SM
B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
— 13 —
auf den britischen Inseln besprochen, die Geschichte des „Flint-
Jack‘, eines sehr geschickten Verfertigers von Feuersteingeräten,
der um die Mitte des 19. Jahrhunderts arbeitete; die Fälschungen
der im Themsebett ausgebaggerten sogen. ‚pilgrims signs‘“ aus
Blei oder Zinn; die Altertümer der Hügelfeste von Dunbuie in
Schottland, des Dumbuck ‚„Crannog‘“ und des Langbank „Crannog“‘,
beide im Ästuarium des Clyde. Die Besprechung der mit diesen
Entdeckungen verknüpften Fälschungen füllt allein beinahe die
Hälfte des Bandes, was sich dadurch erklärt, daß es immer noch
ernste Leute gibt, welche hierbei an Fälschungen nicht glauben
wollen. In einem Schlußkapitel werden in Verbindung mit all-
gemeinen Bemerkungen ziemlich ohne Zusammenhang einige andere
Fälschungen (Runeninschriften auf Felsen in Cumberland) und mittel-
alterliche Inschriften gestreift, wobei auch die Tiara des Saitaphernes
nicht fehlt. Kinige Bemerkungen „de lege ferenda‘‘ hinsichtlich
des Rechtes an Schatzfunden, der Beaufsichtigung der Grabungen,
der Verhinderung planloser Grabungen und zu diesen Zwecken
der Anstellung von Regierungs-Inspektoren sind für englische
Verhältnisse berechnet — aber auch anderswo beachtenswert.
J.B.
167. Im Katalog der Sammlung Habich, versteigert
zu Cassel im April 1901, wird unter Nr. 563 abgebildet und A
beschrieben: „Ein Pokal mit Deckel, Meißener Porzellan, 315
in Glockenform auf engeingezogenem profiliertem Fuße; die Wandung
ringsum bemalt mit vier musizierenden Chinesinnen; auf Fuß und
Deckel Ornamente in Blau (unter Glasur) und Gold nebst farbigen
Blumen nach chinesischer Art. Sehr gutes und sehr seltenes Stück.
Marke frühe Schwerter. Höhe 23 cm“. Dieser Pokal war eine
Fälschung. Geraume Zeit danach sah ich ihn wieder in der
Sammlung eines Berliner Herrn, der sich der feinsten und reichsten
Sammlung von Porzellanen in Berlin rühmen darf. Ich machte |
ihn auf die Fälschung aufmerksam. Verkäufer Zewesen \ war /
J. Rosenbaum in Frankfurt a. M., der denn auch den Pokal /
zurücknehmen mußte. JB
4
Druck von Lütcke & Wulff. Hamburg.
B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
zu Berlin
— 13 —
auf den britischen Inseln besprochen, die Geschichte des „Flint-
Jack‘, eines sehr geschickten Verfertigers von Feuersteingeräten,
der um die Mitte des 19. Jahrhunderts arbeitete; die Fälschungen
der im Themsebett ausgebaggerten sogen. ‚pilgrims signs‘“ aus
Blei oder Zinn; die Altertümer der Hügelfeste von Dunbuie in
Schottland, des Dumbuck ‚„Crannog‘“ und des Langbank „Crannog“‘,
beide im Ästuarium des Clyde. Die Besprechung der mit diesen
Entdeckungen verknüpften Fälschungen füllt allein beinahe die
Hälfte des Bandes, was sich dadurch erklärt, daß es immer noch
ernste Leute gibt, welche hierbei an Fälschungen nicht glauben
wollen. In einem Schlußkapitel werden in Verbindung mit all-
gemeinen Bemerkungen ziemlich ohne Zusammenhang einige andere
Fälschungen (Runeninschriften auf Felsen in Cumberland) und mittel-
alterliche Inschriften gestreift, wobei auch die Tiara des Saitaphernes
nicht fehlt. Kinige Bemerkungen „de lege ferenda‘‘ hinsichtlich
des Rechtes an Schatzfunden, der Beaufsichtigung der Grabungen,
der Verhinderung planloser Grabungen und zu diesen Zwecken
der Anstellung von Regierungs-Inspektoren sind für englische
Verhältnisse berechnet — aber auch anderswo beachtenswert.
J.B.
167. Im Katalog der Sammlung Habich, versteigert
zu Cassel im April 1901, wird unter Nr. 563 abgebildet und A
beschrieben: „Ein Pokal mit Deckel, Meißener Porzellan, 315
in Glockenform auf engeingezogenem profiliertem Fuße; die Wandung
ringsum bemalt mit vier musizierenden Chinesinnen; auf Fuß und
Deckel Ornamente in Blau (unter Glasur) und Gold nebst farbigen
Blumen nach chinesischer Art. Sehr gutes und sehr seltenes Stück.
Marke frühe Schwerter. Höhe 23 cm“. Dieser Pokal war eine
Fälschung. Geraume Zeit danach sah ich ihn wieder in der
Sammlung eines Berliner Herrn, der sich der feinsten und reichsten
Sammlung von Porzellanen in Berlin rühmen darf. Ich machte |
ihn auf die Fälschung aufmerksam. Verkäufer Zewesen \ war /
J. Rosenbaum in Frankfurt a. M., der denn auch den Pokal /
zurücknehmen mußte. JB
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Druck von Lütcke & Wulff. Hamburg.