worauf der unter-
schiedliche Schreibduktus der Haupthand sowie vor allem der Wasserzeichenbefund und die Datierung des
Regimens Konrads von Eichstätt auf 1483 (194 r) hindeuten. Ob der Schreiber der Hs. tatsächlich Johannes
Kaurhamer von Vilseck war, ist unsicher. Die Nennung des Namens Johannes in einem ansonsten
anonymisierten Segen (203 r) lässt jedoch darauf schließen, dass der Schreiber hier unbewusst seinen eigenen Na-
men einsetzte. Nach 1573 wurden einige Rezepte aus Nürnberg nachgetragen (vgl. 208 r). Um 1580 befand sich
die Hs. im Besitz des Trompeters Matthäus Maywald, Besitzeinträge mit seiner Devise 196 v: 1580/ Got haist
Recht/ Matheus Maywolt/ Got haist Recht und 205 v: Matheus Maywolt/ Matheus Trumetter. Die Hs. kam dann
wohl über oberpfälzischen Besitz erst nach 1580 in die Palatina nach Heidelberg. Auf dem vorderen Umschlag
des alten Koperts, s. Fragmente, Capsanummer: C. 153, innen Inhaltsangabe (20. Jh., Bibliothekar Hermann
Finke). Auf dem Rücken des alten Koperts alte römische Signatur: 1608.

Schreibsprache: nordbairisch mit wenigen mitteldeutschen Formen (Vorlage?; vgl. Haage, S. 20-26).

Literatur: Bartsch, Nr. 277; Wilken, S. 506; Gerhard Eis, Bakterienlampen im Mittelalter, in: Sudhoffs Archiv
40 (1956), S. 289-294, bes. S. 291 (Sigle P); Gundolf Keil, Das Arzneibuch Ortolfs von Baierland. Sein Umfang
und sein Einfluss auf die ‘Cirurgia magistri Petri de Ulma’, in: Sudhoffs Archiv 43 (1959), S. 33-35 Nr. V; Keil,
Branntweintraktat, S. 59-61 (Sigle P); Follan, S. 20 Nr. 6; Telle, Petrus Hispanus, S. 118f.; Thomas Holste,
Der Theriakkrämer. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Arzneimittelwerbung, Pattensen/Han. 1976
(Würzburger medizinhistorische Forschungen 5), S. 134; Willem F. ÜAEMs/Gundolf Keil, Henrik
Harpestraengs ‘Latinske Urtebog’ in den mittelalterlichen Niederlanden. Mit einem Verzeichnis altdeutscher
‘Urtebog’-Überlieferungen, in: Keil, S. 398 (Sigle FI); Kurschat-Fellinger, S. 17 (Sigle H2); Haage, S. 27f.;

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