Sknsuerne N TUM DES VERBANDES
zu Berlin MS- BEAMTEN
Mitteilungen des Museen-Verbandes
Als Manuskript für die Mitglieder
gedruckt und ausgegeben am 9. August 1912.
Zu beachten ist, daß diese Mitteilungen durchaus vertraulich und
nur für die Mitglieder bestimmt sind. Einem Beschlusse der Kopen-
hagener Versammlung gemäß erwartet der Verband von seinen
Mitgliedern rechtzeitige Vorsorge, um zu verhindern, daß die Druck-
sachen des- Verbandes mit hinterlassenen Bibliotheken in unberufene
Hände oder gar in den Handel gelangen.
358. Über eine falsche antike Marmorstatue
schreibt Herr Dr. Carl Jacobsen:
„Als Fälschung erwies sich die kürzlich der Ny Carlsberg
Glyptothek angebotene marmorne Knabenstatue, abgebildet bei Egon
von Oppolzer, Meine Kunstsammlung, München, Helbing 1906, Taf. 1a
und 1b, mit Text von Mahler. Zu diesem Urteil gelangte, wie
das Personal der Glyptothek, auch Professor Studniczka in Leipzig,
der Gelegenheit hatte, die Figur unmittelbar mit dem Berliner
Abguß ihres Vorbildes in Athen (Friederichs und Wolters, Nr. 1590)
zu vergleichen. Dieses ist kürzlich in guter photographischer
Abbildung herausgegeben worden (Zynusgic Agzaıoloyızx, 1909,
Taf. 5). Die Oppolzersche Figur ist eine recht genaue Kopie der
athenischen, nur fehlt jener das obere Ende des Pfeilers mit der
Ente, auf die sich dort die linke Hand stützt. Die Kopie ist her-
gestellt mit Hilfe des modernen Punktierverfahrens, wovon auf der
Körperoberfläche zahlreiche kleine Bohrlöcher zeugen. Ihre Plinthe
hat im ganzen dieselben unregelmäßigen Umrisse, wie die echt
griechische Plinthe der Figur in Athen, aber in Widerspruch
damit ganz glatt gearbeitete senkrechte Flächen. Sichere Spuren
moderner Tönung mit brauner Farbe zeigt besonders die Unter-
fläche der Plinthe. Daß diese neue Patina und Korrosion am
Körper des Knaben nicht ganz so augenfällig hervortritt, bewirkt
seine nachträgliche derbe Reinigung, der gegenüber die Reste jener
zu Berlin MS- BEAMTEN
Mitteilungen des Museen-Verbandes
Als Manuskript für die Mitglieder
gedruckt und ausgegeben am 9. August 1912.
Zu beachten ist, daß diese Mitteilungen durchaus vertraulich und
nur für die Mitglieder bestimmt sind. Einem Beschlusse der Kopen-
hagener Versammlung gemäß erwartet der Verband von seinen
Mitgliedern rechtzeitige Vorsorge, um zu verhindern, daß die Druck-
sachen des- Verbandes mit hinterlassenen Bibliotheken in unberufene
Hände oder gar in den Handel gelangen.
358. Über eine falsche antike Marmorstatue
schreibt Herr Dr. Carl Jacobsen:
„Als Fälschung erwies sich die kürzlich der Ny Carlsberg
Glyptothek angebotene marmorne Knabenstatue, abgebildet bei Egon
von Oppolzer, Meine Kunstsammlung, München, Helbing 1906, Taf. 1a
und 1b, mit Text von Mahler. Zu diesem Urteil gelangte, wie
das Personal der Glyptothek, auch Professor Studniczka in Leipzig,
der Gelegenheit hatte, die Figur unmittelbar mit dem Berliner
Abguß ihres Vorbildes in Athen (Friederichs und Wolters, Nr. 1590)
zu vergleichen. Dieses ist kürzlich in guter photographischer
Abbildung herausgegeben worden (Zynusgic Agzaıoloyızx, 1909,
Taf. 5). Die Oppolzersche Figur ist eine recht genaue Kopie der
athenischen, nur fehlt jener das obere Ende des Pfeilers mit der
Ente, auf die sich dort die linke Hand stützt. Die Kopie ist her-
gestellt mit Hilfe des modernen Punktierverfahrens, wovon auf der
Körperoberfläche zahlreiche kleine Bohrlöcher zeugen. Ihre Plinthe
hat im ganzen dieselben unregelmäßigen Umrisse, wie die echt
griechische Plinthe der Figur in Athen, aber in Widerspruch
damit ganz glatt gearbeitete senkrechte Flächen. Sichere Spuren
moderner Tönung mit brauner Farbe zeigt besonders die Unter-
fläche der Plinthe. Daß diese neue Patina und Korrosion am
Körper des Knaben nicht ganz so augenfällig hervortritt, bewirkt
seine nachträgliche derbe Reinigung, der gegenüber die Reste jener