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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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Sänftenträger (Nr. 342). Verschiedenes (Nr. 343). Gespanne.

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an und chinesisch der Zopf, der im Restansatz den Wirbel schmückt! Jedoch, so reizend
diese älteste Darstellung eines gelben Mannes wäre, näher liegt m. E., an die Tracht der
Sklaven zu denken; vom Nubier wissen wir's zur Genüge, daß er Schopf und Halsring trug2);
auch wenn die ethnischen Merkmale eher zu einem Nordländer als dem Nubier passen würden3).
342. Sänftenträger. Aus einer Gruppe. (Tafel 32.)
Berlin 4576. Frontal, mit geschlossenen Beinen, den Kopf (spitzen Schädel, geschlitzte
Augen, Stumpfnase, vorspringende Backenknochen, breiter Mund) leicht erhebend und nach 1.
drehend. Gedrehter Halsring, faltiger Rock bis über die Hüften, darüber zwei vorn gekreuzte,
hinten durch Steg verbundene Tragriemen, die zu den Händen laufen. Wie die Löcher zeigen,
waren Sänftenstangen durchgesteckt.
Rückseite: Am Wirbel ein Zopfansatz; Tragriemen skizziert.
Maß: H. 14,6 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Dunkelbrauner Ton; Reste von
Weiß. — Erhaltung: R. Fuß, Zopf abgestoßen. Oberfläche zersprungen. — Literatur: Ausführl.
Verzeichnis2, S. 372. — Erwähnt: 202f.

16. Verschiedenes (Tafel 32).

343. Mann mit Gefäß. (Tafel 32.)
Berlin 17 501. Aufrechtstehender Mann mit spitzer Kappe (seitliche Laschen?). Starke
Nase, hoher Hals. Der schmale Körper bis an die Hüften nackt; von da ab bekleidet (rot
und schwarze Streifen). Die r. Hand schultert eine spitze Flasche (wohl doppelhenkelig). Ähn-
licher Gegenstand wohl 1.
Rückseite platt.
Maß: H. 7,5 cm. — Herkunft: Aus Eschmunen 1904/05. — Material: Grober, rotbrauner Ton;
grauschwarzer Kern. Reste von Weiß; Überzug schwarz, pomp. Rot als Zeichnung. — Erhaltung:
1. Arm mit Attribut, vom Nabel abwärts abgebrochen. — Arbeit: Henkel und Einguß des
Gefäßes massiv, rohe Arbeit, wenig Details. Koptisch. — Erwähnt: 3, 11; 8.

17. Gespanne (Tafel 32).

Von den drei Stücken ist 344 das vollständigste; rohe, elend geformte Tonhatzen sind
aneinandergefügt bei 345, 346, so daß kaum die Tiere charakterisiert und zu erkennen sind.
344, ein Pferdegespann; im niedrigen Wagenkorb, der auf dem Scheibenrädergestell ruht, der
Lenker; sicher nicht mehr als ein Feldwageni); noch immer liegt das Joch, wie seit alter Zeit,
über dem Nacken der Tiere. Wir haben keine Veranlassung, diese Erzeugnisse früher als die
allerspäteste römische Zeit zu datieren.

2) Taf. 30,3. Lucian πλοϊον 2—3. Österr. Jahreshefte 1906, 95. v. Bissing, ebenda 1912, 79 ff. Ein schönes Beispiel
die Bronze, Berlin 8315. Wie v. Bissing, Sitzb. Münch. Ak. 1910, 3, 4 die Terrakotte, Roman Ehnäs Taf. 48, 60 zu dem
„Tänzer mit langen Zöpfen“ Strzygowski, Kopt. Kunst 7115 heranziehen kann, ist mir nicht verständlich. — Bei den
„torques“ eventuell an die Halsringe mit dem Besitzhinweis zu denken (ein schönes Beispiel Gradenwitz, Additamenta ad
Brunsii fontes, Tab. 34 n. 38), scheint mir allein der Umstand hinderlich, daß keine Etikette daran hängt und der Reif
gedreht ist. Ein Stück im Musee Guimet (eingeschlafen hockender Nubiersklave) trägt die torques mit Halbmondanhänger.

3) Statt gewagter Identifikationen scheint mir Zurückhaltung angebracht; als ethnisches Kuriosum immerhin könnte
wohl dieser Typus gebildet sein, dann aber bliebe die Wahl zwischen Malayen, Turktypen und slawischen Typen, deren An-
wesenheit wir in Alexandrien voraussetzen dürfen, sehr schwer; sie wird m. E. nur zur Qual.
1) Drescherwagen? Schreiber, Kom esch-Schukafa (Sieglin-Exp. I) 249, 47.

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