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Minst, Karl Josef [Transl.]
Lorscher Codex: deutsch ; Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch (Band 1): Chronicon. Urkunden Nrn. 1 - 166, mit Vermerken, welche die Geschichte des Klosters von 764 - 1175 und mit Nachträgen bis 1181 berichten — Lorsch, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.20231#0154
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148

1002. Jahre nach des Herrn Fleischwerdung, in der 1. Indiktion, im 1. Jahre der Re-
gierung Heinrichs, des Herrn und Königs. Geschehen in Bruochsole (Bruchsal).

VERMERK 90

Derselbe König übergab auch einen seiner Knechte namens Benzo samt dessen Nach-
kommenschaft dem Hl. Nazarius auf diese Weise:

URKUNDE 90 (Reg. 3598)

Heinrich II. schenkt einen Knecht

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit. Heinrich, König durch die ob-
waltende Güte Gottes. Es ist unser Wunsch, daß folgendes allen Gläubigen der heiligen
Kirche Gottes, gegenwärtigen und zukünftigen, bekannt werde. Durch gütige Vermittlung
des verehrungswürdigen Abtes Gerold haben wir einen uns gehörigen Knecht namens
Benzo dem zu Ehren des Ell. Nazarius geweihten Lorscher Kloster übergeben. Den Knecht,
seine Kinder, den von dem Knechte gemachten oder noch zu erwartenden Erwerb wenden
wir zu dauerndem Besitz dem Kloster zu. Demnach bestimmen wir kraft unserer könig-
lichen Machtvollkommenheit, daß der gegenwärtige Lorscher Abt oder sein Nachfolger
künftig die freie Verfügung über diesen Knecht habe. Er kann ihn als Lehen des Klosters
betrachten und ihn als solches entgegennehmen oder mit ihm und dessen Kindern und
deren bereits gemachtem oder noch zu erwartendem Erwerb in jeder Hinsicht machen, was
ihm beliebt. Und damit das Ansehen unserer Schenkung dauerhaft und ungeschmälert
bleibe, haben wir diese deswegen ausgestellte Urkunde eigenhändig unterzeichnet. Wir
ließen sie außerdem noch mit unserem Siegel versehen. Monogramm des Herrn Heinrich,
des unbesiegten Königs. Ich, der Kanzler Eberhard, habe sie für den Erzkaplan Willigis
bestätigt. Gegeben am 28. Juli, in der 3. Indiktion, im Jahre 1005 nach des Herrn Fleisch-
werdung, im 5. (richtig: 3.) Jahre der Regierung unseres Herrn Heinrichs II. (3. Indiktion
= 1005; Regierungsantritt Heim. II. = 7. Juni 1002). Geschehen in Pinga (Bingen am
Rhein). Viel Glück! Amen.

VERMERK 91

Im Jahre nach des Herrn Fleischwerdung . . . folgte auf Gerold (I., 1002, Juni, 7. —
1005, Dezember, 24.) Bobbo (1006—1018, April, 7.), aus vornehmem Hause (wahrschein-
lich jenem der Grafen von Henneberg) stammend, nachdem er dem weltlichen Kriegs-
dienste entsagt hatte, in der Leitung unseres Klosters. Je mehr er den Ruhm floh, desto
mehr wurde er ihm zuteil. Weitere kirchliche Würden (seit 1013 auch Abt von Fulda)
flössen ihm zu, weltliche Erfolge in reichlichem Maße stellten sich ein. Viel Denkwürdiges
wäre von ihm zu berichten. Erwähnt seien seine Beiträge zum kirchlichen Ornat, nämlich
die Anschaffung eines schweren und wertvollen goldenen Kelches mit goldener Patene
und einer kunstvollen Stola aus Goldbrokat. Seinen Bemühungen gelang es auch, mehrere
königliche Urkunden von König Heinrich II. zu erlangen, worüber schon die Rede war.
Er stand unserem Kloster 13 Jahre lang vor (1006—1018, April 7.) und wurde hier be-
stattet.
 
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