ZN —
das unter den Dolchentwürfen Aldegrevers den ersten Platz ein-
nimmt und eines der vollendetsten Blätter seiner gesamten Stiche
ist, ist datiert vom Jahr 1539. Der bronzene Siegelstempel trägt
dagegen die Jahreszahl 1532 (auf der Rückseite des Stempels).
J. B.
146. Neues über die Fälschungen Sommers in Frank-
furt a. M. Im Auftrage des Herrn Dir. Cornill übersendet Herr
Dr. Otto Lauffer, Direktorial-Assistent am Städtischen historischen
Museum in Frankfurt a. M. mir die Photographie einer in Kehl-
heimer Stein geschnittenen Sommerschen Medaille auf
Helius Eobanus Hessus (7. Januar 1488 — 5. Oktober 1541).
Herr Dr. Lauffer schreibt dazu: „Das Stück wurde von der
Prestelschen Kunsthandlung um 180 AM erworben, und ist das erste
Stück, welches unserem Museum als Arbeit des Frankfurter Bild-
hauers Joh. Wilhelm Sommer (gest. 1872) angeboten ist. Kine
Namensbezeichnung trägt es nicht. Die Dekoration der Rückseite
ist graviert; eine Kartusche und darin in altertümelnder Schrift:
„Hely Eobani Hessi der Poeet“. Die Maße des ganzen Steines
sind 11,3 : 8,7 cm. Die für das Bildnis auf der Vorderseite von
Sommer benutzte Vorlage geht auf den Dürerschen Holzschnitt
zurück (Passavant 218, Heller 2172). Bei Dürer schaut der Kopf
nach (heraldisch) rechts, trägt ein etwas reicheres Barett mit
unterem Bandschleifchen, am Halse ein Schnürsenkel- Schleifchen,
eine Schaube ohne Pelzvyerbrämung. Außerdem ist dort die linke
Hand mit einer Schriftrolle sichtbar.
Von diesem Dürerschen Holzschnitt gibt es eine frühe
unbezeichnete Kopie im Gegensinne, also nach (heraldisch) links
wie bei der Medaille (Heller 2173). Dort finden sich auch die
kleinen Abänderungen in der Tracht, die unsere Medaille gegen
das Dürersche Original aufweist, so daß es sicher ist, daß Sommer
nach dieser Kopie gearbeitet hat. Jene Kopie ist auch dadurch
noch unzweifelhaft als Vorlage bezeugt, daß sie die Unterschrift
trägt: „Hely Eobani Hessi der Poeet“, welche Bezeichnung Sommer
in derselben Orthographie auf die Rückseite der Medaille über-
nommen hat.
Vielleicht ist es möglich, daß Sommer auch noch die von
Joh. Jac. Haid in Schabmanier ausgeführte Kopie nach Dürer
(ebenfalls im Gegensinne) gekannt hat, weil — soviel ich sehe —
allein bei Haid der Kopf im Medaillon begegnet.“ JB: