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Bibliotheca Hertziana [Hrsg.]; Bruhns, Leo [Gefeierte Pers.]; Wolff Metternich, Franz [Gefeierte Pers.]; Schudt, Ludwig [Gefeierte Pers.]
Miscellanea Bibliothecae Hertzianae: zu Ehren von Leo Bruhns, Franz Graf Wolff Metternich, Ludwig Schudt — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 16: München: Schroll, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.48462#0216
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212 Rolf Kultzen. Bemerkungen zu einer Fassadenmalerei Polidoros da Caravaggio an der Piazza Madama in Rom

sieren, geht es Fefibien vor allem um Belege für seine klassizistischen Kunstprinzipien, wofür ihm bei
Polidoro offenbar der Nachstich, der angesichts des zunehmenden Verfalls der Originale zwangsläufig
an deren Stelle getreten war, eine durchaus zureichende Grundlage bietet. So aber konnte es auch dazu
kommen, daß die ihrer ursprünglichen Ausdruckskraft beraubte Kunst Polidoros schließlich nur noch
als ein charakteristisches Phänomen des Klassizismus weiterlebte, während sie darüber hinaus von der
allgemeinen Kunstbetrachtung vergessen wurde.

3109), wo im Titel („Miscellanea di cose Antiche Greche Romane ed Egizzie etc.“) auf die vollkommene Weise aufmerksam
gemacht wird, in der sich Raphael, Polidoro, die Carracci und Domenichino der antiken Vorbilder zu bedienen wußten.

NACHTRAG ZU DEM AUF DER
GEGENÜBERLIEGENDEN SEITE BEGINNENDEN AUFSATZ ÜBER DIE CAPPELLA CESI
von Günter Urban
Als diese Abhandlung bereits im Umbruch vorlag, wurde mir die Arbeit von Gustavo Giovannoni, Antonio da Sangallo il Giovane,
2 Bde., Roma 1959, bekannt — eine (aus dem Nachlaß herausgegebene) großangelegte Monographie, die erstmals in subtiler
Formgebung das künstlerische CEuvre des Meisters weitgehend umfassend darstellt und würdigt. Ausgehend von der beacht-
lichen Gesamtleistung, das architektonische Werk des Antonio einmal in seiner ganzen Fülle schaubar gemacht zu haben, wird
man begreifen, daß gleichwohl bei der Untersuchung des Einzelobjektes hin und wieder nur angedeutet werden konnte, in
Verbindung mit verdienstvollen Hinweisen auf vorhandene Zeichnungen. So auch bei der Cappella Cesi (S. 13, 57, 377—380). Zwar
werden von Giovannoni ebenfalls (und damit erstmals) die Uffizien Nr. 703, 705, 706, 707, 708, 836 und 974 als Zeichnungen zur
Cesi-Kapelle erwähnt, doch bleibt es im wesentlichen bei einer kurzen, in großen Umrissen vorgenommenen Beschreibung des
jeweils Dargestellten und bei dem Verweis, daß die Blätter einen „carattere progressivo di studio, per giungere al progetto
definitivo“ (S. 378) tragen. Die Auswertung der Architekturzeichnungen in der Art der genetischen Methode zur Darlegung des
Gestaltungsprozesses, ihr zeitlicher und entwicklungsgeschichtlicher Ablauf sowie die Konfrontierung untereinander und mit
den tatsächlichen Gegebenheiten bleiben unberücksichtigt. Publiziert wurden die Zeichnungen 836 v, 708 r und 703 r (Abb. 229 bis
231), so daß hier meine Angaben der Einschränkung bedürfen. Unbekannt scheinen die wichtige Zeichnung 704 und das ehemals
zu 974 gehörige Blatt Cat. Orn. 35 geblieben zu sein; sie werden weder im Text noch in der Gesamtaufzählung der Uffizien-
Zeichnungen (S. 407ff.) erwähnt. — Von besonderem Interesse ist, daß auch Giovannoni die heutige Kapelle erst nach 1529
ansetzt (im wesentlichen basierend auf der Notariatsakte vom Dezember gleichen Jahres und einer — allerdings nicht auf die
Kapelle bezogenen — Eintragung auf der Rückseite von Z. 836 mit der Jahreszahl 1530) und unsere Datierung damit eine
Bestätigung erfährt. Weiterhin vermutet er gleichfalls zwei Phasen in der Kapellengestaltung, die er jedoch, wie es scheint, in
Unkenntnis der vor 1529 liegenden und vorhandenen Fakten, erst ab 1529 beginnen läßt.
 
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